Die SL Windpark Kerken-Eyll GmbH & Co. KG präsentiert sich als etablierter Betreiber von Windkraftanlagen mit einer umfangreichen technischen Infrastruktur und einer langfristig orientierten Finanzierungsstruktur. Während die Bilanz eine stabile Kapitalbasis zeigt, fällt der erhebliche Rückgang des Jahresüberschusses im Vergleich zum Vorjahr auf. Dies könnte auf gestiegene Betriebskosten, höhere Abschreibungen oder schwankende Einnahmen aus der Stromvermarktung zurückzuführen sein.
Vermögenslage: Hohe Sachanlagen und gesicherte Liquidität
Die Bilanzsumme beträgt 23,9 Mio. Euro und ist im Vergleich zum Vorjahr (24,9 Mio. Euro) leicht gesunken. Dies ist vor allem auf planmäßige Abschreibungen auf die technischen Anlagen und Maschinen zurückzuführen, die mit 20,5 Mio. Euro den mit Abstand größten Vermögenswert darstellen.
Das Umlaufvermögen liegt mit 2,74 Mio. Euro etwas über dem Vorjahreswert (2,62 Mio. Euro). Positiv hervorzuheben ist der hohe Bestand an liquiden Mitteln (2,03 Mio. Euro), der eine gewisse finanzielle Flexibilität sichert. Forderungen gegen verbundene Unternehmen sind mit 545.000 Euro neu in der Bilanz enthalten, was auf innerbetriebliche Abrechnungen oder konzerninterne Finanzierungsstrukturen hinweist.
Kapitalstruktur: Geringes Eigenkapital, hohe Fremdfinanzierung
Mit einem Eigenkapital von nur 1,31 Mio. Euro (unverändert zum Vorjahr) und Verbindlichkeiten von 22,5 Mio. Euro ergibt sich eine sehr hohe Fremdfinanzierungsquote. Die langfristige Kreditfinanzierung dominiert mit 17,3 Mio. Euro, was auf eine klassische Projektfinanzierung hindeutet, bei der der Windpark weitgehend durch Fremdkapital finanziert wurde.
Zusätzlich bestehen Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen (2,58 Mio. Euro) sowie sonstige Verbindlichkeiten (2,60 Mio. Euro). Letztere beinhalten unter anderem partiarische Darlehen (1,24 Mio. Euro) und Nachrangdarlehen (850.000 Euro), die eine Mischform aus Fremd- und Eigenkapitalcharakter haben.
Die hohe Verschuldung ist typisch für Windpark-Projektgesellschaften, da sie langfristige Investitionen mit stabilen, aber vergleichsweise niedrigen jährlichen Erträgen finanzieren.
Ertragslage: Deutlicher Gewinneinbruch
Der Jahresüberschuss ist von 2,47 Mio. Euro im Vorjahr auf 747.000 Euro eingebrochen – ein drastischer Rückgang von rund 70 %. Gleichzeitig sank das Rohergebnis von 4,77 Mio. Euro auf 3,25 Mio. Euro.
Hauptfaktoren für diese Entwicklung sind:
- Gestiegene Abschreibungen: Die Abschreibungen auf technische Anlagen stiegen von 712.000 Euro auf 1,11 Mio. Euro, was auf Anpassungen in der Nutzungsdauer oder außerplanmäßige Wertminderungen hindeutet.
- Höhere betriebliche Aufwendungen: Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich auf 952.000 Euro (Vorjahr: 834.000 Euro).
- Hohe Steuerbelastung: Die Ertragsteuern lagen bei 132.000 Euro – deutlich niedriger als im Vorjahr (427.000 Euro), aber immer noch eine relevante Belastung.
- Zinsaufwendungen stabil hoch: Mit 315.000 Euro liegen die Zinsen auf einem konstant hohen Niveau, was die Fremdfinanzierungskosten des Windparks widerspiegelt.
Trotz dieser Belastungen bleibt die Gesellschaft profitabel, was angesichts der hohen Verschuldung ein positives Zeichen ist.
Finanzierung und Verpflichtungen: Hohe langfristige Belastungen
Neben den bereits erwähnten Darlehen bestehen weitere finanzielle Verpflichtungen in Form langfristiger Pachtverträge (192.500 Euro jährlich) sowie Betriebsführungsverträge und Instandhaltungskosten.
Ein wesentlicher Punkt ist die Rückbauverpflichtung der Windkraftanlagen, die langfristig hohe finanzielle Rücklagen erfordert. Die Gesellschaft muss also sicherstellen, dass aus den laufenden Erträgen genügend Mittel für den späteren Rückbau angespart werden.
Die Besicherung der Kreditverbindlichkeiten erfolgt über eine Vielzahl von Sicherheiten, darunter:
- Kapitaldienstreserve (596.000 Euro)
- Avalabsicherung (826.000 Euro)
- Raumsicherungsübereignung des Umspannwerks
- Abtretung von Zahlungsansprüchen aus Stromlieferverträgen
Diese umfangreichen Sicherheiten zeigen, dass die finanzierende Bank stark auf eine Absicherung der Kreditrückzahlungen bedacht ist.
Fazit
Die SL Windpark Kerken-Eyll GmbH & Co. KG bleibt trotz des deutlichen Ergebnisrückgangs ein wirtschaftlich stabiles Unternehmen mit einer langfristig ausgerichteten Finanzierungsstruktur. Die hohe Fremdkapitalquote ist typisch für die Branche, könnte jedoch in Zukunft Risiken bergen, falls die Einnahmen weiter zurückgehen oder Zinsen steigen.
Positiv ist der hohe Bestand an liquiden Mitteln, der eine gewisse Flexibilität bietet. Kritisch ist jedoch der massive Gewinnrückgang, der auf höhere Abschreibungen und gestiegene Betriebskosten zurückzuführen ist. Die Finanzierung über langfristige Darlehen und Nachrangkapital deutet darauf hin, dass das Unternehmen stark von stabilen Erträgen aus der Stromerzeugung abhängig bleibt.
Für Investoren oder Kreditgeber stellt die SL Windpark Kerken-Eyll GmbH & Co. KG ein solides, aber stark fremdfinanziertes Projekt dar. Eine stabile Stromproduktion und verlässliche Einspeisevergütungen sind entscheidend, um die langfristigen finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen. Ein nachhaltiges Wachstum ist nur durch eine Optimierung der Betriebskosten oder eine Steigerung der Stromerlöse möglich.