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Wehrpflicht: Natürlich über Nacht, warum nicht?

SimoneVomFeld (CC0), Pixabay

Die glorreiche Idee der Wehrpflicht-Wiedereinführung geistert wieder durch die politische Landschaft, doch der Staatsrechtler Christian Richter vom Bundeswehr-Forschungsinstitut GIDS hat eine überraschende Erkenntnis: Man kann die Wehrpflicht nicht einfach über Nacht wieder einführen! Schockierend, oder? Schließlich könnte man ja meinen, dass es reicht, einfach einen großen roten Knopf zu drücken – und zack! Zehntausende junge Leute stehen stramm, perfekt ausgebildet, ausgerüstet und hochmotiviert.

Aber nein, so einfach ist es nicht. Schweden zum Beispiel hat fast ein Jahr gebraucht, um die Wehrpflicht wieder auf die Beine zu stellen. Ein ganzes Jahr! Man könnte fast meinen, es handelt sich um eine komplexe militärische und organisatorische Aufgabe und nicht um eine spontane Grillparty im Garten des Verteidigungsministeriums.

Aber halt! Deutschland ist natürlich effizienter! Hierzulande könnten immerhin schon bis zu 20.000 Wehrpflichtige einberufen werden – einfach so, quasi aus dem Stand. Kein Problem, wenn man davon absieht, dass man für größere Kontingente dann doch noch ein paar lästige Kasernen bauen und Musterungsprozesse organisieren müsste. Aber wer braucht schon Planung, wenn man Enthusiasmus hat?

Und dann kommt da noch Verteidigungsminister Boris Pistorius ins Spiel. Der hat die Unions-Forderung, die Wehrpflicht noch in diesem Jahr wieder einzuführen, einfach abgelehnt! Ja, was denkt der sich bloß? Hätte doch eine wunderbare Überraschung für alle Schulabgänger werden können: „Herzlichen Glückwunsch zum Abschluss – hier ist dein Gewehr!“

Aber gut, dann müssen wir wohl weiter mit dem Gedanken leben, dass militärische Strukturen nicht per Dekret aus dem Boden sprießen und dass Deutschland nicht im Fast-Food-Tempo zur Wehrpflicht zurückkehren kann. Schade eigentlich – sonst hätte die Truppe zum nächsten Karneval vielleicht schon ein paar neue Rekruten in schmucken Uniformen präsentieren können.

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