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Clint Hill, Secret-Service-Agent und Zeuge des Kennedy-Attentats, mit 93 Jahren verstorben

OpenClipart-Vectors (CC0), Pixabay

Der ehemalige Secret-Service-Agent Clint Hill, der am 22. November 1963 auf das Dach von John F. Kennedys Limousine sprang, um den tödlich verwundeten Präsidenten zu schützen, ist im Alter von 93 Jahren verstorben. Seine Familie teilte am Montag mit, dass er friedlich zu Hause eingeschlafen sei.

„Clint Hills Tapferkeit während des Attentats auf Präsident Kennedy machte ihn zu einem weltweiten Symbol für Mut und zu einer verehrten Figur innerhalb des Secret Service.“

Der Mann, der Geschichte schrieb

Hill, ein gebürtiger Nord-Dakotaner, war ursprünglich Mitglied des Sicherheitsteams von Präsident Dwight D. Eisenhower. Als er 1960 dem Schutzteam von Jacqueline Kennedy zugeteilt wurde, empfand er dies zunächst als Degradierung. Doch drei Jahre später, am 22. November 1963, wurde er zu einer der bekanntesten Personen in der Geschichte des Kennedy-Attentats.

Während die Präsidentenlimousine durch Dallas fuhr, lief Hill zeitweise neben dem Fahrzeug her oder stand auf den hinteren Trittbrettern. Als er das erste Schussgeräusch hörte und sah, wie Kennedy sich an den Hals fasste, sprintete er von einem Begleitfahrzeug los. Doch bevor er die Limousine erreichte, trafen zwei weitere Kugeln den Präsidenten. Hill sprang auf das beschleunigende Fahrzeug, versuchte die blutüberströmte Jacqueline Kennedy zu beruhigen und schirmte sie mit seinem eigenen Körper ab, während das Auto in Richtung Parkland Hospital raste.

Schuldgefühle und lebenslange Albträume

Obwohl Hill für seinen Einsatz ausgezeichnet wurde, kämpfte er jahrelang mit schweren Schuldgefühlen. In einem emotionalen Interview mit „60 Minutes“ (1976) sagte er unter Tränen:

„Es war meine Schuld. Hätte ich schneller reagiert, hätte ich die dritte Kugel abfangen können… Ich werde mit dieser Schuld sterben.“

Hill litt unter Depressionen, Alkoholismus und Albträumen, zog sich zeitweise zurück und fand erst 1990, als er nach Dallas zurückkehrte und den Tatort erneut besuchte, etwas Frieden. In einem Interview 2013 sagte er:

„Ich weiß heute, dass ich an diesem Tag alles getan habe, was ich konnte. Aber das Gefühl der Schuld wird nie ganz verschwinden.“

Sein Leben nach dem Attentat

Nach Kennedys Tod blieb Hill noch eine Zeit lang als Beschützer von Jacqueline Kennedy im Dienst. Später wechselte er zum Sicherheitsdienst von Präsident Lyndon B. Johnson und wurde schließlich Leibwächter von Vizepräsident Spiro Agnew unter Richard Nixon. 1975 trat er in den Ruhestand.

Zusammen mit seiner Ehefrau, der Journalistin Lisa McCubbin, schrieb er vier Bücher über seine Erlebnisse:

  • „Five Presidents: My Extraordinary Journey With Eisenhower, Kennedy, Johnson, Nixon and Ford“
  • „Mrs. Kennedy and Me“
  • „Five Days in November“
  • „My Travels with Mrs. Kennedy“

Clint Hill war nicht nur ein Schutzengel in dunklen Zeiten, sondern auch ein Zeitzeuge einer der prägendsten Tragödien der amerikanischen Geschichte.

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