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Analyse des Jahresabschlusses 2023 der Windpark Zölkow GmbH & Co. KG – Chancen und Risiken für Anleger

Tumisu (CC0), Pixabay

Die Windpark Zölkow GmbH & Co. KG zeigt im Geschäftsjahr 2023 eine solide finanzielle Struktur, allerdings mit deutlichen Veränderungen in der Vermögensstruktur und einem signifikanten Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr. Während die Eigenkapitalbasis gestärkt wurde, gibt es auch Risiken in Bezug auf sinkende Umsätze, veränderte Kostenstrukturen und steigende Verpflichtungen gegenüber verbundenen Unternehmen.

1. Vermögensstruktur und Liquidität

Ein auffälliger Punkt ist, dass das Anlagevermögen vollständig abgeschrieben wurde. Die technischen Anlagen und Maschinen wurden auf 0 EUR bilanziert, nachdem im Vorjahr noch 111.050 EUR verbucht waren. Dies bedeutet entweder, dass die vorhandenen Windkraftanlagen komplett abgeschrieben wurden oder dass eine Veräußerung stattgefunden hat. Anleger sollten in diesem Zusammenhang prüfen, ob Neuanschaffungen geplant sind oder ob die Abschreibung lediglich eine bilanzielle Anpassung darstellt.

Das Umlaufvermögen hat sich hingegen stark verbessert, was sich insbesondere an der erheblichen Steigerung der liquiden Mittel zeigt. Diese sind von 1,28 Mio. EUR auf 3,33 Mio. EUR angewachsen, was auf eine höhere Liquidität hindeutet.

Ebenfalls erwähnenswert ist der starke Anstieg der Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen von 7,31 Mio. EUR auf 9,51 Mio. EUR. Diese bestehen überwiegend aus dem Cash-Pooling mit der Gesellschafterin RheinEnergie Windkraft GmbH. Anleger sollten hinterfragen, ob diese Forderungen tatsächlich kurzfristig realisierbar sind oder ob es sich um langfristige konzerninterne Finanzierungen handelt.

Die Rechnungsabgrenzungsposten sind nahezu konstant geblieben, was darauf hindeutet, dass keine wesentlichen Änderungen in der Kostenstruktur der laufenden Geschäftstätigkeit vorgenommen wurden.

2. Eigenkapital und Ertragslage

Das Eigenkapital hat sich mit einem Anstieg von 7,74 Mio. EUR auf 11,92 Mio. EUR erheblich verbessert. Dies resultiert aus der Verrechnung des Jahresüberschusses mit dem Verlustvortragskonto, wodurch eine signifikante Stärkung der Eigenkapitalbasis erfolgte.

Das Ergebnis vor Steuern liegt mit 4,34 Mio. EUR leicht über dem Vorjahreswert von 4,11 Mio. EUR. Allerdings gibt es in der Gewinn- und Verlustrechnung einige strukturelle Veränderungen, die Investoren genauer betrachten sollten.

Ein kritischer Punkt ist der Umsatzrückgang, denn die Umsatzerlöse sind von 7,09 Mio. EUR auf 5,69 Mio. EUR gesunken. Dies entspricht einem Rückgang von fast 20 %. Anleger sollten hinterfragen, ob dieser Rückgang strukturelle oder einmalige Gründe hat, insbesondere im Hinblick auf Strompreise und Einspeisevergütungen.

Die sonstigen betrieblichen Erträge sind ebenfalls stark gesunken, von 1,02 Mio. EUR auf 390.430 EUR, was darauf hindeutet, dass im Vorjahr außerordentliche Erträge (z. B. aus der Auflösung von Rückstellungen oder Entschädigungszahlungen) verbucht wurden, die 2023 nicht in vergleichbarem Umfang angefallen sind.

