Finanzielle Stabilität und Kapitalstruktur
Die Bilanz der Windpark Albertshof GmbH & Co. KG zeigt eine klare Kapitalintensität, was für ein Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien nicht ungewöhnlich ist. Auffällig ist jedoch der hohe Anteil an Fremdkapital:
- Eigenkapitalquote: Das Eigenkapital beträgt rund 5,3 Mio. EUR, während die Verbindlichkeiten bei über 31 Mio. EUR liegen. Dies führt zu einer sehr niedrigen Eigenkapitalquote von etwa 14,2 %, was auf eine erhebliche Fremdfinanzierung hindeutet.
- Hohe Bankverbindlichkeiten: Die Gesellschaft hat Bankverbindlichkeiten in Höhe von 30,98 Mio. EUR, wovon ein bedeutender Teil langfristig (über 5 Jahre) läuft. Diese hohe Fremdfinanzierung könnte ein Risiko darstellen, insbesondere wenn Zinssätze steigen.
- Kapitalentnahmen: Im Jahr 2023 wurden 4 Mio. EUR an die Gesellschafter ausgeschüttet, obwohl die Eigenkapitalbasis ohnehin relativ schwach ist. Das könnte aus Anlegersicht kritisch betrachtet werden, da eine stärkere Eigenkapitalbasis die finanzielle Stabilität des Unternehmens verbessern würde.
Operative Ergebnisse und Cashflow
- Die Umsätze stammen hauptsächlich aus Stromlieferungen. Diese sind stabil, aber nicht stark wachsend, was eine gewisse Abhängigkeit von langfristigen Stromabnahmeverträgen signalisiert.
- Periodenfremde Erträge und Aufwendungen zeigen, dass es gelegentliche Sondereffekte gibt, die die Zahlen verzerren können.
- Liquiditätslage: Die liquiden Mittel belaufen sich auf 2,08 Mio. EUR, was im Vergleich zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten (2,6 Mio. EUR) akzeptabel erscheint.
Rückstellungen und Zukunftsrisiken
- Eine wichtige langfristige Verpflichtung ist die Rückbauverpflichtung der Windenergieanlagen (geplant für 2041). Die Rückstellung hierfür beträgt aktuell 152 TEUR, was nach ersten Schätzungen möglicherweise zu niedrig angesetzt sein könnte, wenn Kostensteigerungen in den nächsten Jahrzehnten nicht ausreichend berücksichtigt wurden.
- Die sonstigen Rückstellungen für ungewisse Verpflichtungen belaufen sich auf 825 TEUR, was solide erscheint.
Verbindlichkeiten und Risiken
- Hauptsächliche Verbindlichkeiten: Die größte Position sind die langfristigen Bankdarlehen (über 30 Mio. EUR). Die Finanzierung basiert offenbar auf stabilen Cashflows aus Stromverkäufen, aber jede negative Entwicklung in der Branche (z. B. gesunkene Einspeisevergütungen oder höhere Zinsen) könnte Risiken mit sich bringen.
- Umsatzsteuerliche Organschaft: Es bestehen Verbindlichkeiten gegenüber der Konzernmutter Berliner Stadtwerke GmbH im Rahmen der Organschaft mit den Berliner Wasserbetrieben. Das zeigt eine enge Verzahnung mit dem Mutterkonzern, was sich sowohl positiv als auch negativ auswirken kann.
Ausblick und Chancen für Anleger
- Der Windpark ist operativ stabil, aber Wachstumspotenzial ist begrenzt, da keine größeren Investitionen in den Ausbau ersichtlich sind.
- Langfristige Sicherheit durch staatliche Förderung: Da erneuerbare Energien weiterhin gefördert werden, sind die Umsätze relativ stabil.
- Zinsrisiko: Die hohe Fremdfinanzierung könnte bei steigenden Zinsen zum Problem werden, falls Refinanzierungen zu ungünstigeren Konditionen erfolgen.
- Dividenden- und Gewinnausschüttungen: Die hohen Kapitalentnahmen an die Berliner Stadtwerke GmbH zeigen, dass die Gesellschafter Rendite erwarten, was aus Investorensicht positiv sein kann. Allerdings sollten diese Ausschüttungen nicht zu Lasten der Finanzstabilität gehen.
Fazit
Aus Sicht eines Anlegers zeigt die Windpark Albertshof GmbH & Co. KG eine gemischte Finanzlage. Während der Betrieb solide läuft und stabile Umsätze generiert, ist die hohe Fremdfinanzierung ein potenzielles Risiko, insbesondere im Kontext steigender Zinssätze. Die Liquidität ist ausreichend, aber nicht übermäßig stark. Anleger sollten darauf achten, ob künftige Rückbaukosten ausreichend berücksichtigt wurden und wie sich die Zinskosten in den nächsten Jahren entwickeln.
Insgesamt ist das Unternehmen für risikoaffine Investoren mit einem langfristigen Horizont interessant, allerdings sollte das Verhältnis von Fremd- zu Eigenkapital genau beobachtet werden.