US-Präsident Donald Trump hat die Expansion von Windkraftanlagen gestoppt und setzt stattdessen auf Öl- und Gasförderung. Als Begründung nennt er unter anderem den Schutz von Vögeln und Walen. Doch wie wirkt sich Windenergie im Vergleich zur fossilen Energiegewinnung tatsächlich auf die Umwelt aus? Wissenschaftler haben die Auswirkungen beider Technologien untersucht – mit einem klaren Ergebnis.
Windkraft und ihre Auswirkungen auf Wildtiere
Windkraftanlagen, insbesondere Offshore-Windparks, können lokale Ökosysteme beeinflussen. Vögel sind durch Kollisionen mit Rotorblättern gefährdet, und einige Arten, wie der Rotkehl-Taucher, meiden Windparks, was ihre Nahrungswege verändert. Andere, wie Kormorane, nutzen die Strukturen als Rast- und Jagdplätze.
Auch Meeressäuger reagieren auf die Lärmbelastung während des Baus. Untersuchungen zeigen, dass Schweinswale und Seehunde durch das Einrammen von Fundamenten gestört werden und sich vorübergehend aus dem Gebiet zurückziehen. Allerdings ist dieser Lärm zeitlich begrenzt, und in Ländern wie Deutschland gibt es Maßnahmen wie sogenannte Blasenschleier, die den Schall reduzieren.
Ölförderung: Lärm, Lecks und Klimafolgen
Die Öl- und Gasindustrie verursacht ebenfalls erhebliche Umweltprobleme – oft mit weitaus schwerwiegenderen Folgen. Besonders kritisch sind Ölverschmutzungen: Die Katastrophe der Deepwater Horizon im Golf von Mexiko 2010 hatte langfristige Auswirkungen auf Wale, Delfine und Seevögel. Eine Studie ergab, dass die Population von Pottwalen in der Region um bis zu 31 % und die von Cuvier-Schnabelwalen sogar um 83 % zurückging.
Zusätzlich belastet die fortlaufende Lärmemission der Ölförderung die Tierwelt. Seismische Untersuchungen mit Druckluftkanonen senden alle zehn Sekunden laute Schallwellen durch das Wasser – ein Lärm, der über hunderte Kilometer wahrnehmbar ist und Meeressäuger in ihrer Orientierung und Nahrungssuche massiv beeinträchtigt.
Der größte Faktor: Klimawandel
Die Wissenschaft ist sich einig: Der größte Feind der Tierwelt ist nicht Windkraft, sondern der Klimawandel, der durch fossile Brennstoffe beschleunigt wird. Steigende Temperaturen führen zu extremeren Wetterereignissen, gefährden Brutstätten von Seevögeln und verändern Nahrungsnetze in den Ozeanen.
Beth Scott, Meeresökologin an der University of Aberdeen, bringt es auf den Punkt: „Fossile Brennstoffe und ihre Auswirkungen auf den Klimawandel überwiegen alles.“
Fazit: Windkraft als das kleinere Übel
Beide Energieformen haben Auswirkungen auf die Umwelt, doch der Schaden durch Öl- und Gasförderung ist langfristig größer. Während Windkraft vorübergehende Störungen verursacht, sind die Schäden durch Ölverschmutzungen, Lärmbelastung und den Klimawandel oft irreversibel. Wissenschaftler betonen, dass die Risiken der Windkraft durch geschickte Planung minimiert werden können – während fossile Brennstoffe eine existenzielle Bedrohung für Wildtiere und Ökosysteme darstellen.