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Geothermie: Die ungenutzte Energiequelle für die Wärmewende

neanet (CC0), Pixabay

Die Nutzung von Erdwärme könnte eine zentrale Rolle in der Energiewende spielen, doch bisher steckt die Technologie vielerorts noch in den Kinderschuhen. Während Wind- und Solarenergie längst zum Standard der erneuerbaren Energieversorgung gehören, fristet die Geothermie ein eher unbekanntes Dasein. Dabei schlummert unter unseren Füßen eine gigantische Energiequelle, die zuverlässig, klimafreundlich und dauerhaft verfügbar ist.

Wie funktioniert Geothermie?

Geothermie nutzt die natürliche Wärme aus dem Inneren der Erde. Je tiefer man bohrt, desto heißer wird es: Schon in wenigen Kilometern Tiefe können Temperaturen von über 100 Grad Celsius erreicht werden. Diese Wärme kann durch zwei Hauptmethoden genutzt werden:

  1. Hydrothermale Geothermie: Hierbei wird heißes Thermalwasser aus der Tiefe gefördert und für Heizsysteme oder zur Stromerzeugung genutzt. Diese Methode funktioniert nur an Orten, wo ausreichend heißes Wasser in unterirdischen Reservoirs vorhanden ist.
  2. Petrothermale Geothermie (Eavor-Loop™-Prinzip): Hier wird kein natürliches Thermalwasser benötigt. Stattdessen erhitzt das heiße Gestein ein in einem geschlossenen Rohrsystem zirkulierendes Medium. Dieses innovative Verfahren ermöglicht die Nutzung von Erdwärme auch in Regionen, in denen es an Thermalquellen mangelt.

Wo macht Geothermie Sinn?

Ob Geothermie wirtschaftlich betrieben werden kann, hängt stark vom Standort ab. Besonders gut geeignet sind Regionen mit hoher geothermischer Aktivität, wie Südbayern oder das Rheintal. Doch auch in anderen Gebieten kann die Tiefengeothermie eine sinnvolle Ergänzung zur lokalen Wärmeversorgung sein, sofern die geologischen Bedingungen stimmen. In Bayern soll sie bis 2050 ein Viertel der Wärmeversorgung im Gebäudesektor abdecken.

Vorteile der Geothermie für die Energiewende

  • Klimafreundlich: Erdwärme verursacht im Betrieb keine CO₂-Emissionen.
  • Unerschöpflich: Während Wind- und Sonnenenergie wetterabhängig sind, steht Geothermie rund um die Uhr zur Verfügung.
  • Geringe Betriebskosten: Nach der anfänglichen Investition sind die laufenden Kosten niedrig.
  • Lokale Energiequelle: Geothermie reduziert die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und ausländischen Energieimporten.

Herausforderungen und Bedenken

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch Herausforderungen. Die hohen Anfangsinvestitionen und aufwendigen Genehmigungsprozesse schrecken einige Kommunen ab. Zudem sind Bedenken in der Bevölkerung weit verbreitet. Beispielsweise sorgten fehlerhafte Bohrungen in der Vergangenheit für Erdstöße oder Bauschäden. Moderne Sicherheitsstandards und verbesserte Bohrtechniken sollen solche Risiken minimieren.

Zukunft der Geothermie

Die kommenden Jahre werden zeigen, ob Geothermie in Deutschland eine tragende Säule der Wärmewende wird. Innovative Verfahren wie das Eavor-Loop™-System machen die Nutzung auch dort möglich, wo bisher keine geeigneten Thermalwasserquellen existierten. Während in einigen Regionen noch geprüft wird, laufen in anderen bereits erste Projekte an. Sollten diese erfolgreich sein, könnte Erdwärme schon in wenigen Jahren eine deutlich größere Rolle in der Energieversorgung spielen.

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