1. Finanzielle Entwicklung und Stabilität Die Bilanzsumme ist von 12,72 Mio. EUR (2022) auf 11,09 Mio. EUR (2023) gesunken, was auf eine Reduzierung der Vermögenswerte hindeutet. Die größte Veränderung ergibt sich im Anlagevermögen, das von 10,97 Mio. EUR auf 9,81 Mio. EUR zurückgegangen ist. Dies ist größtenteils auf planmäßige Abschreibungen zurückzuführen. Ein positiver Aspekt ist, dass die Finanzanlagen leicht gestiegen sind (von 446 TEUR auf 514 TEUR), was auf eine Diversifikation oder strategische Investitionen hindeuten könnte.
Das Umlaufvermögen hat sich ebenfalls verringert, insbesondere die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände, die um rund 52% gesunken sind. Dies könnte auf geringere ausstehende Zahlungen oder eine verbesserte Liquiditätsverwaltung hinweisen. Gleichzeitig sind die flüssigen Mittel um ca. 20% gestiegen, was ein positives Signal für die kurzfristige Zahlungsfähigkeit ist.
2. Eigenkapitalquote und Verschuldung Das Eigenkapital hat sich mit 502 TEUR im Vergleich zu 500 TEUR im Vorjahr nur minimal verändert. Die Eigenkapitalquote bleibt damit extrem niedrig bei unter 5% der Bilanzsumme, was auf eine hohe Fremdkapitalfinanzierung hinweist. Besonders kritisch ist der hohe Anteil an Verbindlichkeiten, die mit 10,3 Mio. EUR (2023) fast die gesamte Bilanzsumme ausmachen. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 12,0 Mio. EUR.
Von diesen Verbindlichkeiten sind 4,26 Mio. EUR gegenüber Gesellschaftern ausstehend, was auf eine starke Abhängigkeit von internen Finanzierungen hinweist. Zudem gibt es langfristige Verbindlichkeiten von 4,17 Mio. EUR, wovon 3,3 Mio. EUR eine Laufzeit von über fünf Jahren haben. Diese Struktur kann für Anleger risikobehaftet sein, da hohe Fremdfinanzierungen mit steigenden Zinsen zu einer größeren finanziellen Belastung führen können.
3. Risikofaktoren und Sicherheiten Ein bedeutendes Risiko besteht in den hohen Verbindlichkeiten gegenüber Banken, die durch Sicherheiten wie die Windenergieanlagen selbst, Dienstbarkeiten und diverse Verträge besichert sind. Dies bedeutet, dass im Falle von Zahlungsschwierigkeiten wesentliche Vermögenswerte verpfändet oder liquidiert werden müssten, was eine Gefahr für Investoren darstellt.
Ein weiteres Risiko ergibt sich aus den Rückstellungen, die von 266 TEUR auf 295 TEUR gestiegen sind. Da Rückstellungen Unsicherheiten in der Zukunft abbilden, könnte dies auf steigende betriebliche oder regulatorische Kosten hinweisen.
4. Gewinnsituation und Rentabilität Ein positiver Punkt ist der erstmalig ausgewiesene Bilanzgewinn von 2,1 TEUR (im Vorjahr 0 TEUR). Dies ist zwar eine sehr geringe Summe, zeigt aber zumindest eine leichte Verbesserung.
Es bleibt jedoch unklar, wie profitabel der operative Geschäftsbetrieb tatsächlich ist, da keine detaillierten Angaben zur Gewinn- und Verlustrechnung vorliegen. Die hohen Abschreibungen könnten die Rentabilität belasten, während die Fremdkapitalkosten ebenfalls einen erheblichen Einfluss haben dürften.
5. Management und Unternehmensstruktur Die Geschäftsführung liegt in den Händen der persönlich haftenden Gesellschafterin, vertreten durch Johann de Wall und Carsten de Wall, die eine starke operative Kontrolle über das Unternehmen haben. Da keine weiteren Arbeitnehmer neben der Geschäftsführung angestellt sind, könnte dies auf eine schlanke Struktur hindeuten, birgt jedoch auch Risiken hinsichtlich der operativen Effizienz und Kontinuität.
Fazit: Chancen und Risiken für Anleger Positive Aspekte:
- Verbesserung der kurzfristigen Liquidität
- Geringfügiger Bilanzgewinn als Zeichen für mögliche Trendwende
- Reduktion der Gesamtverbindlichkeiten
Kritische Aspekte:
- Sehr geringe Eigenkapitalquote (< 5%), hohe Abhängigkeit von Fremdkapital
- Hoher Anteil an Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern
- Langfristige Kreditverbindlichkeiten mit unklaren Zinssätzen
- Sicherheit der Verbindlichkeiten durch Unternehmenswerte (Windenergieanlagen) birgt Risiken im Insolvenzfall
Empfehlung für Anleger: Die Windpark Bagband II GmbH & Co. KG befindet sich in einer finanziell angespannten Lage mit hohem Fremdkapitalanteil. Anleger sollten das Risiko hoher Verbindlichkeiten und möglicher Zinserhöhungen berücksichtigen. Eine detailliertere Betrachtung der Ertragslage und operativen Rentabilität wäre notwendig, um eine fundierte Investitionsentscheidung zu treffen. Besonders interessant wäre eine Analyse der Stromverkaufserlöse sowie der Betriebskostenstruktur.