Der Jahresabschluss 2023 der Windpark Stadelhofen-Titting GmbH & Co. KG zeigt eine stabile finanzielle Situation, insbesondere durch eine solide Eigenkapitalbasis und einen hohen Jahresüberschuss. Gleichzeitig gibt es jedoch kritische Punkte, darunter die weiterhin hohe Verschuldung, ein leichter Wertverlust der Sachanlagen sowie steigende Rückstellungen.
Positiv: Hoher Jahresüberschuss und stabiles Eigenkapital
Der Windpark erwirtschaftete einen Jahresüberschuss von 2,28 Millionen Euro, was eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr (2,18 Millionen Euro) darstellt. Dies zeigt, dass das Unternehmen weiterhin profitabel arbeitet und solide Einnahmen erzielt.
Das Eigenkapital bleibt mit 6,37 Millionen Euro stabil und deckt rund 42 Prozent der Bilanzsumme ab. Eine solch hohe Eigenkapitalquote ist für ein Projekt dieser Art ein positives Zeichen und bedeutet eine vergleichsweise geringe Abhängigkeit von Fremdkapital.
Positiv: Verbesserte Liquidität durch höhere Guthaben
Das Umlaufvermögen ist von 4,08 Millionen Euro auf 4,92 Millionen Euro gestiegen, was auf eine verbesserte Liquidität hindeutet. Besonders hervorzuheben ist der Anstieg der liquiden Mittel auf 4,21 Millionen Euro, ein Plus von fast 700.000 Euro.
Die Gesellschaft verfügt somit über ausreichende finanzielle Reserven, um kurzfristige Verbindlichkeiten zu bedienen und mögliche wirtschaftliche Schwankungen auszugleichen.
Kritisch: Schulden weiterhin hoch, aber leicht gesenkt
Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten belaufen sich auf 7,38 Millionen Euro, was etwa 48 Prozent der Bilanzsumme ausmacht. Zwar konnte die Gesellschaft ihre Schulden gegenüber dem Vorjahr (8,27 Millionen Euro) etwas reduzieren, doch bleibt die Verschuldung weiterhin hoch.
Besonders problematisch ist, dass fast 7 Millionen Euro der Schulden eine Laufzeit von mehr als einem Jahr haben, davon 2,91 Millionen Euro mit einer Laufzeit von mehr als 5 Jahren. Das bedeutet, dass die Gesellschaft auch in Zukunft mit hohen Zins- und Tilgungsverpflichtungen belastet bleibt.
Kritisch: Rückstellungen steigen deutlich
Die Rückstellungen haben sich mehr als verdoppelt, von 529.750 Euro auf 1,16 Millionen Euro. Besonders auffällig ist der starke Anstieg der Steuerrückstellungen auf 627.900 Euro (Vorjahr: 314.900 Euro), was auf eine höhere Steuerlast durch die guten Gewinne hindeutet.
Auch die sonstigen Rückstellungen sind mit 533.500 Euro deutlich gestiegen. Diese enthalten voraussichtlich Rückbauverpflichtungen und offene Rechnungen, was langfristig eine finanzielle Belastung darstellen kann.
Kritisch: Wertverlust der Anlagen durch hohe Abschreibungen
Das Sachanlagevermögen ist von 11,28 Millionen Euro auf 10,26 Millionen Euro gesunken, was einen Wertverlust von rund 1 Million Euro bedeutet. Dies ist hauptsächlich auf Abschreibungen in Höhe von 1,02 Millionen Euro zurückzuführen.
Langfristig könnte dieser Trend darauf hindeuten, dass die Ertragskraft der Anlagen mit zunehmendem Alter abnimmt. Das ist bei Windparks normal, sollte jedoch genau beobachtet werden.
Chancen & Risiken für Anleger
✅ Chancen:
- Hoher Jahresüberschuss von 2,28 Millionen Euro zeigt Profitabilität.
- Solides Eigenkapital von 6,37 Millionen Euro stärkt die finanzielle Stabilität.
- Verbesserte Liquidität durch höhere Guthaben von 4,21 Millionen Euro.
- Schulden wurden leicht reduziert, was die Zinslast verringert.
⚠️ Risiken:
- Verschuldung weiterhin hoch (7,38 Millionen Euro), fast 50 Prozent der Bilanzsumme.
- Steigende Rückstellungen verdoppeln sich auf 1,16 Millionen Euro, was zukünftige Belastungen bedeuten könnte.
- Sachanlagen verlieren an Wert, 1 Million Euro Abschreibungen im Jahr 2023.
- Langfristige Verbindlichkeiten belasten die finanzielle Flexibilität.
Fazit: Solide Ertragslage, aber hohe Schulden und steigende Rückstellungen bleiben Risiko
Die Windpark Stadelhofen-Titting GmbH & Co. KG zeigt eine gute finanzielle Stabilität mit einem starken Jahresüberschuss, soliden Eigenkapital und einer verbesserten Liquidität. Diese Faktoren sprechen für eine nachhaltige wirtschaftliche Basis.
Allerdings sind hohe Schulden, steigende Rückstellungen und ein fortlaufender Wertverlust der Anlagen Herausforderungen, die Anleger im Blick behalten sollten.
Für Investoren bedeutet das:
- Kurzfristig bietet das Unternehmen attraktive Gewinne, da es profitabel arbeitet.
- Langfristig sollten die hohe Verschuldung und die Abschreibungen genau beobachtet werden.
- Wenn sich der Schuldenabbau fortsetzt, könnte das Risiko für Anleger sinken.
Insgesamt bleibt der Windpark ein solides, aber nicht risikofreies Investment, das eine langfristige Strategie erfordert.