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Wohnungsleerstand

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Nicht überall ist die Nach­frage nach Wohn­raum gleich hoch: Inner­halb von Deutsch­land gibt es große Unter­schiede, wie viele leer stehende Wohnungen verfüg­bar sind. Das verdeut­lichen die Zensus­ergeb­nisse zum Stichtag 9.5.2011.

Die ange­spann­tes­ten Wohnungs­märkte mit weniger als 2 % Leer­stand gab es 2011 in den Uni­versitäts­städten Jena (1,9 %), Mün­ster (1,6 %) und Olden­burg (1,5 %). Eben­falls sehr knapp war der Wohn­raum in den beiden Groß­städten Ham­burg (1,5 %) und Mün­chen (2,1 %). Der Zen­sus zeigt aber auch, dass das Angebot an Wohn­raum nicht in allen Groß­städten auf eine passende Nach­frage trifft, bei der Größe, Zuschnitt, Lage, Sanierungs­stand und Preis dem Bedarf der ört­lichen Bevöl­kerung ent­sprechen: In den ost­deutschen Städten Chem­nitz, Leip­zig und Halle stand mehr als jede zehnte Wohnung leer.

Vor allem die öst­lichen Länder sind von über­durch­schnitt­lich hohen Leer­stands­quoten betroffen: Während im gesamten Bundes­gebiet die Leer­stands­quote 4,4 % betrug, lag sie in Branden­burg bei 5,6 %, in Meck­len­burg-Vor­pommern bei 6,2 % und in Thü­ringen bei 6,8 %. Noch höher war der Anteil leer stehender Wohnungen in Sachsen-Anhalt und Sachsen: Hier traf dies auf jeweils fast jede zehnte Wohnung zu (9,4 % beziehungs­weise 9,9 %).

Die größten Wohnungen gibt es in Rhein­land-Pfalz, im Saar­land und in Nieder­sachsen

Auch in punkto Wohnungs­größe gibt es nach wie vor Unter­schiede zwischen Ost und West. Die öst­lichen Län­der (ohne Ber­lin) weisen Wohnungen auf, die im Schnitt kleiner sind als Wohnungen in den Flächen­län­dern des früheren Bundes­gebietes. Dies ist eine Folge der geringeren Bau­tätig­keit in der DDR während der Teilung Deutsch­lands, die auch in früheren Erhe­bungen in der damaligen Bundes­repu­blik (85,6 Quadrat­meter im Jahr 1987) und in der DDR (63,0 Quadrat­meter im Jahr 1981) sicht­bar wird.

In beiden Gebieten hat, wie der Zensus 2011 dar­legt, die durch­schnitt­liche Wohnungs­größe zugenommen: In den west­lichen Flächen­ländern umfassten Wohnungen im Schnitt 95,2 Quadrat­meter, wobei Rhein­land-Pfalz, das Saar­land und Nieder­sachsen mit über 100 Quadrat­metern die durch­schnitt­lich größten Wohnungen auf­wiesen. In den neuen Ländern (ohne Berlin) betrug die Wohnungs­größe im Schnitt 78,6 Quadrat­meter. Deut­lich kleiner sind Wohnungen in den Stadt­staaten (73,9 Quadrat­meter), insbesondere in Ber­lin (72,2 Quadrat­meter).

Seit den 1950er Jahren sind die Flächen der jeweils neu gebauten Wohnungen tendenziell immer größer geworden, obwohl in der­selben Zeit die Haushalte kleiner wurden. Der Anteil der Neu­bau­wohnungen mit 140 und mehr Quadrat­metern ist von 8 % (Baujahre 1950 bis 1969) auf 29 % (Baujahre 2006 und später) gestiegen. Im selben Zeit­raum ging der Anteil kleinerer Wohnungen am Neu­bau zurück: Wäh­rend in den 50er und 60er Jahren 29 % der damals gebauten Wohnungen weniger als 60 Quadrat­meter auf­wiesen, waren es seit 2006 nur noch 11 %.

Höherer Altbau­anteil im Osten

Da in der Nach­kriegs­zeit in der DDR prozentual weniger Wohn­raum gebaut wurde als in West­deutsch­land, beträgt der Anteil der bis 1949 errichteten Wohnungen in den ost­deutschen Flächen­ländern 41,4 %, in den west­lichen nur 19,7 %. In Bezug auf die Bau­tätig­keit nach der deutschen Ver­einigung fällt auf, dass ins­be­sondere in Branden­burg zwischen 1990 und 2011 ins­gesamt 329 000 neue Wohnungen gebaut wurden, die vor allem im Ber­liner Umland angesiedelt sind. Somit hat das Land von der – erst durch die deutsche Ver­einigung ermög­lich­ten – Sub­urbani­sierung Ber­lins profi­tiert, das heißt dem An­wachsen des Umlandes gegen­über der Kernstadt.

 

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