Beim Crowdinvesting können Anleger das einzugehende Risiko eigentlich kaum abschätzen. Trotzdem lockert der Gesetzgeber die Regeln fürs Crowdinvesting ab nächsten Monat. Voraussichtlich ab dem 21. Juli 2019 dürfen Anleger dann anstatt wie bisher maximal 10.000 Euro, bis zu 25.000 Euro in ein Projekt stecken. Und Crowdinvestinganbieter müssen künftig erst ab sechs Millionen Euro Crowdkapital ein Prospekt erstellen – bisher lag die Grenze bei 2,5 Millionen Euro.
Sicher wird das einen weiteren „Boom“ im Crowdinvestingbereich auslösen, den sich dann möglicherweise unseriöse Anbieter zunutze machen könnten. Unternehmen, die oft bei Banken kein Geld mehr für ihre Projekte bekommen. Viele der Crowdinvesting-Emittenten nutzen das Kapital, welches sie über entsprechende Plattformen wie Bergfürst, Exporo, Zinsland, Zinsbaustein, Mezzany, Homerocket usw. einsammeln dann auch als erforderliches Eigenkapital, um damit überhaupt die Finanzierung eines Projektes bei einer Bank zu ermöglichen.
Der Crowdinvestinganleger mit seinem Nachrangdarlehen steht dann natürlich am Ende „der Rückzahlungskette“, wenn solch ein Projekt mal schiefgeht. Zuerst erhält die Bank Geld und wenn dann noch etwas übrig ist die Anleger, die sich über Crowdinvesting beteiligt haben. Oft wird dann auch die „Maronde Sicherheit“ angeboten, d.h. ein Grundbucheintrag, aber erst nach einer finanzierenden Bank. Außer einem Marketinggag ist das dann nichts wert an Sicherheit für den Anleger.
Nicht versgessen sollte der geneigte Anleger dann auch, dass es eben genannte Insolvenzen auch im Crowdinvestingbereich gibt. So sind die Entwickler von drei Immobilienprojekten, die Anleger über Crowdfunding-Plattformen mitfinanziert haben, pleite: Im Mai meldeten die AZP Projekt Steinbach GmbH aus Frankfurt und die GPV Property Development Ltd. Niederlassung Deutschland aus Benediktbeuren Insolvenz an.
AZP warb über die Crowdinvestingplattform Zinsland.de 2017 und 2018 Geld für zwei Projekte, die Wohn- und Geschäftshäuser Steinbacher Terrassen in Steinbach und Nassauer Hof im hessischen Kronberg, ein. Das Unternehmen GPV sammelte 2016 über die Crowdinvestingplattform Bergfürst für ihr Z19 Stadthaus Plus in Bernburg in Sachsen-Anhalt.
Die beteiligten Anleger dürften nun „leer“ ausgehen, was ihre investierten Gelder anbetrifft.