Die GSW Windpark Uckermark GmbH & Co. KG betreibt vier Windkraftanlagen an zwei Standorten in Deutschland. Der Jahresabschluss für 2023 zeigt eine stabile, aber herausfordernde wirtschaftliche Situation. Während das Unternehmen solide aufgestellt ist, wirken sich fallende Strompreise und hohe fixe Kosten auf die Rentabilität aus. Die hohe Verschuldung, sinkende Umsätze und ein deutlicher Rückgang der Liquidität sind Faktoren, die Investoren genau beobachten sollten.
1. Vermögenslage: Solide, aber mit sinkender Liquidität
Die Bilanzsumme sank von 13,24 Mio. Euro (2022) auf 11,04 Mio. Euro (2023) – ein Rückgang um 16,6 Prozent.
Das Anlagevermögen fiel um 11,2 Prozent durch Abschreibungen auf die Windkraftanlagen.
Das Umlaufvermögen sank um 43,3 Prozent, insbesondere durch einen Rückgang der Bankguthaben um 52,9 Prozent.
Die Forderungen blieben nahezu stabil, was positiv ist, da keine größeren Ausfallrisiken erkennbar sind.
Die Eigenkapitalquote fiel von 32 Prozent auf 30 Prozent, bleibt aber im Vergleich zu anderen Windpark-Betreibern noch im akzeptablen Bereich.
Bewertung aus Anlegersicht
Negativ: Der starke Rückgang der Liquidität könnte die finanzielle Flexibilität einschränken.
Neutral: Die sinkende Bilanzsumme ist größtenteils auf planmäßige Abschreibungen zurückzuführen und nicht auf operative Probleme.
Positiv: Das Unternehmen weist eine relativ solide Eigenkapitalquote von 30 Prozent auf.
2. Ertragslage: Deutlicher Rückgang der Umsatzerlöse
Die Umsatzerlöse sanken um 28 Prozent auf 2,28 Mio. Euro, was auf den Rückgang der Strompreise zurückzuführen ist.
Der Jahresüberschuss fiel von 1,05 Mio. Euro (2022) auf 210.762 Euro (2023) – ein Rückgang von 80 Prozent.
Die Umsatzrendite fiel von 33 Prozent auf 9 Prozent, was die deutlich geringere Rentabilität des Unternehmens zeigt.
Die Abschreibungen beliefen sich auf 1,22 Mio. Euro, was zeigt, dass die Anlagen kontinuierlich an Wert verlieren.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen gingen um 20 Prozent zurück, was hauptsächlich auf niedrigere Pachtzahlungen zurückzuführen ist.
Bewertung aus Anlegersicht
Sehr kritisch: Der dramatische Rückgang des Gewinns zeigt die hohe Abhängigkeit von Strompreisen.
Kritisch: Die sinkende Umsatzrendite weist auf eine schwächere Profitabilität hin.
Positiv: Die Einsparungen bei sonstigen betrieblichen Aufwendungen zeigen eine gute Kostenkontrolle.
3. Finanzlage: Sinkende Liquidität, hohe Ausschüttungen
Die liquiden Mittel sanken um 1,0 Mio. Euro, hauptsächlich durch Ausschüttungen an Kommanditisten und Darlehenstilgungen.
Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten reduzierten sich von 8,49 Mio. Euro auf 7,30 Mio. Euro, was positiv für die Finanzstabilität ist.
Die sonstigen Verbindlichkeiten sanken drastisch von 118.124 Euro auf 11.682 Euro, was eine deutliche Verbesserung der kurzfristigen Verpflichtungen darstellt.
Die Entnahmen der Kommanditisten betrugen 1,1 Mio. Euro (25 Prozent der Einlagen), was angesichts der sinkenden Gewinne eine relativ hohe Ausschüttung ist.
Bewertung aus Anlegersicht
Sehr kritisch: Die hohe Ausschüttung in einem Jahr mit sinkenden Gewinnen könnte die Liquidität weiter belasten.
