Litauen hat als erster Staat weltweit entschieden, das Abkommen über das Verbot von Streumunition offiziell zu verlassen. Wie die Hilfsorganisation Handicap International mitteilte, tritt der Beschluss bereits morgen in Kraft. Damit geht das baltische Land einen umstrittenen Weg – weg von einer internationalen Ächtung hin zur eigenen militärischen Strategie.
Warum dieser Schritt?
Das litauische Parlament hatte die Entscheidung bereits vor etwa einem halben Jahr getroffen. Die Begründung: Streubomben seien für die nationale Verteidigung unerlässlich, insbesondere angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Litauen sieht sich als direkter Nachbar Russlands zunehmend unter Druck und setzt nun auf eine Anpassung seiner militärischen Kapazitäten.
Mit diesem Austritt stellt sich Litauen bewusst gegen eine Konvention, die von über 120 Staaten unterzeichnet wurde und die auf den Schutz von Zivilisten abzielt. Streumunition gilt als besonders problematisch, da sie oft Blindgänger hinterlässt, die noch Jahre nach einem Konflikt zur tödlichen Gefahr werden.
Internationale Reaktionen und Konsequenzen
Der Austritt könnte internationale Kritik hervorrufen, insbesondere von Ländern, die sich für ein vollständiges Verbot von Streubomben einsetzen. Gleichzeitig dürfte der Schritt innerhalb der NATO und in Sicherheitskreisen mit Interesse verfolgt werden, da Litauen ein bedeutender Akteur in der Verteidigungsstrategie Osteuropas ist.
Ob andere Staaten diesem Beispiel folgen oder ob Litauen für diesen Alleingang diplomatische Konsequenzen spüren wird, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch: Mit dem Austritt aus der Konvention sendet das Land eine klare Botschaft – Sicherheit geht für Litauen vor humanitäre Bedenken.