Dark Mode Light Mode
LKA warnt vor Betrugsmasche mit falschen Jobangeboten auf Social Media
Kritische und faire Analyse des Jahresabschlusses der Windpark Trogen WEA 3 + 4 GmbH & Co. KG aus Anlegersicht
Warnungen der englischen Finanzmarktaufsicht FCA

Kritische und faire Analyse des Jahresabschlusses der Windpark Trogen WEA 3 + 4 GmbH & Co. KG aus Anlegersicht

tungnguyen0905 (CC0), Pixabay

1. Vermögenslage (Aktiva)
Rückgang des Anlagevermögens: Das Anlagevermögen ist von 4.362.439,40 EUR auf 3.907.030,00 EUR gesunken. Dies entspricht einem Rückgang von etwa 10,5 % und ist auf planmäßige Abschreibungen sowohl bei den immateriellen Vermögensgegenständen als auch den Sachanlagen zurückzuführen. Der Rückgang deutet darauf hin, dass keine nennenswerten Reinvestitionen vorgenommen wurden, was langfristig zu einem Verlust an Effizienz führen könnte.

Schrumpfendes Umlaufvermögen: Das Umlaufvermögen sank von 672.416,91 EUR auf 597.249,86 EUR. Besonders auffällig ist der Rückgang des Kassenbestands von 554.263,35 EUR auf 423.999,21 EUR, was auf eine Verringerung der Liquiditätsreserven hindeutet. Auf der anderen Seite stiegen die Forderungen von 118.153,56 EUR auf 173.250,65 EUR, was auf eine Zunahme von Außenständen hindeutet. Diese Entwicklung könnte ein Hinweis auf Zahlungsverzögerungen oder eine Erhöhung des Kreditrisikos sein.

Nicht durch Vermögenseinlagen gedeckter Verlustanteil der Kommanditisten: Der Verlustanteil stieg von 1.421,12 EUR auf 92.073,77 EUR, was auf anhaltende Verluste hinweist. Diese Entwicklung deutet auf finanzielle Belastungen hin, die das Vertrauen von Investoren beeinträchtigen könnten.

2. Finanzlage (Passiva)
Fehlendes Eigenkapital: Das Unternehmen weist kein Eigenkapital aus. Dies ist ein alarmierendes Signal, da es bedeutet, dass sämtliche Verluste direkt zu einer Erhöhung der Verschuldung führen. Die Eigenkapitalquote von 0 % deutet auf eine extreme Abhängigkeit von Fremdkapital hin, was das Unternehmen anfällig für finanzielle Schocks macht.

Abbau der Rückstellungen: Die Rückstellungen sanken von 422.761,00 EUR auf 190.870,00 EUR, was eine Reduktion um mehr als 50 % darstellt. Während dies kurzfristig die Bilanz entlastet, könnte dies bedeuten, dass potenzielle Risiken oder zukünftige Verpflichtungen nicht ausreichend berücksichtigt werden.

Stabile, aber hohe Verbindlichkeiten: Die Verbindlichkeiten gingen leicht von 4.088.528,06 EUR auf 3.940.457,12 EUR zurück. Der Großteil der Verbindlichkeiten besteht gegenüber Kreditinstituten und in Anleihen. Obwohl ein leichter Abbau zu erkennen ist, bleibt der Verschuldungsgrad hoch. Die Tatsache, dass fast 3,43 Mio. EUR der Verbindlichkeiten eine Restlaufzeit von 1 bis 5 Jahren haben, deutet auf mittelfristige finanzielle Belastungen hin.

Rechnungsabgrenzungsposten: Die passiven Rechnungsabgrenzungsposten sanken von 550.019,89 EUR auf 489.162,08 EUR. Dies könnte auf geringere zukünftige Einnahmen oder abnehmende Vorauszahlungen hindeuten, was die zukünftige Liquiditätslage belasten könnte.

3. Ertragslage und operative Performance
Keine Gewinne ausgewiesen: Das Unternehmen weist weder für 2023 noch für das Vorjahr einen Bilanzgewinn aus. Dies deutet auf anhaltende Ertragsprobleme hin.