Neutral: Die Tilgung der Kredite ist positiv, reduziert aber kurzfristig die verfügbaren Mittel.
Positiv: Die Reduktion sonstiger Verbindlichkeiten stärkt die Finanzlage.
4. Risikoanalyse: Abhängigkeit von Strompreisen und Windverhältnissen
Die größten Risiken des Unternehmens sind:
Sinkende Strompreise: Der Durchschnittspreis an der Leipziger Strombörse sank 2023 deutlich. Dies reduzierte die Umsätze erheblich und könnte sich 2024 weiter negativ auswirken.
Wetterabhängigkeit: Die Stromerzeugung hängt von Windverhältnissen ab, die von Jahr zu Jahr schwanken.
Hohe fixe Kosten: Die Wartungsverträge und Pachtzahlungen sind langfristig fixiert und bieten wenig Flexibilität.
Hohe Ausschüttungen: Falls die Gewinne weiter sinken, könnten die bisherigen Ausschüttungen schwer zu halten sein.
Langfristige Verbindlichkeiten: 1,86 Mio. Euro an Krediten haben eine Laufzeit von über fünf Jahren, was das Unternehmen langfristig bindet.
Bewertung aus Anlegersicht
Sehr kritisch: Die Abhängigkeit von Strompreisen kann die Rentabilität stark beeinflussen.
Kritisch: Hohe fixe Kosten verringern die Flexibilität des Unternehmens.
Neutral: Die langfristigen Kredite sind üblich, stellen aber eine Belastung dar.
5. Prognose für 2024: Stabil, aber mit Herausforderungen
Der erwartete Umsatz liegt bei etwa 2 Mio. Euro, was eine weitere leichte Reduktion bedeutet.
Die Ausschüttung von 6 Prozent auf die Einlagen ist geplant, was weiterhin eine attraktive Rendite für Investoren bedeutet.
Die Strompreise könnten weiter fallen, aber durch EEG-Vergütungen bleibt ein Teil der Erlöse stabil.
Die Zinsaufwendungen werden aufgrund laufender Tilgungen sinken.
Bewertung aus Anlegersicht
Positiv: Die Ausschüttungen bleiben attraktiv.
Neutral: Die Erwartungen für 2024 sind realistisch, aber nicht besonders optimistisch.
Kritisch: Weitere Rückgänge der Strompreise könnten das Ergebnis belasten.
6. Fazit: Stabile, aber herausfordernde Lage
Positive Aspekte
✔ Solide Eigenkapitalquote von 30 Prozent
✔ Kontinuierliche Tilgung der Verbindlichkeiten
✔ Kosteneinsparungen durch niedrigere Pachtzahlungen
✔ Attraktive Ausschüttung von 6 Prozent auf die Einlagen
Kritische Aspekte
⚠ Dramatischer Rückgang des Jahresüberschusses um 80 Prozent
⚠ Sinkende Umsatzrendite von 33 Prozent auf 9 Prozent
⚠ Hohes Risiko durch fallende Strompreise und schwankende Windverhältnisse
⚠ Hohe Ausschüttungen trotz rückläufiger Gewinne
Gesamtbewertung aus Anlegersicht
Das Unternehmen bleibt solide aufgestellt, aber mit erheblichen Herausforderungen. Die hohe Abhängigkeit von Strompreisen und fixe Kostenstrukturen machen es anfällig für Marktschwankungen. Dennoch sorgt die konsequente Tilgung von Schulden und die stabile Eigenkapitalquote für eine gewisse finanzielle Sicherheit.
Empfehlung für Investoren:
Für risikoaverse Anleger könnte die hohe Volatilität der Gewinne problematisch sein.
Investoren, die eine langfristige Perspektive haben und Schwankungen aushalten können, könnten von den Ausschüttungen profitieren.
Falls Strompreise weiter sinken, könnte eine Neubeurteilung der finanziellen Stabilität notwendig werden.