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Louisiana erlässt Haftbefehl gegen New Yorker Ärztin wegen Verschreibung von Abtreibungspillen

Clker-Free-Vector-Images (CC0), Pixabay

Ein Gericht in Louisiana hat am Freitag eine Ärztin aus New York wegen der Verschreibung von Abtreibungspillen für eine minderjährige Patientin angeklagt. Gegen Dr. Margaret Carpenter, ihre Firma Nightingale Medical, PC, sowie die Mutter der Minderjährigen wurde wegen illegaler Abtreibung durch abtreibungsfördernde Medikamente Anklage erhoben – ein Straftatbestand in Louisiana, das eines der strengsten Abtreibungsverbote in den USA hat.

Ein Präzedenzfall nach dem Fall von Roe v. Wade?

Der Fall könnte ein neuer Präzedenzfall sein, da bislang kein Arzt strafrechtlich verfolgt wurde, weil er Abtreibungspillen über Staatsgrenzen hinweg verschrieben hat. Louisiana war kürzlich der erste US-Bundesstaat, der die Medikamente Mifepriston und Misoprostol als „kontrollierte gefährliche Substanzen“ einstufte.

Die New Yorker Gouverneurin Kathy Hochul stellte jedoch umgehend klar: „Ich werde diese Ärztin unter keinen Umständen an Louisiana ausliefern.“ Damit könnte ein Rechtsstreit zwischen den Bundesstaaten bevorstehen.

Was war passiert?

Laut Anklage hatte die Mutter des Mädchens die Abtreibungspille über ein Online-Formular bei Dr. Carpenter angefordert, ohne persönliche Beratung. Anschließend wurden die Medikamente nach Louisiana geschickt.

Das Mädchen erlitt nach der Einnahme eine medizinische Notlage, rief den Notruf und wurde ins Krankenhaus gebracht. Dort erfuhr die Polizei von den Medikamenten, verfolgte die Spur zurück zur Ärztin in New York und übergab den Fall der Staatsanwaltschaft in West Baton Rouge.

Reaktionen: Scharfe Kritik von beiden Seiten

Während Louisianas Generalstaatsanwältin Liz Murrill betonte, dass das Gesetz durchgesetzt werde, kritisierten Bürgerrechtsorganisationen das Vorgehen als Angriff auf das Recht auf Gesundheitsversorgung.

Die Louisiana Abortion Fund sprach von einem „Einschüchterungsversuch“, um Ärztinnen und Ärzte von der Abgabe von Abtreibungsmedikamenten abzuhalten. Die Abortion Coalition of Telemedicine, deren Mitgründerin Carpenter ist, nannte den Fall „staatlich unterstützte Verfolgung medizinischer Fachkräfte“.

New Yorks „Schutzgesetze“ gegen solche Fälle auf dem Prüfstand

Der Fall könnte ein erster Test für New Yorks Schutzgesetze sein, die darauf abzielen, Ärztinnen und Ärzte vor rechtlicher Verfolgung durch andere Bundesstaaten zu schützen, wenn sie telemedizinisch Abtreibungspillen verschreiben.

New Yorks Generalstaatsanwältin Letitia James sicherte Carpenter Unterstützung zu: „Wir werden nicht zulassen, dass Extremisten unsere Ärzte zum Schweigen bringen.“

Ein Fall mit weitreichenden Folgen

Der Fall zeigt, wie sich der Kampf um das Recht auf Abtreibung seit dem Sturz von Roe v. Wade verschärft hat. Abtreibungspillen machen mittlerweile zwei Drittel aller Schwangerschaftsabbrüche in den USA aus – und stehen im Zentrum politischer und juristischer Auseinandersetzungen.

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