Eine bedeutende Veränderung ist die Einführung von Materialaufwand in Höhe von 1,47 Mio. EUR, die in den Vorjahren nicht separat ausgewiesen wurde. Dies resultiert aus einer geänderten Darstellung der Betriebsführungs- und Wartungskosten, die zuvor unter den sonstigen betrieblichen Aufwendungen geführt wurden.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind von 2,03 Mio. EUR auf 438.411 EUR gesunken, was im Wesentlichen auf die Umgliederung der Betriebsführungs- und Wartungskosten in den Materialaufwand zurückzuführen ist.

Die Zinsaufwendungen sind erheblich gesunken, von 99.660 EUR auf nur noch 17.796 EUR, was mit dem vollständigen Abbau der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten zusammenhängen dürfte.

3. Schuldenabbau und finanzielle Verpflichtungen

Ein positiver Aspekt ist die vollständige Tilgung der Bankverbindlichkeiten. Zum 31.12.2023 bestehen keine Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten mehr (Vorjahr: 64.500 EUR).

Allerdings sind Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen neu entstanden. Während diese im Vorjahr nicht vorhanden waren, belaufen sie sich nun auf 317.721 EUR. Diese setzen sich aus 14.000 EUR Gewerbesteuern und 304.000 EUR Umsatzsteuerverbindlichkeiten zusammen.

Die sonstigen Rückstellungen sind leicht gesunken, während die Steuerrückstellungen von 57.500 EUR auf 156.529 EUR gestiegen sind. Dies könnte darauf hindeuten, dass das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2023 eine höhere Steuerlast erwartet.

4. Sonstige finanzielle Verpflichtungen und Konzernstrukturen

Die Gesellschaft hat langfristige finanzielle Verpflichtungen für die Betriebsführung, Wartung und Pachtverträge. Diese sind umsatzabhängig, was bedeutet, dass geringere Stromerlöse potenziell höhere Kostenanteile verursachen können. Zusätzlich besteht eine Verpflichtung zur finanziellen Beteiligung der Kommunen an den Windenergieanlagen, die mit 0,2 Cent pro eingespeister Kilowattstunde eine erwartete Belastung von 102.000 EUR pro Jahr darstellt.

Das Unternehmen ist eine 100 %ige Tochtergesellschaft der RheinEnergie Windkraft GmbH, die wiederum zur Stadtwerke Köln GmbH gehört. Dies bedeutet, dass das Unternehmen in einen größeren Konzernverbund eingebettet ist, was finanzielle Stabilität bringen kann, aber auch eine eingeschränkte unternehmerische Flexibilität bedeuten könnte.

5. Fazit: Chancen und Risiken für Anleger

Positive Aspekte:

✔️ Erhebliche Stärkung der Eigenkapitalbasis, was die finanzielle Stabilität erhöht.
✔️ Komplette Tilgung der Bankverbindlichkeiten, wodurch Zinsbelastungen erheblich gesenkt wurden.
✔️ Höhere Liquidität, was das Unternehmen flexibler macht.
✔️ Weiterhin profitabel, trotz Umsatzrückgang.

Risiken und Herausforderungen:

⚠️ Deutlicher Umsatzrückgang, der strukturelle Probleme oder Marktveränderungen widerspiegeln könnte.
⚠️ Starker Rückgang der sonstigen betrieblichen Erträge, was auf das Fehlen von Einmaleffekten hindeutet.
⚠️ Neue Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen, die möglicherweise interne Finanzierungsstrukturen betreffen.
⚠️ Langfristige finanzielle Verpflichtungen für Wartung und Pacht, die auch bei sinkenden Erträgen bestehen bleiben.

Insgesamt zeigt sich die Windpark Zölkow GmbH & Co. KG als wirtschaftlich stabil mit einer verbesserten Eigenkapitalbasis und hoher Liquidität. Allerdings sollten Anleger den Umsatzrückgang, die neue Kostenstruktur und die Verlagerung von Verbindlichkeiten innerhalb des Konzerns kritisch beobachten. Eine weitere Analyse wäre notwendig, um zu klären, ob der Umsatzrückgang vorübergehend oder strukturell bedingt ist.

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