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Kritische, aber faire Analyse des Jahresabschlusses 2023 der Windpark Engelgau I GmbH & Co. KG aus Anlegersicht

Nikin (CC0), Pixabay

1. Finanzielle Entwicklung – Sinkende Bilanzsumme und Substanzverlust

Die Bilanzsumme hat sich von 1,02 Mio. Euro (2022) auf 828.211 Euro (2023) reduziert – ein Rückgang um ca. 19 %.

Hauptgründe für den Rückgang:

  • Das Anlagevermögen sank um 111.052 Euro, höchstwahrscheinlich durch planmäßige Abschreibungen.
  • Das Umlaufvermögen stieg um 45.265 Euro, was auf eine leichte Verbesserung der Liquiditätslage hindeuten könnte.
  • Der nicht durch Vermögenseinlagen gedeckte Verlustanteil der Kommanditisten sank deutlich von 178.817 Euro auf 51.575 Euro, was darauf hindeutet, dass frühere Verluste teilweise ausgeglichen wurden.

Bewertung:

Positiv:
✔ Leichter Anstieg des Umlaufvermögens könnte auf eine stabilisierte Liquiditätslage hindeuten.
✔ Rückgang des Verlustanteils der Kommanditisten verbessert die Eigenkapitalstruktur zumindest optisch.

Negativ/Kritisch:
Die sinkende Bilanzsumme deutet auf eine fortschreitende Substanzminderung hin.
Fehlende Investitionen – keine Hinweise auf Neuanschaffungen oder Expansion.


2. Eigenkapital – Fehlanzeige

Das Unternehmen weist kein Eigenkapital aus – sowohl 2022 als auch 2023.

Warum ist das problematisch?

  • Ohne Eigenkapital trägt das Unternehmen ein extrem hohes Insolvenzrisiko.
  • Eine nachhaltige Geschäftsentwicklung erfordert eine solide Eigenkapitalbasis, die hier nicht vorhanden ist.
  • Das Unternehmen ist vollständig fremdfinanziert, was es von Gläubigern und Banken abhängig macht.

Folgen für Anleger:

  • Sehr hohes Risiko für Investoren – im Fall finanzieller Engpässe gibt es keinerlei Puffer.
  • Geringe Krisenresistenz – selbst kleine wirtschaftliche Schwankungen könnten zu Zahlungsproblemen führen.

Bewertung:

Positiv:
✔ Keine akuten Zahlungsschwierigkeiten erkennbar.

Negativ/Kritisch:
Kein Eigenkapital → Hohe Insolvenzgefahr.
Abhängigkeit von Fremdkapital und Gesellschafterdarlehen.


3. Verschuldung – Hohe langfristige Verbindlichkeiten

Die Verbindlichkeiten betragen 758.995 Euro (Vorjahr: 970.295 Euro), was einen Rückgang um ca. 211.300 Euro bedeutet.

Aufschlüsselung der Schulden:

  • Langfristige Verbindlichkeiten: 756.912 Euro (Vorjahr: 946.144 Euro)
  • Kurzfristige Schulden: Nur noch 2.083 Euro (Vorjahr: 24.150 Euro)
  • Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern: 1.785 Euro (Vorjahr: 15.518 Euro)

Positiv:

  • Die Schulden wurden insgesamt reduziert, insbesondere gegenüber Gesellschaftern.
  • Keine nennenswerten kurzfristigen Verbindlichkeiten → kurzfristige Liquiditätskrise unwahrscheinlich.

Problematisch:

  • Fast die gesamte Bilanzsumme besteht aus langfristigen Schulden (91 % der Passiva).
  • Keine klare Strategie zur weiteren Entschuldung erkennbar.

Bewertung:

Positiv:
✔ Schuldenabbau deutet auf eine vorsichtige Finanzstrategie hin.
✔ Kurzfristige Schulden sind auf ein Minimum reduziert.

Negativ/Kritisch:
Langfristige Schulden immer noch hoch – fast 100 % der Bilanzsumme!
Keine klar erkennbare Strategie zur Rückzahlung oder Umschuldung.


4. Sonstige Risiken – Bürgschaften und Haftungsverhältnisse

2022 bestanden Verbindlichkeiten aus Bürgschaften in Höhe von 94.626 Euro, die im aktuellen Abschluss nicht mehr auftauchen.

Offene Fragen:

  • Wurden diese Bürgschaften tatsächlich aufgelöst oder nur umstrukturiert?
  • Gibt es neue Bürgschaften, die nicht aufgeführt wurden?

Bewertung:

Positiv:
✔ Keine offenen Haftungsverhältnisse zum Bilanzstichtag.

Negativ/Kritisch:
✖ Unklar, ob Bürgschaften tatsächlich beglichen oder nur verschoben wurden.


Fazit: Extrem hohes Risiko für Anleger – Fehlendes Eigenkapital als Hauptproblem

✅ Positiv:

✔ Schuldenabbau zeigt eine vorsichtige Finanzpolitik.
✔ Keine akuten Zahlungsschwierigkeiten im laufenden Jahr erkennbar.
✔ Rückgang des Verlustanteils der Kommanditisten ist ein positives Signal.

❌ Negativ/Kritisch:

Kein Eigenkapital → Hohe Insolvenzgefahr.
Fast 100 % Fremdkapitalfinanzierung – keine finanzielle Stabilität.
Keine Investitionen – das Geschäftsmodell scheint auf Substanzverzehr ausgelegt.
Langfristige Schulden dominieren die Bilanz, ohne erkennbare Tilgungsstrategie.

Fazit aus Anlegersicht:

Die Windpark Engelgau I GmbH & Co. KG ist hoch verschuldet und hat kein Eigenkapital, was ein extrem hohes finanzielles Risiko bedeutet. Der Schuldenabbau ist zwar positiv, aber die fehlende finanzielle Substanz bleibt ein gravierendes Problem.

Für sicherheitsbewusste Anleger ist dieses Unternehmen derzeit kein attraktives Investment.
Potenzielle Investoren sollten sich bewusst sein, dass bereits kleine wirtschaftliche Schwankungen das Unternehmen in ernsthafte Schwierigkeiten bringen könnten.

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