Die E 115 Windpark Mulsum GmbH & Co. KG hat ihren Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2023 veröffentlicht. Auf den ersten Blick zeigt sich eine gewisse Stabilität, aber auch Risiken im Eigenkapital und bei der Verschuldung, die Anleger beachten sollten.
1. Eigenkapital: Sinkend, aber noch vorhanden
Das Eigenkapital ist von 548.613,89 EUR auf 506.995,67 EUR gesunken.
🔴 Kritikpunkte:
Das Eigenkapital ist um fast 8% gesunken, was auf einen Jahresfehlbetrag oder Ausschüttungen hindeuten könnte.
Keine Gewinnrücklagen: Der komplette Gewinn wurde anscheinend ausgeschüttet oder durch Verluste aufgebraucht.
✅ Positiv:
Das Unternehmen verfügt weiterhin über Eigenkapital, wenn auch auf niedrigem Niveau.
Keine negativen Eigenkapitalwerte, was bedeutet, dass das Unternehmen finanziell noch gesund ist.
📌 Fazit:
Ein Eigenkapitalrückgang ohne Gegenmaßnahmen ist langfristig ein Warnzeichen. Anleger sollten beobachten, ob sich dieser Trend fortsetzt.
2. Hohe Verschuldung: Langfristige Kredite dominieren
Die Gesamtverbindlichkeiten belaufen sich auf 3,35 Mio. EUR, was rund 80% der Bilanzsumme ausmacht.
🔴 Kritikpunkte:
3,13 Mio. EUR langfristige Verbindlichkeiten: Die Gesellschaft ist stark fremdfinanziert, was ein Zinsrisiko birgt.
Jährliche Kreditrückzahlung nur 149.000 EUR → Ein langfristiger Schuldenabbau dauert Jahrzehnte.
Steigende kurzfristige Verbindlichkeiten (von 205.287 EUR auf 215.996 EUR) deuten auf eine höhere kurzfristige Belastung hin.
✅ Positiv:
Die langfristigen Schulden sind leicht gesunken (von 3,46 Mio. EUR auf 3,13 Mio. EUR), was darauf hindeutet, dass Rückzahlungen geleistet wurden.
📌 Fazit:
Die hohe Verschuldung ist ein zentrales Risiko, besonders wenn Zinssteigerungen die Kosten für Kredite erhöhen. Anleger sollten sich fragen: Kann der Windpark genügend Gewinne erzielen, um diese Schulden langfristig zu tilgen?
3. Liquidität: Leichte Verbesserung, aber Forderungen gestiegen
Das Umlaufvermögen ist leicht gestiegen (von 804.649 EUR auf 851.902 EUR), aber der Kassenbestand ist leicht gesunken.
🔴 Kritikpunkte:
Forderungen sind gestiegen (von 361.629 EUR auf 414.759 EUR) – dies könnte bedeuten, dass Geldeingänge verzögert erfolgen.
Sinkende Liquidität könnte ein Problem werden, wenn kurzfristige Schulden steigen.
✅ Positiv:
Kein akuter Liquiditätsengpass, da noch genügend Bargeldreserven bestehen.
📌 Fazit:
Solange die offenen Forderungen bezahlt werden, gibt es kein direktes Liquiditätsproblem. Anleger sollten aber prüfen, ob sich die Zahlungsmoral der Kunden verschlechtert.
4. Rückstellungen: Deutlicher Anstieg → Mögliche Risiken?
Die Rückstellungen sind von 251.338 EUR auf 336.312 EUR gestiegen – ein Anstieg von über 33%.
🔴 Kritikpunkte:
Erhöhungen bei Rückstellungen könnten auf ungewisse Risiken oder künftige Belastungen hindeuten (z. B. Instandhaltungen, Steuerverpflichtungen, Rückbaukosten).
Es wird nicht klar, für welche Posten genau die Rückstellungen gebildet wurden.
📌 Fazit:
Der starke Anstieg der Rückstellungen sollte hinterfragt werden. Anleger sollten prüfen, ob ungeplante Kosten oder neue Verbindlichkeiten in den nächsten Jahren anstehen.
5. Fehlen von Gewinn- und Verlustzahlen → Intransparenz
Es wird keine detaillierte Gewinn- und Verlustrechnung veröffentlicht.
🔴 Kritikpunkte:
Ohne Angaben zu Umsatz, Betriebskosten und Jahresüberschuss können Anleger die wirtschaftliche Lage nicht vollständig beurteilen.
Es bleibt unklar, ob das Unternehmen profitabel arbeitet oder Verluste schreibt.
📌 Fazit:
Das Fehlen dieser Zahlen erschwert eine seriöse Bewertung. Anleger sollten sich zusätzliche Informationen einholen.
Fazit: Hohe Verschuldung – aber noch kein akutes Problem
⚠ Wichtigste Warnsignale für Anleger:
✅ Eigenkapital sinkt → Rückgang um fast 8%, keine Rücklagenbildung.
✅ Sehr hohe Verschuldung (80% der Bilanzsumme) → Hohe langfristige Belastung.
✅ Rückstellungen steigen stark → Eventuell unvorhergesehene Kosten in Zukunft.
✅ Fehlende Gewinnzahlen → Keine transparente Darstellung der Ertragslage.
🔎 Empfohlene Maßnahmen für Anleger:
Mehr Transparenz fordern: Fehlt eine Gewinn- und Verlustrechnung? Warum?
Schuldenstruktur analysieren: Sind Zins- und Tilgungszahlungen nachhaltig tragbar?
Ursachen für steigende Rückstellungen klären: Stehen große Reparaturen oder unvorhergesehene Belastungen an