1949 sucht ein junger Schweizer in Inseraten «Aufträge von Schweizer Firmen, die in Amerika Fuss fassen möchten».
Wer seine Reise mitfinanziert, dem will er die Türe zu neuen Märkten aufstossen. Als der junge Mann abreist, hat er in seinem Gepäck auch eine Rezeptformel für eine Art Molkenbier. Es stammt aus dem Nachlass eines Milchbiologen aus Zug. Zwei Jahre später kehrt er zurück und mit ihm das Rezept. Im Land der unbegrenzten Süssgetränke können die Menschen mit Molke nichts anfangen – im Gegensatz zur Schweiz, dem Land der Kühe, Kuren und Molkenbäder. Den Bruder des Amerika-Reisenden sticht die Neugier. Es ist Robert Barth, Jurastudent kurz vor dem Abschluss. Er kauft die Rechte am Rezept und experimentiert so lange, bis er hat, was ihm schmeckt: ein «alkoholfreies diätetisches Tafelgetränk mit wertvollem Milchserum und natürlichen Essenzen aus Früchten und Kräutern aromatisiert, wohlschmeckend und zu Trinkkuren vorzüglich geeignet». Robert Barth hat eine grosse Marke vor Augen. Namen, Schriftzug und Grafik entwickelt er äusserst sorgfältig zusammen mit Fachleuten. In Anlehnung an das italienische Wort für Offenbarung, Rivelazione, nennt er sein Getränk «Rivella».Noch vor dem Umzug nach Rothrist gründet Dr. Barth die Rivella International AG, die heute noch als Markeninhaberin von Rivella die weltweiten Herstellungs-, Vertriebs- und Markenrechte betreut. Die ersten Paletten gehen 1957 nach Holland, an die Lizenzpartnerin, Coöperativen Condensfabriek Friesland (CCF) in Leeuwarden. Weitere Länder sollten folgen, doch Holland würde stets Rivellas stärkster Auslandmarkt bleiben. Jetzt also der Versuch in Deutschland.