Nach über 280 Tagen im All sind die NASA-Astronauten Butch Wilmore und Suni Williams endlich wieder auf der Erde gelandet. Ihre Rückkehr markiert das Ende einer der längsten Missionen in der Geschichte der NASA – allerdings nicht ganz so, wie ursprünglich geplant.
Monatelanges Warten auf die Rückkehr
Wilmore und Williams waren ursprünglich mit der Boeing-Starliner-Kapsel zur Internationalen Raumstation (ISS) geflogen. Doch kurz nach der Ankunft traten technische Probleme auf: Heliumlecks und Probleme mit dem Antriebssystem machten eine sichere Rückkehr mit der Starliner-Kapsel unmöglich. Stattdessen wurde die Kapsel im September unbemannt zurück zur Erde geschickt, während die Astronauten auf unbestimmte Zeit an Bord der ISS bleiben mussten.
Ihre Rückkehr wurde schließlich mit einer SpaceX-Dragon-Kapsel durchgeführt – einem Raumfahrzeug, das eigentlich für eine andere Crew bestimmt war. Am Dienstag um 17:57 Uhr EDT landeten die beiden Astronauten zusammen mit Crew-9-Mitgliedern Nick Hague und Aleksandr Gorbunov sicher vor der Küste Floridas.
Von einer kurzen Testmission zu einem unerwarteten Langzeitaufenthalt
Wilmore und Williams waren als erste Astronauten für die bemannte Testmission des Starliner-Raumschiffs ausgewählt worden. Der Plan war, nur wenige Wochen im All zu bleiben, um die Funktionsfähigkeit der Kapsel zu testen. Doch die NASA entschied sich nach den technischen Pannen gegen eine Notfallmission zur Rückholung und ließ die beiden stattdessen als reguläre Besatzungsmitglieder der ISS zurück.
Während die Astronauten betonten, dass sie sich nicht „gestrandet“ fühlten, sondern die Verlängerung als Teil ihres Jobs betrachteten, wurde ihre lange Wartezeit in politischen Debatten ausgeschlachtet.
Trump und Musk mischen sich ein
Die unerwartete Verzögerung wurde von Präsident Donald Trump und SpaceX-CEO Elon Musk politisch genutzt. Trump behauptete, dass die Biden-Regierung die Astronauten „vergessen“ hätte und nur er persönlich Musk beauftragt habe, sie zurückzubringen.
„Ich habe Elon Musk gebeten, die verlassenen Astronauten zu retten, weil die Biden-Regierung dazu nicht fähig war,“ schrieb Trump auf Truth Social.
Tatsächlich war die Rückkehrmission schon lange vor Trumps Amtsantritt geplant, und die Entscheidung, Wilmore und Williams an Bord der ISS zu lassen, hatte keine politischen Hintergründe, sondern basierte auf NASA-Sicherheitsprotokollen.
Die Zukunft von Boeing und der Starliner-Kapsel
Die Starliner-Mission sollte eigentlich den letzten Nachweis liefern, dass Boeing als zweiter Anbieter neben SpaceX regelmäßig Astronauten zur ISS bringen kann. Doch nach diesem gescheiterten Testflug steht das Unternehmen unter Druck.
- Die NASA hat bereits angekündigt, dass weitere Tests und Modifikationen notwendig sind, bevor der Starliner für reguläre Flüge zertifiziert werden kann.
- SpaceX bleibt damit vorerst die einzige verlässliche Option für bemannte Missionen im Rahmen des NASA-Programms.
- Boeing muss große technische Probleme beheben, bevor ein erneuter Testflug genehmigt wird.
Fazit: Eine Panne mit weitreichenden Folgen
Während Wilmore und Williams ihre Rückkehr feiern, bleibt für Boeing und die NASA eine unangenehme Frage offen: Kann der Starliner jemals eine zuverlässige Alternative zu SpaceX werden? Die Verzögerungen und technischen Mängel werfen Zweifel auf.
Für die beiden Astronauten hingegen dürfte nach 280 Tagen im All nun erstmal eines im Mittelpunkt stehen: eine ausgiebige Pause – auf festem Boden.