Nach dem beispiellosen Schlagabtausch zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus herrscht bei den westlichen Verbündeten Alarmstimmung. Während Trump Selenskyj vor laufenden Kameras Undankbarkeit vorwarf und eine Annäherung an Russland andeutete, formierte sich in Europa und darüber hinaus eine Welle der Unterstützung für die Ukraine.
Europa rückt enger zusammen
Der britische Premierminister Keir Starmer führte nach dem Eklat Gespräche mit Trump und Selenskyj. „Unsere Unterstützung für die Ukraine bleibt unerschütterlich“, ließ ein Regierungssprecher verlauten. In London soll am Sonntag ein Dringlichkeitsgipfel europäischer Staats- und Regierungschefs stattfinden, bei dem Selenskyj auf deutlich mehr Verständnis als in Washington hoffen kann.
Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron stellte klar, dass es nur einen Aggressor gebe: Russland. Bundeskanzler Olaf Scholz schrieb auf X (ehemals Twitter): „Niemand will Frieden mehr als die Ukrainer. Daher arbeiten wir an einer gerechten Lösung – auf Deutschland und Europa kann sich die Ukraine verlassen.“
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas ging noch weiter: „Es ist klar, dass die freie Welt eine neue Führungsmacht braucht.“ Ein Satz, der aufhorchen lässt – und die wachsende Distanz zwischen Europa und Washington unter Trump unterstreicht.
„Ukraine, du wirst niemals allein sein“
Aus Osteuropa kamen besonders entschlossene Signale. Litauens Präsident Gitanas Nausėda erklärte: „Ukraine, du wirst niemals allein sein.“ Estlands Außenminister Margus Tsahkna warnte: „Wenn die Ukraine aufhört zu kämpfen, gibt es keine Ukraine mehr.“
Auch außerhalb Europas formierte sich Widerstand gegen Trumps neue Linie:
- Kanadas Premierminister Justin Trudeau bekräftigte: „Ihr Kampf für Demokratie, Freiheit und Souveränität ist auch unser Kampf.“
- Australiens Regierungschef Anthony Albanese stellte klar: „Wir stehen an der Seite der Ukraine, so lange es nötig ist.“
- Neuseelands Premier Christopher Luxon sicherte Kiew ebenfalls weitere Unterstützung zu.
Eine bemerkenswerte Ausnahme
Während sich fast alle westlichen Staats- und Regierungschefs hinter Selenskyj stellten, gab es eine prominente Ausnahme: Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán, einer der engsten Trump-Verbündeten in Europa, lobte Trumps Auftreten und schrieb auf X: „Starke Männer schaffen Frieden, schwache Männer führen Krieg. Danke, Mr. President!“
Rückhalt in der Ukraine – und Skepsis gegenüber Trump
In der Ukraine sorgte das hitzige Treffen im Weißen Haus für eine noch stärkere Unterstützung Selenskyjs. „Wir sind stolz auf unseren Präsidenten“, erklärte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des ukrainischen Parlaments, Oleksandr Merezhko. „Er hat den Mut, für die Ukraine einzustehen.“
Auch in den ukrainischen Streitkräften wurde der Schlagabtausch genau verfolgt. Ein Offizier äußerte sich auf Telegram: „Trump setzt auf aggressive Verhandlungen und versucht, Selenskyj zu brechen.“ Ein anderer schrieb: „Lieber kämpfe ich bis zum Tod, als einen Friedensdeal zu akzeptieren, der uns in drei Jahren erneut ins Chaos stürzt.“
Fazit: Eine neue transatlantische Realität?
Das Treffen im Weißen Haus könnte sich als entscheidender Wendepunkt in den transatlantischen Beziehungen erweisen. Während Europa die Reihen schließt, setzt Trump auf einen neuen Kurs, der Russland in die Karten spielt.
Die zentrale Frage bleibt: Wird die Ukraine auch ohne die volle Unterstützung der USA bestehen können – oder muss Europa tatsächlich eine neue Führungsrolle übernehmen?