1. Eigenkapitalrückgang – Ist die finanzielle Stabilität gefährdet?
Das Eigenkapital ist im Vergleich zum Vorjahr stark gesunken, von 1,80 Mio. Euro auf 1,03 Mio. Euro. Ein wesentlicher Grund dafür ist der Gesellschafterwechsel, wodurch das Kapitalkonto III nun unter den Verbindlichkeiten ausgewiesen wird. Dies hat das Eigenkapital um rund 770.000 Euro reduziert.
Eine so starke Reduzierung des Eigenkapitals kann problematisch sein, da dadurch die finanzielle Stabilität geschwächt wird. Die Eigenkapitalquote beträgt nun nur noch etwa 14,7 %, was im Vergleich zur Vorjahresquote von 23,3 % ein deutlicher Rückgang ist. Anleger sollten sich fragen, ob das Unternehmen ausreichend Rücklagen hat, um zukünftige Herausforderungen zu meistern.
2. Verbindlichkeiten – Hohe langfristige Verschuldung
Die Gesamtverbindlichkeiten betragen 5,57 Mio. Euro, was über 79 % der Bilanzsumme ausmacht. Besonders auffällig ist der hohe Anteil langfristiger Schulden:
3,39 Mio. Euro haben eine Laufzeit von über fünf Jahren.
4,86 Mio. Euro laufen länger als ein Jahr.
5,22 Mio. Euro sind durch Pfandrechte gesichert, was bedeutet, dass das Unternehmen bei finanziellen Problemen Vermögenswerte verlieren könnte.
Der Schuldenabbau erfolgt zwar kontinuierlich (Rückgang um ca. 150.000 Euro zum Vorjahr), jedoch bleibt die hohe Fremdkapitalquote ein Risiko. Falls Zinsen weiter steigen oder Einnahmen aus der Stromproduktion sinken, könnte die Tilgung dieser Schulden zur Herausforderung werden.
3. Rücklagen und Gewinnentwicklung – Keine Ertragsreserven?
Auffällig ist, dass das Unternehmen keinen Bilanzgewinn ausweist. Das bedeutet, dass die gesamte Gewinnverwendung bereits abgeschlossen wurde und es keine zusätzlichen Ertragsreserven gibt. Die vorhandenen Rücklagen von 835.000 Euro bleiben stabil, aber es stellt sich die Frage, ob diese ausreichen, um unvorhergesehene Kosten, etwa für Reparaturen oder schwankende Einspeisevergütungen, zu decken.
4. Umlaufvermögen – Sinkende Liquidität als Risiko?
Das Umlaufvermögen ist von 1,41 Mio. Euro auf 1,08 Mio. Euro gesunken. Besonders der Rückgang der liquiden Mittel auf 557.752 Euro (Vorjahr: 1,11 Mio. Euro) fällt ins Gewicht. Dieser Abbau von rund 50 % der liquiden Mittel könnte darauf hinweisen, dass das Unternehmen seine laufenden Kosten oder Schulden aus der Substanz finanziert hat.
Falls die Einnahmen in einem Jahr schwächer ausfallen, könnte die Liquiditätsreserve nicht ausreichen, um Verbindlichkeiten fristgerecht zu bedienen. Anleger sollten sich fragen, ob eine nachhaltige Finanzierung ohne weitere Kapitalmaßnahmen sichergestellt ist.
5. Abschreibungen auf Sachanlagen – Werterhalt der Windkraftanlagen?
Das Sachanlagevermögen ist um rund 400.000 Euro gesunken, was hauptsächlich auf planmäßige Abschreibungen zurückzuführen ist. Auffällig ist, dass keine neuen Investitionen in das Anlagevermögen vorgenommen wurden. Langfristig stellt sich die Frage, ob genügend Rückstellungen oder Finanzierungspläne für den Ersatz alter Anlagen bestehen.
Falls die Windkraftanlagen technisch veralten oder nicht mehr effizient betrieben werden können, müsste das Unternehmen in neue Anlagen investieren, was aufgrund der hohen Verschuldung schwierig werden könnte.
Fazit für Anleger
Die finanzielle Entwicklung der 100. WestWind Windpark GmbH & Co. KG zeigt sowohl positive als auch risikobehaftete Aspekte.
Positiv:
Langfristige Verbindlichkeiten wurden leicht reduziert.
Die Rücklagen von 835.000 Euro sind stabil.
Abschreibungen erfolgen planmäßig, was auf eine korrekte Bilanzierung hinweist.
Kritisch:
Eigenkapital stark gesunken, Eigenkapitalquote nur noch 14,7 %.
Hohe Schuldenlast, über 79 % der Bilanzsumme sind Verbindlichkeiten.
Sinkende Liquidität, Bankguthaben fast halbiert.
Keine Investitionen in Sachanlagen, mögliche Probleme beim Werterhalt der Windkraftanlagen.
Empfehlung:
Anleger sollten genau beobachten, ob das Unternehmen in Zukunft wieder Gewinne erwirtschaften kann, um die finanzielle Stabilität zu verbessern. Besonders die hohe Verschuldung und die sinkende Liquidität sind besorgniserregend. Es wäre ratsam, einen genaueren Blick auf die langfristige Strategie des Unternehmens zu werfen – insbesondere im Hinblick auf den Ersatz oder die Modernisierung der Windkraftanlagen.