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Werbung mit Himbeerketonen

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Nachdem ein Himbeerketon-haltiges Produkt in einer englischen TV-Show 2012 als „Wunder-Fett-Verbrenner aus der Flasche“ beworben wurde, gelangte es zu Popularität. Im Internet werden solche Produkte als „neuer Abnehm-Geheimtipp“ oder „natürlicher Fatburner“ angeboten. Diese Werbeaussagen wurden auf europäischer Ebene aufgrund mangelnder wissenschaftlicher Belege abgelehnt und sind somit nicht erlaubt.

Nach Studien an Tieren sollen Himbeerketone die Fettverbrennung erhöhen, die Fettspeicherung senken und einer Gewichtszunahme durch eine kalorienreiche Kost entgegenwirken. Dies soll durch die angebliche aktivierende Wirkung von Himbeerketonen auf Fettzellen ausgelöst werden: Fettzellen bilden bestimmte Proteine, sogenannte Adipokine. Diese beeinflussen u. a. den Energiestoffwechsel und verbessern die Insulinwirkung aktiv. Einige Adipokine (z. B. das Adiponektin) sind in der Fettverbrennung und der Regulation des Appetits von Bedeutung.

Himbeerketone sollen die Bildung von Adiponektin steigern und somit zu einer Gewichtsabnahme führen. In wenigen Studien an Tieren oder mit übergewichtigen Menschen wurde dies überprüft. Allerdings konnten keine zuverlässigen wissenschaftlichen Beweise erbracht werden, dass das Himbeerketon die Adiponektin-Bildung anregt, um einen Gewichtsverlust zu bewirken und erklären zu können.

Himbeerketone ähneln von der chemischen Struktur her den Stoffen Synephrin und Capsaicin, das Letztere kommt zum Beispiel in Chili-Schoten vor. Die beiden Stoffe sind dafür bekannt, den Stoffwechsel zu beschleunigen. Produkte mit diesen Inhaltsstoffen können aber auch unangenehme bis gefährliche Nebenwirkungen wie Bluthochdruck, Schlafstörungen oder Herzrasen bis zum Herzinfarkt haben.

Auf was sollte ich bei der Verwendung von Himbeerketon-Produkten achten?

Eine gesundheitliche Einschätzung von Himbeerketonen als Zutat in Nahrungsergänzungsmitteln ist derzeit nicht möglich. In Online-Shops ist das Angebot sehr groß. Die in den Mitteln eingesetzte Tagesempfehlung (von 300 bis 1500 mg Himbeerketon pro Tag) ist wahrscheinlich zu gering, um einen Effekt zu erzielen, eine höhere Dosis wäre möglicherweise gefährlich.

Im europäischen Schnellwarnsystem (RASFF) wurden Nahrungsergänzungsmittel mit Himbeerketonen erfasst, die als neuartige Lebensmittel einzustufen sind. Diese mussten vom Markt genommen wurden, weil sie nicht zugelassen sind. Die Produkte kamen aus den Vereinigten Staaten oder dem Vereinigten Königreich über Polen nach Deutschland. Viele Produkte aus dem Internetangebot haben Hersteller mit Sitz in den USA, Niederlanden oder auch Belgien. Bei Produkten aus dem Internet oder außerhalb Europas ist daher Vorsicht geboten; sie sollten nicht genommen werden.

Was sind Himbeerketone?

Wie der Name schon sagt, sind sie u. a. in Himbeeren enthalten und für das typische Aroma der Früchte verantwortlich. Natürlicherweise kommen sie jedoch nur in geringen Mengen vor, sodass es technologisch hergestellt werden muss. Himbeer-Ketonextrakte (im Verhältnis 1:4 Ethanol: Wasser) mit der chemischen Bezeichnung 4-(4-Hydroxyphenyl)-butan-2-on sind lediglich für die Aromatisierung von Lebensmitteln, beispielsweise Süßwaren, zugelassen.

Die englische Food Standard Agency (FSA) stellte 2014 fest, dass es Produkte auf dem Markt gab, bei denen das Himbeerketon-Extrakt nicht dem Standard entsprach. Damit wurden sie als neuartige Lebensmittel eingestuft. Das heißt, sie dürften erst nach umfangreichen Sicherheitsuntersuchungen verkauft werden. Da diese Untersuchungen noch nicht vorliegen, ist der Verkauf dieser Nahrungsergänzungsmittel nicht erlaubt; da das Gesundheitsrisiko durch den Verzehr der ketonhaltigen Nahrungsergänzungsmittel nicht abzuschätzen ist.

Gegen wässrige Extrakte aus Himbeeren gibt es keine Bedenken.

Welche Inhaltsstoffe sind in Himbeerketon-Produkten enthalten?

Es gibt viele Produkte, die ausschließlich Himbeerketone enthalten, und solche, die mit zusätzlichen Inhaltsstoffen (Açai-Pulver, Grüner Tee, Grüne Kaffeebohnen, afrikanische Mango) angereichert sind.

Wie die Himbeerketone gewonnen wurden und um welche Extraktzubereitung es sich beim jeweiligen Produkt handelt, wird in der Regel auf dem Produkt nicht angegeben.

Quelle: VZ Bundesverband

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