Erhöhte operative Belastungen: Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen umfassen außergewöhnliche Aufwendungen in Höhe von -185,66 EUR aufgrund der Erlösabgabe im Rahmen der Strompreisbremse. Diese regulatorischen Belastungen könnten die Profitabilität des Unternehmens weiter einschränken.

Liquiditätsrisiken: Der Rückgang der liquiden Mittel um über 130.000 EUR deutet auf einen erhöhten Mittelabfluss hin. Dies könnte die kurzfristige Zahlungsfähigkeit gefährden, insbesondere wenn keine stabilen Einnahmen aus der Einspeisung von Windenergie erzielt werden.

4. Verbindlichkeiten und Risiken
Hohe Verschuldung durch Anleihen und Kredite: Die Verbindlichkeiten bestehen zu einem großen Teil aus Anleihen (2.389.300 EUR) und Krediten gegenüber Kreditinstituten (1.517.265,05 EUR). Während keine Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern bestehen, ist die Abhängigkeit von externen Kreditgebern hoch. Dies birgt Zinsrisiken, insbesondere wenn die Zinslandschaft ansteigt.

Sicherheiten für Kredite: Die Verbindlichkeiten sind durch Pfandrechte auf die Windkraftanlagen sowie durch Sicherungsabtretungen der Stromeinspeisevergütungen abgesichert. Dies bedeutet, dass bei Zahlungsausfällen die Kreditgeber direkten Zugriff auf die wichtigsten Vermögenswerte des Unternehmens hätten, was das operative Geschäft gefährden könnte.

Nicht bilanzierte Verpflichtungen: Die bestehenden Verpflichtungen aus Wartungs-, Betriebsführungs- und Nutzungsverträgen summieren sich auf insgesamt 1,334 Mio. EUR, von denen 206.000 EUR im Folgejahr fällig sind. Diese laufenden Verpflichtungen belasten die Liquidität des Unternehmens zusätzlich.

5. Bewertung aus Anlegersicht
Positiv:

Der leichte Abbau der Verbindlichkeiten zeigt, dass das Unternehmen bemüht ist, seine Schuldenlast zu reduzieren.
Die Reduktion der Rückstellungen könnte kurzfristig die Liquidität entlasten, sofern keine unerwarteten Risiken eintreten.
Die strikte Kostenkontrolle durch Reduktion der operativen Aufwendungen ist ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn dies nicht ausreicht, um Gewinne zu erzielen.
Negativ:

Das fehlende Eigenkapital und die anhaltenden Verluste sind gravierende Risiken für Investoren. Die Null-Eigenkapitalquote macht das Unternehmen extrem anfällig für externe Schocks.
Die hohe Verschuldung und die Abhängigkeit von Anleihen und Krediten erhöhen das Zinsrisiko und könnten bei steigenden Zinsen zu finanziellen Engpässen führen.
Der Rückgang der liquiden Mittel bei gleichzeitig bestehenden hohen Verbindlichkeiten deutet auf Liquiditätsprobleme hin.
Das Fehlen von Investitionen in neue Anlagen oder Innovationen könnte langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens beeinträchtigen.
Fazit:
Die Windpark Trogen WEA 3 + 4 GmbH & Co. KG befindet sich in einer finanziell angespannten Lage. Die Kombination aus fehlendem Eigenkapital, anhaltenden Verlusten und hoher Verschuldung ist aus Anlegersicht bedenklich. Kurzfristig mag der Abbau von Verbindlichkeiten und Rückstellungen positiv wirken, jedoch fehlt eine klare Strategie zur nachhaltigen Ertragssteigerung.

Investoren sollten diese Entwicklung kritisch beobachten. Es wäre ratsam, vor einer Investition weitere Informationen zu den langfristigen Geschäftsstrategien und der geplanten Ertragssteigerung einzuholen. Die finanzielle Stabilität muss durch Kapitalmaßnahmen oder operative Verbesserungen gestärkt werden, um das Vertrauen der Anleger wiederherzustellen.

Add a comment Add a comment

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Previous Post

LKA warnt vor Betrugsmasche mit falschen Jobangeboten auf Social Media

Next Post

Warnungen der englischen Finanzmarktaufsicht FCA