Start Allgemein KTG-Insolvenz wird immer dubioser

KTG-Insolvenz wird immer dubioser

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Die Insolvenz der KTG Agrar SE wächst sich immer mehr zu einer echten Wirtschaftsposse aus. So hat die Nieding + Barth Rechtsanwaltsaktiengesellschaft in einer aktuellen Pressemitteilung erstaunliches zu berichten.

Helikopterflüge und phantastische Vorstandsgehälter

Danach sollen sich die Vorstandsgehälter auf „phantastischem Niveau“ bewegt haben. Auch fehlte wohl jegliche Kostenkontrolle, was zu unangemessenen Ausgaben – darunter beispielsweise 1,5 Millionen Euro für Helikopterflüge des Konzernchefs Siegfried Hofreiter. Lachen können die Anleger darüber wohl nicht. Drei Anleihen im Gesamtvolumen von 200 Millionen Euro hatte das Unternehmen am Kapitalmarkt platziert. Zugegriffen haben auch viele Privatanleger. Sie glaubten den Versprechungen. Derzeit liegt der Wert der Papiere gerade einmal bei rund 2 Prozent, das ist de facto ein Totalverlust. Und die Sachlage wird noch undurchsichtiger: Der Wirtschaftsprüfer hat in der vergangenen Woche das Testat für den Jahresabschluss 2015 zurückgezogen. Das Insolvenzgericht hat jetzt für den 06.10.2016 einen Berichtstermin anberaumt.

Viele Merkwürdigkeiten

In der jüngsten Vergangenheit sind weitere Merkwürdigkeiten ans Licht gekommen. Nach allgemeinen Presseinformationen soll die KTG Agrar SE Getreide zu überhöhten Preisen an Tochtergesellschaften verkauft haben. Damit sollten Bilanzgewinne erzielt werden. Zudem fanden nach dem Insolvenzantrag noch Sitzverlegungen bei Tochtergesellschaften statt und es kam zu Verkäufen von Standorten an neugegründete Unternehmen. Deren Geschäftsführer stammten aus dem Kreis der Manager von Tochtergesellschaften der KTG Agrar SE. Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Die KTG Agrar SE gehört europaweit zu den größten Produzenten im landwirtschaftlichen Bereich. Am 05. Juli 2016 hat das Agrarunternehmen einen Insolvenzantrag beim zuständigen Hamburger Amtsgericht gestellt. Grund dafür war die akute Zahlungsnot gegenüber Anleihegläubigern.

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