Der Tod eines zehnjährigen Jungen in Berlin an Diphtherie – einer Krankheit, die durch Impfungen vermeidbar ist – wirft erneut die Frage auf: Warum gibt es in Deutschland weiterhin eine verbreitete Skepsis gegenüber Impfungen?
1. Diphtherie: Eine vermeidbare Gefahr
Diphtherie ist eine durch Bakterien verursachte Infektionskrankheit, die zu schweren Atemwegsproblemen, Herz- und Nervenschäden und sogar zum Tod führen kann. In Deutschland ist die Krankheit dank der Standardimpfung im Kindesalter extrem selten geworden. Dass ein Kind daran stirbt, zeigt, wie wichtig Impfschutz ist.
✅ Fakt: Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Diphtherie-Impfung im Säuglingsalter sowie Auffrischungen im Jugend- und Erwachsenenalter.
2. Warum sind viele Eltern skeptisch gegenüber Impfungen?
Trotz der wissenschaftlich erwiesenen Wirksamkeit und Sicherheit von Impfungen gibt es in Deutschland eine kritische Haltung vieler Eltern. Die Gründe sind vielschichtig:
🔹 Fehlendes Risikobewusstsein: Da Krankheiten wie Diphtherie in Deutschland selten sind, unterschätzen viele Eltern die Gefahr. Sie sehen die Nebenwirkungen einer Impfung als größeres Risiko als die Erkrankung selbst.
🔹 Misstrauen gegenüber der Pharmaindustrie und Regierung: Verschwörungstheorien und Fehlinformationen in sozialen Medien haben das Vertrauen vieler Eltern in Impfempfehlungen geschwächt.
🔹 Individuelle Freiheit über kollektiven Schutz: Manche Eltern lehnen Impfungen ab, weil sie die Entscheidung über die Gesundheit ihrer Kinder als persönliche Wahl und nicht als gesellschaftliche Verantwortung sehen.
🔹 Angst vor Nebenwirkungen: Obwohl die Diphtherie-Impfung sehr gut verträglich ist, fürchten manche Eltern Langzeitfolgen, auch wenn es dafür keine wissenschaftlichen Belege gibt.
3. Die Konsequenzen fehlender Impfungen
Der tragische Tod des Berliner Jungen zeigt, dass Impfverzicht reale Folgen hat – nicht nur für das betroffene Kind, sondern auch für sein Umfeld.
⚠ Gefahren bei niedriger Impfquote:
Einzelfälle können sich ausbreiten und zu regionalen Ausbrüchen führen.
Gefährdete Gruppen wie Neugeborene, ältere Menschen oder immungeschwächte Personen sind besonders betroffen.
Krankheiten, die fast ausgerottet waren, könnten zurückkehren.
📌 Beispiel: In den letzten Jahren gab es in Deutschland immer wieder Masern-Ausbrüche, weil Impfraten unter der notwendigen 95%-Schwelle lagen.
4. Was müsste passieren, um mehr Eltern zu überzeugen?
🔹 Bessere Aufklärung: Ärzte und Schulen sollten frühzeitig und verständlich über den Nutzen von Impfungen informieren.
🔹 Bekämpfung von Falschinformationen: Soziale Medien sind voller Fehlinformationen über Impfungen. Hier braucht es faktenbasierte Aufklärungskampagnen.
🔹 Stärkere Impfpflicht? Deutschland hat eine Masern-Impfpflicht für Kitas und Schulen eingeführt. Eine Diskussion über eine erweiterte Impfpflicht für andere Krankheiten wie Diphtherie könnte helfen, zukünftige Todesfälle zu vermeiden.
Fazit: Tragischer Fall zeigt die Folgen von Impfverzicht
Der Tod des Berliner Jungen ist ein trauriges Beispiel dafür, dass vermeidbare Krankheiten immer noch eine Bedrohung sind, wenn Impfungen nicht genutzt werden. Trotz der anhaltenden Impfskepsis in Deutschland ist es wichtig, wissenschaftliche Fakten in den Vordergrund zu stellen und Eltern durch transparente Information die Angst zu nehmen. Denn Impfschutz ist nicht nur individuell wichtig, sondern ein gesellschaftlicher Schutzschild gegen vermeidbare Krankheiten.