Kurz vor Beginn seines strafrechtlichen Prozesses sieht sich US-Musikmogul Sean „Diddy“ Combs mit einer weiteren Zivilklage wegen sexueller Nötigung konfrontiert. Ein anonymer Mann aus Südkalifornien, in der Klage als „John Doe“ bezeichnet, wirft Combs vor, ihn unter Druck gesetzt und sexuell missbraucht zu haben.
Wie aus der bei einem Gericht in New York eingereichten Klageschrift hervorgeht, soll sich der Vorfall 2022 oder 2023 am Set eines „hochkarätigen Werbespots“ ereignet haben. Doe, der sich als Fotograf und Produktionsassistent beschreibt, habe dort mit Combs ins Gespräch gekommen sein. Combs habe ihn in seinen Trailer eingeladen, dort sexuelle Handlungen verlangt und im Gegenzug eine Karriereförderung versprochen.
„Combs stellte das Treffen als Karrieremöglichkeit dar. Der Kläger konnte diese vermeintlich einmalige Chance nicht ablehnen“, heißt es in der Klageschrift. Doe beschreibt das Geschehen als „offensichtliches sexuelles Quid-pro-quo“.
Doe fordert ein Geschworenenverfahren und klagt wegen sexueller Nötigung.
Anwälte von Combs weisen Vorwürfe zurück
Die Anwälte des Musikproduzenten erklärten gegenüber USA TODAY, ihr Mandant habe niemanden sexuell missbraucht oder sexuell ausgebeutet – weder Männer noch Frauen, weder Erwachsene noch Minderjährige.
„In der heutigen Welt kann jeder aus jedem Grund eine Klage einreichen. Glücklicherweise gibt es ein faires Gerichtssystem, in dem die Wahrheit ans Licht kommt. Mr. Combs ist zuversichtlich, dass er vor Gericht siegen wird“, so die Stellungnahme des Verteidigerteams.
Erfahrener Klägeranwalt mit weiteren Vorwürfen
Der bekannte Anwalt Tony Buzbee, der Doe vertritt, teilte mit, sein Team habe die Klage mit Nachdruck vorbereitet. Er bezeichnete die Vorwürfe als „erschütternd und höchst beunruhigend“ und kündigte an, die Fakten vor Gericht klar darzulegen.
Buzbee, der in der Vergangenheit auch andere mutmaßliche Opfer Combs’ vertreten hat, gab an, inzwischen über 100 Personen zu repräsentieren, die Combs sexuelle Übergriffe vorwerfen. In einem anderen Fall, der mittlerweile eingestellt wurde, hatte eine Klägerin behauptet, Combs und Rapper Jay-Z hätten sie 2000 im Alter von 13 Jahren missbraucht.
Rechtsstreitigkeiten und Berufszulassung
Combs’ Anwälte hatten in der Vergangenheit Buzbee wegen angeblicher Verfahrensfehler kritisiert – etwa wegen fehlender Zulassung am zuständigen Bundesgericht. Ein New Yorker Richter hatte im März 2025 Buzbees verspäteten Zulassungsantrag abgelehnt, da er bereits mehrfach ohne Genehmigung vor Gericht aufgetreten sei.
Buzbee wies Vorwürfe, er sei von der Ausübung seines Berufs ausgeschlossen worden, zurück. Er erklärte auf Instagram, er sei nach wie vor ordnungsgemäß in New York als Anwalt zugelassen.
Kriminalverfahren und Hauptverhandlung
Combs sitzt derzeit in Untersuchungshaft, nachdem ihm mehrfach die Freilassung auf Kaution verweigert wurde. Sein strafrechtlicher Prozess wegen mutmaßlicher Sexhandels- und Erpressungsvorwürfe soll am 5. Mai 2025 beginnen.