US-Präsident Donald Trump hat bestätigt, dass ab Dienstag Zölle in Höhe von 25 % auf Importe aus Kanada und Mexiko in Kraft treten. Damit setzt er eine frühere Drohung um und verschärft die wirtschaftlichen Spannungen mit den engsten Handelspartnern der USA.
In einer Rede im Roosevelt Room des Weißen Hauses erklärte Trump: „Es gibt keinen Spielraum mehr für Mexiko oder Kanada. Die Zölle sind beschlossen und treten morgen in Kraft.“ Seine Regierung verfolgt damit eine protektionistische Wirtschaftspolitik, die darauf abzielt, amerikanische Unternehmen zu schützen und Produktionsstätten wieder in die USA zu holen.
„Einfache Lösung gegen Jobdiebstahl“
Trump argumentierte, dass die USA durch die Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland wirtschaftlich ausgebeutet würden. Unternehmen, die im Ausland produzieren und ihre Waren in die USA importieren, würden amerikanische Arbeitsplätze und Geld „stehlen“.
Er verteidigte seine Zölle als eine „sehr mächtige Waffe“, die frühere Regierungen nicht genutzt hätten, weil sie entweder „unehrlich, dumm oder bestochen“ gewesen seien. „Es ist viel einfacher, Zölle zu verhängen, als sich mit China oder Japan über Währungsabwertungen zu streiten,“ erklärte Trump.
Sein Ziel sei es, dass US-Unternehmen Fabriken in den Vereinigten Staaten statt in Mexiko, Kanada oder China errichten. „Baut eure Autofabriken hier, dann müsst ihr keine Zölle zahlen.“
Kanada und Mexiko reagieren mit Widerstand
Die Reaktionen aus Kanada und Mexiko ließen nicht lange auf sich warten. Kanadas Außenministerin Mélanie Joly zeigte sich entschlossen: „Wir sind bereit. Es gibt eine gewisse Unberechenbarkeit und ein Chaos aus dem Oval Office, aber wir werden damit umgehen.“
Auch Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Wir haben Plan B, C, D“, sagte sie kryptisch, ohne Details zu möglichen Gegenmaßnahmen zu nennen.
Mexiko hatte in den vergangenen Wochen bereits Zugeständnisse gemacht, um Trumps Handelsbeschränkungen zu vermeiden, darunter eine verstärkte Sicherung der Südgrenze und Anti-Drogen-Maßnahmen. Doch offenbar reichten diese nicht aus, um die US-Zölle abzuwenden.
Börsen reagieren mit starken Verlusten
Die Unsicherheit über die wirtschaftlichen Folgen der neuen Handelsbarrieren ließ die Aktienmärkte abstürzen.
- Der Dow Jones fiel um 1,58 %,
- der S&P 500 verlor 1,78 %,
- die Nasdaq sackte um 2,47 % ab.
Besonders stark betroffen ist die US-Getränkeindustrie, da die Zölle auch Alkoholimporte aus Kanada und Mexiko einschließen. Der Branchenverband Distilled Spirits Council warnte, dass dies 31.000 US-Arbeitsplätze gefährden könnte.
Chris Swonger, CEO des Verbands, erklärte: „Diese Zölle könnten die US-Whiskey-Industrie in eine neue Runde von Vergeltungsmaßnahmen verwickeln. Kanadische Händler könnten US-Produkte aus den Regalen nehmen, und wir befürchten, dass unser Whiskey erneut Ziel von Gegenzöllen wird.“
Trump setzt zusätzlich auf Konfrontation mit China
Parallel zu den Nordamerika-Zöllen verschärft Trump auch den Handelskonflikt mit China. Am Montag unterzeichnete er eine zusätzliche 10 %-Zollerhöhung auf chinesische Importe, zusätzlich zu den bereits zuvor verhängten Zöllen.
Trump erklärte, dass die weitere Eskalation von Chinas Reaktion abhängen werde: „Es kommt darauf an, was sie mit ihrer Währung machen und wie sie wirtschaftlich zurückschlagen.“ Sollte China sich durch Gegenzölle oder Währungsabwertung wehren, werde er weitere Strafmaßnahmen in Betracht ziehen.
„Reagan war schlecht für den Handel“ – Trump kritisiert frühere Präsidenten
Trump nutzte die Gelegenheit, um frühere US-Regierungen für ihre Handelspolitik zu attackieren. Besonders überraschend war seine Kritik an Ronald Reagan, der in republikanischen Kreisen als Wirtschaftsikone gilt.
„Ich bin ein großer Fan von Ronald Reagan, aber in Handelsfragen war er schlecht. Er hat zugelassen, dass viele Unternehmen aus den USA verschwinden.“
Fazit: Eskalation mit ungewissen Folgen
Mit der Verhängung von massiven Zöllen gegen Kanada, Mexiko und China bringt Trump die Handelsbeziehungen der USA in eine neue Phase der Konfrontation. Während er dies als Schutz amerikanischer Arbeitsplätze verkauft, warnen Experten vor steigenden Preisen, wirtschaftlicher Unsicherheit und möglichen Vergeltungsmaßnahmen.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Trump mit seinem harten Kurs langfristige wirtschaftliche Vorteile für die USA erzielen kann – oder ob er eine neue Welle von Handelskriegen auslöst.