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Interview mit Rechtsanwalt Reime zum Goldpreisanstieg und Anlegerschutz

LensPulse (CC0), Pixabay

Interviewer: Herr Reime, der Goldpreis hat ein neues Rekordhoch erreicht und liegt bei knapp 2.960 US-Dollar pro Feinunze. Viele Anleger sehen Gold als sicheren Hafen in unsicheren Zeiten. Was bedeutet das für Privatanleger?

Rechtsanwalt Reime: Grundsätzlich bestätigt der Goldpreis einmal mehr seine Rolle als Fluchtwährung in Krisenzeiten. Die hohe Nachfrage zeigt, dass viele Investoren angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten und geopolitischer Spannungen in Gold investieren, um ihr Vermögen abzusichern. Das ist verständlich, aber nicht ohne Risiken.

Interviewer: Welche Risiken sollten Anleger beim Kauf von Gold besonders beachten?

Rechtsanwalt Reime: Zunächst ist Gold kein Renditeobjekt, da es keine Zinsen oder Dividenden abwirft. Wer in physisches Gold investiert, sollte zudem die Lagerkosten und die Sicherheitsrisiken nicht unterschätzen. Bei börsengehandelten Gold-Fonds (ETFs) ist es wichtig, genau zu prüfen, ob diese tatsächlich mit physischem Gold hinterlegt sind oder nur auf Papiergold basieren.

Ein weiteres Risiko ist die starke Preisvolatilität. Der Goldpreis kann schnell fallen, wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessern oder Zinssätze steigen. Anleger sollten sich also nicht nur von Rekordständen verleiten lassen, sondern ihre Investments breit aufstellen.

Interviewer: Es gibt auch viele unseriöse Anbieter auf dem Goldmarkt. Wie können sich Anleger davor schützen?

Rechtsanwalt Reime: Leider locken hohe Goldpreise auch Betrüger an. Anleger sollten daher unbedingt auf seriöse Händler und Banken setzen und nicht auf dubiose Online-Angebote oder extrem günstige Goldpreise hereinfallen. Besonders bei Vorkasse-Geschäften und unregulierten Plattformen ist Vorsicht geboten.

Wer in Goldfonds oder Goldaktien investiert, sollte genau prüfen, ob diese von einer anerkannten Finanzaufsicht reguliert werden. Ein Blick in das Kleingedruckte kann helfen, versteckte Gebühren oder Einschränkungen beim Verkauf zu erkennen.

Interviewer: Welche rechtlichen Möglichkeiten haben Anleger, wenn sie auf einen Betrug hereingefallen sind?

Rechtsanwalt Reime: Betroffene sollten sofort handeln. Eine schnelle Anzeige bei der Polizei und der Verbraucherzentrale kann helfen, weitere Schäden zu verhindern. Zudem ist es ratsam, einen Rechtsanwalt für Kapitalanlagerecht zu konsultieren, um zu prüfen, ob Geld zurückgeholt werden kann.

Bei unseriösen Online-Plattformen ist es besonders schwierig, Gelder zurückzubekommen – vor allem, wenn die Anbieter im Ausland sitzen. Daher ist Vorsorge der beste Schutz: Wer sich vorab gut informiert und nur bei vertrauenswürdigen Anbietern kauft, minimiert das Risiko erheblich.

Interviewer: Welche Empfehlungen geben Sie Anlegern, die jetzt in Gold investieren möchten?

Rechtsanwalt Reime: Diversifikation ist das A und O. Gold kann ein sinnvoller Bestandteil eines Portfolios sein, aber es sollte nicht die einzige Anlage sein. Experten raten oft dazu, maximal 10–15 % des Gesamtvermögens in Gold zu investieren.

Wichtig ist außerdem, nicht auf kurzfristige Spekulationen zu setzen. Der Goldpreis kann stark schwanken, daher sollte eine Goldanlage langfristig geplant sein.

Wer physisches Gold kauft, sollte sich überlegen, wo und wie er es sicher lagert – ob in einem Bankschließfach oder einem eigenen Tresor. Und bei Goldfonds oder ETFs ist es essenziell, die Produktbedingungen genau zu prüfen, um versteckte Risiken zu vermeiden.

Interviewer: Vielen Dank, Herr Reime, für diese wertvollen Einblicke zum Thema Goldanlage und Anlegerschutz.

Rechtsanwalt Reime: Sehr gerne. Anleger sollten immer mit Augenmaß investieren – egal, wie hoch der Goldpreis gerade steht.

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