Das mexikanische Parlament hat ein weitreichendes Verbot für den Anbau von gentechnisch verändertem Mais beschlossen. Der Senat stimmte mit einer deutlichen Mehrheit von 97 zu 16 Stimmen für die von Präsidentin Claudia Sheinbaum vorgeschlagene Verfassungsreform. Bereits eine Woche zuvor hatte das Unterhaus die Gesetzesinitiative gebilligt. Damit das Verbot endgültig in Kraft tritt, muss es nun noch von mindestens 17 der 32 Bundesstaaten Mexikos ratifiziert werden.
Mit dieser Entscheidung verfolgt Mexiko das Ziel, die Produktion und Vielfalt einheimischer Maissorten zu schützen. Das Land gilt als Ursprungsregion des Maisanbaus und besitzt eine große genetische Vielfalt an traditionellen Sorten, die durch den Einsatz von gentechnisch verändertem Saatgut gefährdet werden könnten.
Hintergrund des Verbots: Schutz der Biodiversität und der Landwirtschaft
Die mexikanische Regierung sieht den Anbau von Gen-Mais als Bedrohung für das ökologische Gleichgewicht und die traditionellen landwirtschaftlichen Praktiken. Kritiker befürchten, dass sich gentechnisch veränderte Pflanzen mit natürlichen Sorten kreuzen könnten und so die genetische Vielfalt verringern.
Zusätzlich betont die Regierung, dass der Schutz der einheimischen Landwirtschaft auch eine kulturelle und wirtschaftliche Dimension hat. Mais ist ein zentrales Nahrungsmittel in Mexiko und spielt eine bedeutende Rolle in der nationalen Identität. Die Entscheidung soll sicherstellen, dass lokale Bauern weiterhin traditionelles Saatgut nutzen können, ohne wirtschaftlichen Druck durch große Agrarkonzerne oder Patentrechte auf genetisch modifizierte Organismen (GMO) zu fürchten.
Widerstand aus der Agrarindustrie und den USA
Während Umwelt- und Bauernorganisationen das Verbot begrüßen, gibt es Widerstand von Seiten der Agrarindustrie. Kritiker argumentieren, dass der Verzicht auf Gen-Mais zu niedrigeren Erträgen und möglichen wirtschaftlichen Nachteilen für Landwirte führen könnte.
Auch international stößt das Gesetz auf Kritik, insbesondere in den USA. Die Vereinigten Staaten sind einer der größten Exporteure von Gen-Mais und beliefern Mexiko mit großen Mengen an Mais für die Futtermittelproduktion. Die US-Regierung hatte in der Vergangenheit bereits Handelsstreitigkeiten mit Mexiko wegen des schrittweisen Verbots von Gen-Mais angedroht. Das neue Gesetz könnte die Spannungen zwischen beiden Ländern weiter verschärfen.
Nächste Schritte und mögliche Auswirkungen
Obwohl das Verbot noch die Zustimmung der Bundesstaaten benötigt, gilt es als wahrscheinlich, dass es in Kraft treten wird. Sollten genügend Staaten die Reform ratifizieren, könnte Mexiko einen Präzedenzfall für andere Länder setzen, die den Einsatz von Gen-Saatgut stärker regulieren oder verbieten wollen.
Die Entscheidung Mexikos könnte langfristige Auswirkungen auf den globalen Maismarkt, die Lebensmittelproduktion und den Handel mit Agrarprodukten haben. Während Befürworter das Gesetz als einen wichtigen Schritt zum Schutz der Biodiversität und der traditionellen Landwirtschaft sehen, bleibt abzuwarten, wie die wirtschaftlichen und politischen Folgen dieses Verbots sich in den kommenden Jahren entwickeln werden.