Vor dem anstehenden EU-Gipfel sorgt Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mit einer brisanten Überlegung für Diskussionen: Er stellt zur Debatte, verbündete Länder unter den Schutz des französischen Atomwaffenarsenals zu stellen. In einer Ansprache an die Nation erklärte er, dass die Zeit gekommen sei, über diese Frage offen zu diskutieren.
Hintergrund dieser Überlegungen sind wachsende Bedenken über die Verlässlichkeit der USA als Schutzmacht Europas. Angesichts der politischen Unsicherheiten in den Vereinigten Staaten – insbesondere mit Blick auf die mögliche Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus – wächst die Sorge, dass sich Washington aus der Sicherheitsarchitektur Europas teilweise zurückziehen könnte. Da Frankreich das einzige EU-Land mit eigenem nuklearen Abschreckungspotenzial ist, rückt die französische Nuklearstrategie damit ins Zentrum der Debatte.
EU-Gipfel im Zeichen der Verteidigungspolitik
Die europäischen Staats- und Regierungschefs beraten heute in Brüssel über eine Stärkung der gemeinsamen Verteidigung und die weitere Unterstützung für die Ukraine. Ein zentraler Punkt ist dabei der von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vorgeschlagene Aufrüstungsplan im Umfang von bis zu 800 Milliarden Euro. Die Diskussion um eine mögliche nukleare Abschirmung durch Frankreich könnte dabei eine neue sicherheitspolitische Dimension eröffnen.
Ob Macrons Vorschlag auf breite Zustimmung trifft oder auf Widerstand innerhalb der EU stößt, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Die geopolitischen Spannungen und die Unsicherheiten innerhalb der transatlantischen Partnerschaft zwingen Europa dazu, neue Verteidigungsstrategien zu überdenken.