Kanadas nächster Premierminister ist ein politischer Quereinsteiger, aber ein erfahrener Wirtschafts- und Finanzexperte. Mark Carney, ehemaliger Chef der Kanadischen Zentralbank und der Bank of England, übernimmt das Amt von Justin Trudeau in einer Zeit großer wirtschaftlicher Herausforderungen – insbesondere mit Blick auf die eskalierenden Handelskonflikte mit den USA unter Präsident Donald Trump.
Ein Ökonom mit globaler Erfahrung
Carney, geboren in Fort Smith, Northwest Territories, wuchs in Edmonton, Alberta, auf. Nach einem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Harvard University promovierte er an der University of Oxford.
Seine Karriere begann bei Goldman Sachs, wo er in London, Tokio, New York und Toronto arbeitete. 2003 wechselte er zur Bank of Canada, deren Gouverneur er 2008 – mitten in der globalen Finanzkrise – wurde. Seine Rolle in der Stabilisierung der kanadischen Wirtschaft stärkte seinen Ruf als Krisenmanager.
2013 folgte ein weiterer Karrieresprung: Die Bank of England ernannte ihn zum ersten nicht-britischen Gouverneur in ihrer 300-jährigen Geschichte. Dort warnte er früh vor den wirtschaftlichen Risiken des Brexits.
Politischer Einstieg und Schwerpunkte
Carney wurde bereits seit Jahren als möglicher politischer Nachfolger von Trudeau gehandelt. Nachdem er den Premierminister während der Corona-Krise wirtschaftlich beraten hatte, trat er im Januar 2025 offiziell ins Rennen um die Parteiführung der Liberalen ein – und setzte sich gegen mehrere erfahrene Politiker durch.
Seine Kernanliegen:
✅ Wirtschaftsstabilität und Wohlstand trotz der angespannten Handelsbeziehungen mit den USA
✅ Klimapolitik – von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien
✅ Faire Steuerlast – Unternehmen sollen stärker zur Finanzierung des Klimaschutzes beitragen
Besonders im Fokus steht seine Reaktion auf Trumps aggressive Zollpolitik. Seit der Ankündigung von 25 %-Zöllen auf kanadische Waren fordert Carney Vergeltungsmaßnahmen. Er macht deutlich:
„Trump greift kanadische Familien, Arbeiter und Unternehmen an – das können wir nicht zulassen.“
Ein unkonventioneller Premierminister für eine unruhige Zeit?
Carney übernimmt die Regierungsgeschäfte ohne vorheriges politisches Amt – eine Seltenheit in Kanada. Doch seine wirtschaftliche Kompetenz könnte in der aktuellen Krise genau das sein, was das Land braucht.
Sein Ziel? Kanada wirtschaftlich unabhängiger machen, klimafreundlicher wirtschaften und den Handelskrieg mit den USA entschlossen führen.
Seine Botschaft an Trump ist klar: „Im Handel – wie im Eishockey – wird Kanada gewinnen.“