Dark Mode Light Mode

Windpark Osterrade II: Solides Fundament mit Rückgängen – ein Projekt in ruhigem Fahrwasser

geralt (CC0), Pixabay

Der Jahresabschluss 2023 der Windpark Osterrade II Beteiligungs-GmbH & Co. KG aus Bovenau präsentiert ein Unternehmen, das mit bewährter Stabilität agiert, jedoch im vergangenen Geschäftsjahr einen sichtbaren Rückgang bei Vermögens- und Kapitalwerten hinnehmen musste. Aus Anlegersicht zeigt sich ein Windparkprojekt mit ordentlicher Substanz, konservativer Bilanzführung und tragfähiger Finanzstruktur, aber auch ohne erkennbaren Wachstumskurs.

Auf der Aktivseite fällt ein spürbarer Rückgang der Bilanzsumme von rund 2,93 Millionen Euro im Vorjahr auf 2,23 Millionen Euro auf. Diese Entwicklung beruht vor allem auf planmäßigen Abschreibungen im Sachanlagevermögen, das sich von 1,73 Millionen Euro auf rund 1,38 Millionen Euro reduziert hat. Das ist für ein technisches Infrastrukturprojekt mit einer angenommenen Nutzungsdauer von 16 Jahren nicht ungewöhnlich, dennoch verliert das Unternehmen damit etwas an bilanzieller Substanz.

Die Finanzanlagen wurden unverändert mit 220.000 Euro bilanziert und dürften eine strategische Reserve oder Beteiligungsstruktur abbilden. Auch das Umlaufvermögen ist deutlich zurückgegangen, vor allem durch eine Halbierung der liquiden Mittel. Der Kassenbestand liegt nun bei rund 285.000 Euro, was im Verhältnis zur Größe des Unternehmens immer noch als solide gelten kann.

In der Kapitalstruktur zeigt sich ein ähnliches Bild: Das Eigenkapital wurde von rund 1,75 Millionen Euro auf rund 1,40 Millionen Euro reduziert. Dabei handelt es sich vollständig um Kapital der Kommanditisten. Ein Bilanzgewinn wurde nicht ausgewiesen. Der Rückgang des Eigenkapitals ist vermutlich auf Abschreibungen oder eine stille Entnahme im Zusammenhang mit der Ergebnisverwendung zurückzuführen. Dennoch bleibt die Eigenkapitalquote bei über 60 Prozent – ein ausgesprochen stabiler Wert, der dem Unternehmen eine hohe finanzielle Unabhängigkeit verleiht.

Auf der Fremdkapitalseite sind die Rückstellungen von 141.000 Euro auf rund 97.000 Euro gesunken. Sie betreffen insbesondere erwartete Aufwendungen für Rückbau, Jahresabschlusskosten und Steuererklärungen. Die Rückstellungen wurden unter Einhaltung der handelsrechtlichen Abzinsungsvorschriften bewertet und lassen auf eine vorsichtige, kaufmännisch saubere Herangehensweise schließen.

Die Verbindlichkeiten betragen zum Stichtag rund 729.000 Euro. Davon entfallen 530.000 Euro auf Kredite, die vollständig durch Pfandrechte auf Guthaben und Wertpapierdepots gesichert sind. Die verbleibenden Verbindlichkeiten setzen sich aus Lieferverbindlichkeiten, kleineren Beträgen gegenüber Gesellschaftern und Sonstigem zusammen. Die klare Gliederung der Laufzeiten zeigt: Ein Teil der Kreditverbindlichkeiten ist langfristig, während rund 390.000 Euro innerhalb eines Jahres fällig werden – eine Herausforderung, die angesichts der liquiden Mittel und der bisherigen Tilgungsdisziplin gut zu bewältigen scheint.

Die weiteren Verpflichtungen außerhalb der Bilanz bewegen sich im überschaubaren Bereich. Sie betreffen vor allem Standortnutzung (36.000 Euro jährlich) sowie eine Geschäftsbesorgungsvergütung von rund 21.500 Euro jährlich – Beträge, die bei kontinuierlichem Betrieb gut kalkulierbar sind.

Die Komplementärin ist nicht am Kapital beteiligt und erhält eine moderate Haftungsvergütung. Die Geschäftsführung erlebte im Jahr 2023 einen Wechsel: Frau Silke Riedel schied aus, und Herr Heinrich von der Decken wurde als neuer Geschäftsführer bestellt. Die Kontinuität wurde durch Herrn Dipl.-Ing. Henning Holst gewahrt, was für die Stabilität der Unternehmensführung spricht.

Fazit: Die Windpark Osterrade II Beteiligungs-GmbH & Co. KG stellt sich als ein gut geführtes, konservativ bilanziertes Unternehmen dar, das solide Rücklagen und eine hohe Eigenkapitalquote aufweist. Die Rückgänge in Bilanzsumme, Vermögenssubstanz und Eigenkapital sind nicht dramatisch, sollten aber im Kontext eines alternden technischen Betriebs gesehen werden. Für Anleger mit einem Faible für ruhige, risikoarme Beteiligungen mit kalkulierbaren Verpflichtungen könnte das Projekt weiterhin attraktiv sein – vorausgesetzt, man akzeptiert die eher stagnierende Entwicklung ohne dynamische Ausschüttungsperspektiven.

Kommentar hinzufügen Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Previous Post

Analyse des Jahresberichts des ODDO BHF Polaris Moderate LV – Defensiver Mischfonds mit solider Rendite und flexibler Steuerung

Next Post

Analyse des Jahresberichts des Gothaer Comfort Ertrag – Solider defensiver Mischfonds mit nachhaltiger Ausrichtung und aktiver Steuerung