1. Allgemeine Einschätzung
Der Jahresabschluss der Windpark Gornhausen II GmbH & Co. KG zeigt eine deutliche Bilanzverkürzung gegenüber dem Vorjahr: Die Bilanzsumme sank um rund 24,6 % von 15,35 Mio. EUR auf 11,56 Mio. EUR. Dies ist insbesondere auf den Rückgang des Umlaufvermögens und die Reduzierung der Verbindlichkeiten zurückzuführen. Die Eigenkapitalquote bleibt mit etwa 11,7 % weiterhin niedrig, was auf eine hohe Fremdfinanzierung hinweist.
2. Vermögenslage
Sachanlagen: Der Wert der Sachanlagen sank von 10,47 Mio. EUR auf 9,32 Mio. EUR, was auf Abschreibungen oder Veräußerungen hindeutet.
Umlaufvermögen: Ein massiver Rückgang von 4,49 Mio. EUR auf 1,94 Mio. EUR ist festzustellen. Besonders auffällig ist der starke Abbau der liquiden Mittel (von 3,18 Mio. EUR auf 1,65 Mio. EUR) und der Forderungen (von 1,30 Mio. EUR auf 286 TEUR). Dies könnte auf Forderungsausfälle oder verstärkten Mittelabfluss zur Schuldenreduzierung hindeuten.
Rechnungsabgrenzungsposten: Diese sanken um etwa 22 %, was auf geringere Vorauszahlungen für kommende Jahre hindeutet.
3. Finanzlage
Eigenkapital: Das Eigenkapital sank leicht von 1,36 Mio. EUR auf 1,35 Mio. EUR, blieb aber nahezu stabil.
Rückstellungen: Ein deutlicher Rückgang von 1,24 Mio. EUR auf 961 TEUR, insbesondere durch eine Reduzierung der sonstigen Rückstellungen (von 746 TEUR auf 459 TEUR). Dies könnte darauf hinweisen, dass Verpflichtungen beglichen wurden.
Verbindlichkeiten: Die Verbindlichkeiten wurden signifikant von 12,75 Mio. EUR auf 9,25 Mio. EUR reduziert. Besonders auffällig ist die Reduzierung der sonstigen Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern um fast 2,56 Mio. EUR.
4. Ertragslage
Der Jahresabschluss enthält keine Gewinn- und Verlustrechnung, jedoch deutet die unveränderte Position des Bilanzgewinns (0 EUR) darauf hin, dass entweder ein ausgeglichenes Ergebnis erzielt oder ein Verlust mit vorhandenen Mitteln verrechnet wurde. Die hohe Schuldentilgung könnte darauf hinweisen, dass betriebliche Erträge gezielt zur Entschuldung eingesetzt wurden.
5. Risiken und kritische Punkte
Hohe Fremdfinanzierung: Trotz der Reduzierung der Verbindlichkeiten bleibt das Unternehmen mit 9,25 Mio. EUR Schulden stark fremdfinanziert.
Rückgang der liquiden Mittel: Der Abfluss von 1,53 Mio. EUR an liquiden Mitteln birgt das Risiko künftiger Liquiditätsengpässe.
Unklare Ertragslage: Die fehlende Gewinn- und Verlustrechnung erschwert die Einschätzung der wirtschaftlichen Tragfähigkeit des Unternehmens.
Rückbauverpflichtungen: Die angesetzten 441 TEUR Rückstellungen für den Rückbau wirken vergleichsweise gering im Hinblick auf die tatsächlichen Kosten, die in der Zukunft anfallen könnten.
6. Fazit aus Anlegersicht
Positiv ist die erhebliche Reduktion der Verbindlichkeiten, was die finanzielle Stabilität verbessert. Jedoch geben der starke Rückgang der liquiden Mittel und das fehlende Wachstum des Eigenkapitals Anlass zur Vorsicht. Anleger sollten die Liquiditätsentwicklung und künftige Investitionsstrategien genau beobachten, um Risiken besser abschätzen zu können.