Die Windpark OK 139 UG (haftungsbeschränkt) & Co. KG (nachfolgend „WOK 139“) hat ihren Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2023 veröffentlicht. Eine detaillierte Betrachtung der Finanzlage zeigt wesentliche Veränderungen gegenüber dem Vorjahr.
1. Ertragslage: Keine konkreten Angaben zum Jahresergebnis
Der Jahresabschluss enthält keine direkte Gewinn- und Verlustrechnung. Es gibt auch keine expliziten Angaben zum Jahresüberschuss oder -fehlbetrag. Allerdings lässt sich aus der Entwicklung des Eigenkapitals ableiten, dass das Geschäftsjahr mit einem Verlust von etwa 665.793 € abgeschlossen wurde (Eigenkapitalrückgang von 1,90 Mio. € auf 1,23 Mio. €).
Mögliche Gründe für den Verlust:
- Abschreibungen auf Sachanlagen (Windkraftanlagen), die sich auf etwa 423.000 € belaufen könnten (Differenz zum Vorjahr).
- Erhöhte Betriebskosten oder niedrigere Einspeiseerlöse durch ungünstigere Windverhältnisse oder Strommarktpreise.
- Steigende Zinslasten durch bestehende Verbindlichkeiten.
Da keine detaillierte G&V vorliegt, bleibt unklar, welche Faktoren genau zum Verlust geführt haben.
2. Vermögenslage: Rückgang der Bilanzsumme um 20 %
Die Bilanzsumme sank von 4,48 Mio. € auf 3,58 Mio. € (-20 %), was vor allem auf folgende Faktoren zurückzuführen ist:
- Rückgang des Anlagevermögens um 12 %:
- Die Sachanlagen reduzierten sich von 3,35 Mio. € auf 2,93 Mio. €, was auf planmäßige Abschreibungen hindeutet.
- Starker Rückgang der liquiden Mittel (-49 %):
- Der Kassenbestand sank von 910.027 € auf 461.071 €, was auf eine erhöhte Mittelverwendung für laufende Betriebsausgaben oder Tilgungen hindeutet.
- Abnahme der Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände (-20 %), was auf eine schnellere Begleichung von Rechnungen oder niedrigere offene Forderungen schließen lässt.
Trotz dieser Rückgänge bleibt das Unternehmen finanziell stabil, da die Sachanlagen weiterhin den größten Anteil am Vermögen ausmachen.
3. Finanzierungsstruktur: Deutlicher Eigenkapitalrückgang
- Das Eigenkapital sank von 1,90 Mio. € auf 1,23 Mio. €, ein Minus von 35 %.
- Die Eigenkapitalquote liegt nun bei ca. 34,5 % (Vorjahr: 42 %) – ein solider, aber rückläufiger Wert.
- Die Verbindlichkeiten sanken von 2,48 Mio. € auf 2,21 Mio. €, blieben aber auf einem hohen Niveau.
Besonders kritisch ist, dass 796.836 € der Verbindlichkeiten eine Laufzeit von mehr als fünf Jahren haben, was langfristige Finanzierungskosten mit sich bringt.
Die Fremdfinanzierung wird durch branchenübliche Sicherheiten wie Pfandrechte an den Windkraftanlagen sowie Abtretung der Stromerlöse abgesichert.
4. Liquiditätslage: Gesunkene Barreserven erfordern effizientes Kapitalmanagement
Die liquiden Mittel haben sich fast halbiert (von 910.028 € auf 461.071 €), was darauf hinweist, dass entweder höhere laufende Kosten oder verstärkte Tilgungen bedient wurden.
- Die kurzfristigen Verbindlichkeiten (bis zu 1 Jahr) belaufen sich auf 349.454 € – das Unternehmen hat also noch genügend liquide Mittel, um kurzfristige Verpflichtungen zu decken.
- Die sinkenden Reserven könnten jedoch zukünftig den finanziellen Spielraum einschränken, insbesondere falls unerwartete Kosten auftreten.
5. Chancen und Risiken der zukünftigen Geschäftsentwicklung
Chancen:
✅ Stabiler Markt für erneuerbare Energien: Der gesetzliche Rahmen (EEG) sichert weiterhin eine gewisse Stabilität in der Einspeisevergütung.
✅ Potenzielle Ertragssteigerung durch bessere Windverhältnisse oder höhere Strompreise.
✅ Langfristige Sicherung der Finanzierung durch gesicherte Kredite und Erlösabtretungen.
Risiken:
⚠ Hoher Eigenkapitalverlust: Wenn sich der Trend fortsetzt, könnte dies zukünftige Investitionen erschweren.
⚠ Geringere Liquiditätsreserven: Das Unternehmen muss darauf achten, nicht in eine Liquiditätsklemme zu geraten.
⚠ Zinssteigerungen: Falls bestehende Kredite umgeschuldet werden müssen, könnten höhere Zinsen die Kosten belasten.
⚠ Unsichere Windverhältnisse und Strommarktpreise: Schwankungen könnten die Ertragslage weiter unter Druck setzen.
6. Fazit: Wirtschaftlich tragfähig, aber finanziell unter Druck
Positiv:
✅ Der Windpark bleibt operativ aktiv und wirtschaftlich tragfähig.
✅ Die Verbindlichkeiten sind leicht gesunken, und das Unternehmen hat immer noch ein solides Eigenkapital.
✅ Die langfristige Finanzierung ist durch übliche Sicherheiten abgesichert.
Kritisch:
⚠ Der Verlust von 665.793 € und der Eigenkapitalrückgang um 35 % sind besorgniserregend.
⚠ Die liquiden Mittel haben sich fast halbiert, was die finanzielle Flexibilität einschränken könnte.
⚠ Es gibt keine detaillierten Angaben zu Umsatz und Kosten, was eine genaue Einschätzung der operativen Leistung erschwert.
Ausblick:
Für die kommenden Jahre muss das Unternehmen darauf achten, die Ertragslage zu stabilisieren, die Liquiditätsreserven zu schonen und die Kapitalstruktur zu optimieren. Andernfalls könnte eine weitere Abschwächung der Eigenkapitalbasis zu finanziellen Engpässen führen.