1. Allgemeine Einschätzung
Der Jahresabschluss der Windpark Quenstedt GmbH & Co. KG zeigt eine deutliche Verbesserung der finanziellen Situation im Vergleich zum Vorjahr. Die Bilanzsumme ist von 13,87 Mio. EUR auf 15,64 Mio. EUR gestiegen, insbesondere durch eine Erhöhung der Sachanlagen und eine positive Eigenkapitalentwicklung. Die erstmalige Erzielung von Umsatzerlösen zeigt zudem, dass der operative Betrieb begonnen hat.
2. Vermögenslage
Sachanlagen: Die Position „Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau“ hat sich um rund 2,57 Mio. EUR erhöht, was auf laufende Investitionen in den Windpark hindeutet.
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände: Ein deutlicher Rückgang von 723 TEUR auf 290 TEUR deutet darauf hin, dass ausstehende Forderungen realisiert wurden.
Liquide Mittel: Das Guthaben bei Kreditinstituten ist von 460 TEUR auf 692 TEUR gestiegen, was auf eine verbesserte Liquidität hindeutet.
Nicht durch Vermögenseinlagen gedeckter Verlustanteil der Kommanditisten: Diese Position wurde eliminiert (von -558 TEUR auf 0 EUR), was eine positive Eigenkapitalentwicklung widerspiegelt.
3. Finanzlage
Eigenkapital: Erstmals wird Eigenkapital in Höhe von 2,28 Mio. EUR ausgewiesen. Dies ist ein wesentlicher Fortschritt im Vergleich zum Vorjahr, in dem kein Eigenkapital vorhanden war.
Rückstellungen: Die Steuerrückstellungen betragen 70 TEUR, was darauf hinweist, dass das Unternehmen erstmals steuerpflichtige Gewinne erwirtschaftet hat. Die sonstigen Rückstellungen wurden auf 55 TEUR erhöht.
Verbindlichkeiten: Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten wurden leicht reduziert (von 12,85 Mio. EUR auf 12,37 Mio. EUR). Gleichzeitig sind die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen stark gesunken (von 1,02 Mio. EUR auf 253 TEUR), was die finanzielle Abhängigkeit verringert.
Neue Verbindlichkeiten: Erstmals werden Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern in Höhe von 46 TEUR ausgewiesen.
4. Ertragslage
Umsatzerlöse: Das Unternehmen erwirtschaftete erstmals 1,04 Mio. EUR Umsatz, was zeigt, dass der Windpark in Betrieb genommen wurde.
Betriebliche Aufwendungen: Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind von 332 TEUR auf 460 TEUR gestiegen, was im Zusammenhang mit dem Betriebsstart steht.
Finanzaufwendungen: Die Zinsaufwendungen haben sich auf 170 TEUR erhöht, was durch die weiterhin hohe Verschuldung bedingt ist.
Jahresergebnis: Das Unternehmen erzielte einen Jahresüberschuss von 339 TEUR, nachdem im Vorjahr noch ein Fehlbetrag von -485 TEUR ausgewiesen wurde.
5. Risiken und kritische Punkte
Hohe Verschuldung: Die Bankverbindlichkeiten in Höhe von 12,37 Mio. EUR sind weiterhin ein zentrales Risiko. Die langfristige Tragfähigkeit der Finanzierung wird stark von den künftigen Betriebserträgen abhängen.
Rückbaurückstellungen: Die Verpflichtung zum späteren Rückbau der Windenergieanlagen wurde mit 23 TEUR bilanziert. Angesichts der geplanten Rückbaukosten von 1,13 Mio. EUR im Jahr 2043 scheint dies aktuell unterbewertet.
Verbundenheitsverhältnisse: Die erheblichen Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen deuten darauf hin, dass ein nicht unerheblicher Teil der Finanzierung innerhalb der Unternehmensgruppe erfolgt.
6. Fazit aus Anlegersicht
Die finanzielle Lage der Gesellschaft hat sich gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert. Die Aufnahme des operativen Betriebs mit erstmals erzielten Umsätzen ist ein positives Signal. Die Reduktion von Verlusten und die Stärkung des Eigenkapitals sind ebenfalls positiv zu bewerten.
Dennoch bleibt die hohe Verschuldung eine Herausforderung, insbesondere im Hinblick auf die langfristige Finanzierungsstruktur. Anleger sollten insbesondere die Ertragsentwicklung in den kommenden Jahren beobachten, um sicherzustellen, dass die Kreditrückzahlungen nachhaltig erfolgen können. Auch die ausstehende Rückbauverpflichtung sollte weiterhin kritisch beobachtet werden.