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Anlegeranalyse: Bürgerwindpark Süderauerdorf GmbH & Co. KG – Solide Struktur, aber hohe Abhängigkeit von Strompreisen und Fremdfinanzierung
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Anlegeranalyse: Bürgerwindpark Süderauerdorf GmbH & Co. KG – Solide Struktur, aber hohe Abhängigkeit von Strompreisen und Fremdfinanzierung

geralt (CC0), Pixabay

Der Jahresabschluss 2023 der Bürgerwindpark Süderauerdorf GmbH & Co. KG zeigt ein Unternehmen, das operativ stabil ist, aber von stark gesunkenen Strompreisen und einer hohen Fremdfinanzierung geprägt wird. Während die Windenergieanlagen (WEA) solide laufen, sind die Ertragslage und die Liquidität erheblichen Marktveränderungen ausgesetzt.

Vermögens- und Finanzlage: Hohe Schulden, aber solide Kapitalstruktur
Die Bilanzsumme sank von 16,8 Mio. EUR auf 14,5 Mio. EUR, was hauptsächlich auf Abschreibungen und eine Reduzierung des Umlaufvermögens zurückzuführen ist. Der Bürgerwindpark betreibt vier WEA und hält zudem eine Beteiligung (83 %) an der Bürgerwindpark Süderauerdorf II GmbH & Co. KG, die zwei weitere WEA betreibt.

Das Eigenkapital blieb mit 2,012 Mio. EUR stabil, wodurch sich eine Eigenkapitalquote von etwa 13,88 % ergibt (Vorjahr: 11,98 %). Während dies für ein Projektfinanzierungsmodell mit hohem Fremdkapitalanteil typisch ist, bleibt die Kapitalausstattung vergleichsweise dünn.

Die Verbindlichkeiten reduzierten sich auf 12,3 Mio. EUR (Vorjahr: 14,2 Mio. EUR), wovon 10,7 Mio. EUR langfristige Bankdarlehen sind. Die Tilgung schreitet also voran, doch die hohe Fremdfinanzierung birgt weiterhin Zinsrisiken.

Die Liquidität hat sich deutlich verschlechtert: Die Guthaben bei Kreditinstituten fielen von 2,88 Mio. EUR auf 1,69 Mio. EUR. Dies deutet darauf hin, dass entweder Ausschüttungen vorgenommen wurden oder die finanzielle Flexibilität eingeschränkt ist.

Ertragslage: Massiver Umsatzeinbruch durch fallende Strompreise
Das Jahresergebnis von 466 TEUR (Vorjahr: 2,38 Mio. EUR) zeigt eine drastische Verschlechterung. Der Hauptgrund liegt in den stark gesunkenen Börsenstrompreisen:

Umsatzerlöse brachen von 5,13 Mio. EUR auf 2,75 Mio. EUR ein, was einem Rückgang von 46 % entspricht.
Während die Stromproduktion stabil blieb, sorgten die niedrigeren Marktpreise für massive Ertragseinbußen.
Die Abschreibungen (1,1 Mio. EUR) und Betriebskosten (953 TEUR) blieben nahezu konstant, sodass der geringere Umsatz direkt auf den Gewinn durchschlug.
Der Zinsaufwand sank leicht auf 220 TEUR (Vorjahr: 243 TEUR), was auf die Tilgung der Kredite zurückzuführen ist.
Die starke Abhängigkeit von den Strompreisen wird hier besonders deutlich. Während 2022 ein profitables Jahr war, zeigt 2023, wie volatil die Erträge aus Windenergie sein können.

Liquiditätslage: Hoher Kapitaldienst drückt die Kassenbestände
Der operative Cashflow fiel von 3,49 Mio. EUR auf 1,39 Mio. EUR, ein Rückgang um 60 %.
Die Finanzierungstätigkeit führte zu einem negativen Cashflow von -2,57 Mio. EUR, was hauptsächlich auf Tilgungen und Gesellschafterauszahlungen zurückzuführen ist.
Insgesamt sank der Kassenbestand um 1,19 Mio. EUR – ein deutlicher Hinweis auf angespannte Liquidität.
Prognose 2024: Weitere Herausforderungen durch Marktschwankungen
Die Prognose für 2024 zeigt weiter zurückhaltende Erwartungen:

Umsatzerlöse werden auf 2,65 Mio. EUR geschätzt, also etwa auf dem Niveau von 2023.
Das Jahresergebnis wird mit 359 TEUR prognostiziert, was einen weiteren Rückgang bedeutet.
Der negative Cashflow von -610 TEUR zeigt, dass das Unternehmen 2024 mit einer weiteren Reduktion der Liquidität rechnet.
Die Abhängigkeit von Windverhältnissen und Strompreisen bleibt der größte Unsicherheitsfaktor. Während höhere Windstärken oder steigende Marktpreise die Ertragslage verbessern könnten, drohen bei ungünstigen Entwicklungen weitere Liquiditätsengpässe.

Risikobewertung: Wesentliche Abhängigkeiten und Unsicherheiten
Der Risiko- und Chancenbericht zeigt verschiedene Faktoren, die Anleger beachten sollten:
✅ Stärken:

Solider technischer Betrieb der WEA mit hoher Verfügbarkeit (99,49 %).
Kontinuierliche Tilgung der Kredite, wodurch die Zinslast langsam sinkt.
Erfahrener Betreiber (Windpark Süderau Verwaltungs-GmbH) mit etablierten Strukturen.
⚠️ Schwächen und Risiken:

Extreme Abhängigkeit von Strompreisen: 2023 führte das zu einem drastischen Umsatzrückgang.
Hohes Fremdkapitalrisiko: Zwar wird getilgt, aber Zinsen könnten steigen.
Eingeschränkte Liquidität: Der Kassenbestand hat sich fast halbiert.
Regulatorische Risiken durch mögliche Änderungen im EEG oder neue Auflagen.
Fazit: Ein solides Windpark-Investment mit hoher Volatilität
Für Anleger bietet der Bürgerwindpark Süderauerdorf eine grundsolide Struktur, aber mit erheblichen Schwankungen durch Markteinflüsse.

✅ Wer langfristig investiert und Marktschwankungen aussitzen kann, könnte profitieren, insbesondere wenn die Strompreise wieder steigen.
⚠️ Kurzfristig orientierte Anleger oder solche mit einem niedrigen Risikoprofil sollten die hohe Ertragsvolatilität und Liquiditätsrisiken genau prüfen.

Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, ob der Bürgerwindpark aus der Krise 2023 gestärkt hervorgeht oder weiter unter Druck gerät.

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