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Analyse des Jahresabschlusses der Windpark Iversacker UG (haftungsbeschränkt) & Co. KG für 2023

flutie8211 (CC0), Pixabay

Die Windpark Iversacker UG (haftungsbeschränkt) & Co. KG (WPI) hat ihren Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2023 veröffentlicht. Eine detaillierte Analyse zeigt sowohl positive Entwicklungen als auch Herausforderungen auf, die für Investoren und Gesellschafter von Interesse sind.

Ertragslage: Deutlicher Gewinnrückgang trotz stabiler Stromproduktion

Die Gesellschaft erzielte 2023 einen Jahresüberschuss von 497.018,79 €, was einem Rückgang von etwa 73 % im Vergleich zu 2022 (1.863.423,68 €) entspricht.

Hauptgründe für den Gewinnrückgang:

  • Gesunkene Umsatzerlöse: Die Einnahmen aus der Direktvermarktung lagen bei 2,87 Mio. €, etwa 21 % weniger als im Vorjahr (3,63 Mio. €). Dies ist vorrangig auf die niedrigeren Marktpreise für Strom zurückzuführen.
  • Höhere Abschaltungen durch den Direktvermarkter: Diese führten zu Einbußen in Höhe von 261.484,43 € (Vorjahr: 15.722,47 €).
  • Keine Erlöse aus Redispatch 2.0: Anders als andere Windparks erhielt WPI 2023 keine Entschädigungszahlungen für Abschaltungen durch den Netzbetreiber.

Trotz dieser Rückgänge bleibt das Kerngeschäft wirtschaftlich tragfähig, da die Erzeugung von Windstrom eine relativ konjunkturunabhängige Einnahmequelle darstellt.

Vermögenslage: Steigende Investitionen und hohe Verschuldung

Die Bilanzsumme ist von 21,98 Mio. € (2022) auf 25,72 Mio. € (2023) gestiegen – ein Zuwachs von 17 %, der durch die Investitionen in neue Windenergieanlagen bedingt ist.

  • Das Anlagevermögen wuchs von 17,34 Mio. € auf 20,96 Mio. €, insbesondere durch die Errichtung neuer Windenergieanlagen.
  • Die liquiden Mittel haben sich nahezu verdoppelt: von 1,59 Mio. € auf 2,92 Mio. €, was der Gesellschaft eine verbesserte finanzielle Flexibilität verschafft.
  • Die Verbindlichkeiten sind auf 24,95 Mio. € gestiegen (Vorjahr: 21,19 Mio. €). Davon haben 21,86 Mio. € eine Laufzeit von mehr als einem Jahr, was auf langfristige Finanzierungen für den Windpark zurückzuführen ist.

Die Eigenkapitalquote liegt weiterhin unter 3 % (540.000 € bei einer Bilanzsumme von 25,72 Mio. €), was eine hohe Abhängigkeit von Fremdkapital signalisiert.

Liquiditätslage: Verbesserte Mittelbestände trotz negativer Gewinnentwicklung

Die liquiden Mittel haben sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt – ein positiver Indikator für die kurzfristige Zahlungsfähigkeit der Gesellschaft. Dennoch bleibt die hohe Fremdfinanzierung ein langfristiges Risiko, insbesondere wenn sich die Strompreise nicht erholen oder Zinserhöhungen anstehen.

Chancen und Risiken der zukünftigen Geschäftsentwicklung

Chancen:

  • Höhere Einspeisevergütungen bei anhaltend hoher Stromnachfrage könnten die Erlöse in den kommenden Jahren wieder steigern.
  • EEG-Vergütungsmechanismus sorgt für eine gewisse Planungssicherheit, insbesondere durch den Standortgüte-Korrekturfaktor.
  • Geplante Erweiterungen des Windparks könnten mittelfristig die Rentabilität steigern.

Risiken:

  • Abhängigkeit von Windverhältnissen: Schlechtere Windjahre können zu Ertragsschwankungen führen.
  • Langfristige Verschuldung: Die hohe Fremdfinanzierung könnte die Gesellschaft bei steigenden Zinsen unter Druck setzen.
  • Direktvermarktungsrisiken: Die Abschaltungen durch den Direktvermarkter haben 2023 bereits erhebliche Erlöseinbußen verursacht.

Fazit: Solides Geschäftsmodell mit finanziellen Herausforderungen

Die Windpark Iversacker UG & Co. KG bleibt wirtschaftlich tragfähig, leidet jedoch unter den volatilen Strommarktbedingungen.

Positiv:

  • Stabile Stromproduktion und EEG-gestützte Einnahmen.
  • Erhöhte liquide Mittel bieten finanzielle Flexibilität.
  • Erweiterung des Windparks stärkt die Zukunftsaussichten.

⚠️ Kritisch:

  • Stark gesunkener Gewinn bei gleichbleibenden Fixkosten.
  • Hohe Verschuldung und niedrige Eigenkapitalquote.
  • Ungewissheit über zukünftige Strompreise und regulatorische Änderungen.

Für Investoren bleibt die Anlage in WPI mit Chancen verbunden, allerdings auch mit Risiken, insbesondere in Bezug auf die langfristige Finanzstruktur.

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