In Niederösterreich laufen derzeit Ermittlungen gegen 25 bis 50 Personen, die im Verdacht stehen, einer terroristischen Vereinigung anzugehören. Im Fokus steht dabei vor allem die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), wie das Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE) bestätigt.
Osten Österreichs stärker betroffen
Laut dem Nachrichtenmagazin „profil“ stammen rund 80 Prozent der islamistischen Gefährder aus der Ostregion. Dennoch sei Niederösterreich kein Hotspot für radikale Islamisten, betont Roland Scherscher, der Leiter des LSE. Die höhere Konzentration von Verdachtsfällen in diesem Gebiet sei vor allem der höheren Bevölkerungsdichte geschuldet. Entscheidend für die Radikalisierung sei allerdings das Internet, das unabhängig von Stadt oder Land eine zentrale Rolle spiele.
Geplante und verübte Anschläge
Immer wieder tauchen Namen von jungen Männern aus Niederösterreich in Zusammenhang mit Terrorplänen auf. Besonders brisant war der Fall des 20-jährigen Beran A. aus Ternitz (Bezirk Neunkirchen), der im Frühjahr 2024 einen Anschlag auf ein Taylor-Swift-Konzert in Wien geplant haben soll. Die Behörden konnten seine Pläne kurz vor dem Konzert im August vereiteln.
Ein weiterer Fall ist jener von Hasan E. aus dem Bezirk Bruck an der Leitha, der im März 2024 einen Anschlag auf die Al-Haram-Moschee in Mekka verübte. Er soll ein Bekannter von Beran A. gewesen sein und befindet sich derzeit in Saudi-Arabien in Haft.
Südliches Niederösterreich und Donau-Raum im Fokus der Ermittler
Besonders im südlichen Niederösterreich, insbesondere in Neunkirchen und Wiener Neustadt, stehen aktuell bis zu 20 mutmaßliche Islamisten im Visier der Behörden. Auch die Staatsanwaltschaft Korneuburg führt umfangreiche Ermittlungen gegen elf Jugendliche aus dem Donau-Raum, die im Verdacht stehen, sich terroristisch zu betätigen.
Villach: Islamistisches Motiv bestätigt
Neben den laufenden Ermittlungen sorgt auch der jüngste Messerangriff in Villach für bundesweite Betroffenheit. Bei der Tat, bei der ein 14-Jähriger ums Leben kam, wurde inzwischen ein islamistisches Motiv bestätigt. Innenministerium und Polizei haben dies bereits offiziell bekannt gegeben.
Forderung nach strengeren Maßnahmen
Angesichts der wachsenden Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus fordern führende Politiker, darunter Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Landeshauptfrau-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ), strengere Maßnahmen, um Radikalisierung frühzeitig zu verhindern und potenzielle Gefährder konsequenter zu überwachen.