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Shopping-App Wish

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Von aktueller Mode über Elektronik bis zur Deko für zu Hause und das alles zum Schnäppchenpreis! Die Shopping-App Wish zieht immer größere Kreise, hat nach eigenen Angaben weltweit mehr als 300 Millionen Nutzer. Kein Wunder, ködert die Shopping-App doch mit auffällig niedrigen Preisen: Eine Smartwatch für unter 20 Euro, ein neuer Bikini für fünf oder ein Bluetooth-Earphone für gerade mal einen Euro?

Wish wirbt damit, dass Produkte dort zwischen 60 und 90 Prozent günstiger als im Einzelhandel seien. Begründet werden die Schnäppchen-Preise damit, dass die Kunden die Ware direkt vom Hersteller beziehen. Doch genau hier liegt auch das Problem – und zum Teil kommen die zunächst günstigen Angebote Käufer teuer zu stehen.

Wish vermittelt an Verkäufer im Ausland

Denn was viele Nutzer der App nicht wissen: Bei Wish handelt es sich nicht um einen typischen Onlineshop. Das Unternehmen aus Kalifornien kauft und verkauft nicht selbst, sondern fungiert lediglich als Vermittler. Die eigentlichen Verkäufer sitzen häufig in China. Wer das genau ist, erfährt der Kunde meist nicht.

Als Vermittler ist das Unternehmen nicht der Vertragspartner Ihres Kaufvertrags. Der Kontakt mit dem eigentlichen Verkäufer, der meist im Ausland sitzt, ist aber oft schwierig herzustellen.

Billige Produkte, teurer Einkauf: Versandkosten, Zölle und Steuern

Da die Verkäufer nicht selten in Asien sitzen, können zudem Steuern, Versand- und Zollgebühren den Gesamtbestellwert in die Höhe treiben. So kommen schnell hohe Versandkosten für ein Paket zusammen. Zumal Sie beim Kauf von drei identischen Teilen mitunter auch drei Mal Versandkosten zahlen müssen.
Kommen Sie zusammen mit den Versandkosten auf einen Betrag von über 22 Euro, müssen Sie bei internationalen Bestellungen zusätzlich Einfuhrumsatz- und ggf. Verbrauchsteuern tragen. Ab einem Bestellwert von 150 Euro (inklusive Versandkosten) kommen Zollgebühren auf Sie zu.

Beschwerden über Wish häufen sich

Auch aus diesen Gründen erreichen die Verbraucherzentralen Beschwerden zur Shopping-App Wish. Immer wieder gibt es Probleme nach dem Kauf: Bemängelt werden nicht nur die oft minderwertige Qualität der Waren, sondern auch die sehr langen Lieferzeiten und nicht erhaltene Ware.
Soweit die Bestellungen aus Fernost verschickt werden, kann es lange Lieferzeiten geben – teils mehrere Monate.
Die Rechnungen können außerdem Käufer verwirren. Denn sie kommen nicht von Wish selbst, sondern vom Rechnungsdienstleister „Klarna“ per E-Mail. Wer die Zahlungsaufforderung deswegen ignoriert, bekommt deshalb Post von Klarna: Das Unternehmen verschickt Mahnungen nach relativ kurzen Fristen und schaltet auch Inkasso-Dienste ein, die zusätzliche Kosten verursachen. Ein Streit um wenige Euro teure Artikel kann Sie durch die Gebühren schnell ein Vielfaches des Warenwerts kosten.

In einigen Fällen ist das wegen der langen Lieferzeit sogar schon in Gang gekommen, bevor die bestellte Ware überhaupt angekommen ist. 14 Tage nach der Bestellung sind die Zahlungen fällig. Wer dann noch keine Ware hat, soll sich selbst kümmern und das Wish bzw. Klarna mitteilen, um einen Zahlungsaufschub zu bekommen.

Probleme nach Kauf bei Wish

Auch Reklamation und Rücksendungen bei Reklamationen sind bei Wish problematisch. Zwar können Sie sich beim Online-Kundenservice beschweren und fehlerhafte Ware reklamieren, telefonisch können Sie Wish jedoch nicht kontaktieren. Zudem akzeptiert Wish Reklamationen nur binnen 30 Tage – für die deutlich längeren, gesetzlich vorgeschriebenen Gewährleistungsfristen sieht sich Wish als Vermittler nicht in der Verantwortung.

Muss ein Produkt zurückgeschickt werden, kann auch das zu einem hohen Kostenfaktor für Sie werden. Denn die Porto- und Zollgebühren für ein Paket müssen Sie nach den Rückgabebedingungen von Wish selbst zahlen. Sie bekommen für die ursprüngliche Lieferung Steuern und Zollgebühren auch nicht erstattet, wenn Sie Waren zurückgeben. Oft macht das einen großen Teil des Preises aus, den Sie gezahlt hatten – Sie erhalten also kaum etwas zurück.

Fragwürdige Berechtigungen der Wish-App

In Hinblick auf den Datenschutz wirft Wish ebenfalls Fragen auf. Die App kann spezielle Berechtigungen wie den Zugriff auf Ihre Kontakte und die Kamera einfordern. Der Erhalt von E-Mails und Push-Nachrichten ist bei Einrichtung der App voreingestellt- wünscht man das nicht, sollte man die Einstellungen in der App verändern.

Sie können zwar alternativ auch über den Webbrowser auf wish.com einkaufen. Hier wird allerdings eine Anmeldung über Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren Facebook- oder Google-Account vorausgesetzt. Ohne Anmeldung können Sie sich keine Produkte ansehen.

Einkaufen mit Wish: Was Sie beachten sollten

Generell sollten Sie beim Online-Shopping über Wish und ähnliche Marktplätze für Waren aus dem Ausland vorsichtig sein. Vermeintliche Schnäppchenpreise können Sie am Ende teuer zu stehen kommen. Möchten Sie Wish dennoch nutzen, sollten Sie auf folgende Punkte achten:

  • Prüfen Sie vor dem Kauf, woher Ihr gewünschtes Produkt kommt. Seien Sie vorsichtig bei vermeintlichen Schnäppchen aus Fernost.
  • Beachten Sie, dass zum eigentlichen Kaufpreis hohe Versandkosten auf Sie zukommen können.
  • Informieren Sie sich über die geltenden Zollbestimmungen, wenn Sie bei Händlern außerhalb der EU bestellen. Sonst können zusätzliche Steuern und Zollgebühren auf Sie zukommen.
  • Gehen Sie nach Möglichkeit nicht in Vorkasse, sondern zahlen Sie erst, wenn Sie die Ware erhalten haben und zufrieden sind. Bekommen Sie Zahlungsaufforderungen, bevor Sie Ware erhalten haben, ignorieren Sie sie nicht, sondern melden Sie sich beim Online-Kundenservice von Wish bzw. Klarna und erklären dort, dass Sie noch nichts erhalten haben.
  • Kommt Ware von Händlern in Fernost, kann es zu langen Lieferzeiten kommen.

Quelle: Marktwächterfinanzen

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