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Kritische Analyse des Jahresabschlusses der whs Enertec GmbH & Co. Windpark Felgenwald KG aus Anlegersicht

ASPhotohrapy (CC0), Pixabay

Die whs Enertec GmbH & Co. Windpark Felgenwald KG hat ihren Jahresabschluss für das Geschäftsjahr vom 01.12.2022 bis 30.11.2023 vorgelegt. Dabei zeigen sich einige kritische Entwicklungen, insbesondere im Bereich Eigenkapital, Verbindlichkeiten und Liquidität.

1. Eigenkapitalrückgang und keine Gewinnrücklagen

Das Eigenkapital ist von 2,05 Mio. EUR auf 1,76 Mio. EUR gesunken – ein Rückgang um rund 14%.

🔴 Kritikpunkte:

Kein Bilanzgewinn: Das Unternehmen hat keine Gewinne ausgewiesen, die zur Stärkung des Eigenkapitals beitragen könnten.
Kapitalanteile der Kommanditisten gesunken: Dies könnte darauf hindeuten, dass Verluste auf die Gesellschafter verteilt wurden.

✅ Positiv:

Trotz des Rückgangs ist das Eigenkapital noch vorhanden, was bedeutet, dass das Unternehmen weiterhin über eigenes Kapital verfügt.

📌 Fazit:
Für Anleger ist die sinkende Eigenkapitalquote ein Warnsignal. Es zeigt, dass das Unternehmen Verluste ausweist und keine finanziellen Reserven aufbaut.

2. Hohe Verschuldung und langfristige finanzielle Verpflichtungen

Die Gesamtverbindlichkeiten betragen 6,68 Mio. EUR und machen damit über 75% der Bilanzsumme aus.

🔴 Kritikpunkte:

Langfristige Schulden (mehr als 5 Jahre) betragen 3,3 Mio. EUR – ein hoher Betrag, der das Unternehmen über Jahre belasten wird.
Fast die gesamten Schulden (6,51 Mio. EUR) sind besichert, d.h. es bestehen Pfandrechte oder Sicherungsrechte – ein Risiko für Anleger, falls das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten gerät.

✅ Positiv:

Die langfristigen Schulden haben sich von 4,07 Mio. EUR auf 3,3 Mio. EUR verringert.
Dies deutet darauf hin, dass zumindest ein Teil der Kredite zurückgezahlt wurde.

📌 Fazit:
Die hohe Verschuldung ist ein erhebliches Risiko, insbesondere wenn sich die Ertragslage nicht verbessert. Anleger sollten genau prüfen, ob die Einnahmen des Windparks ausreichen, um die Zins- und Tilgungszahlungen langfristig zu decken.

3. Rückstellungen massiv gestiegen – Warnsignal?

Die Rückstellungen sind von 104.053 EUR auf 348.854 EUR gestiegen – eine Erhöhung um über 235%.

🔴 Kritikpunkte:

Dies könnte auf steigende ungewisse Verbindlichkeiten oder ungeplante Kosten hindeuten.
Die Rückstellung für Rückbauverpflichtungen wurde aufgestockt – möglicherweise ist mit höheren zukünftigen Rückbaukosten zu rechnen.

✅ Positiv:

Das Unternehmen bildet Rückstellungen und rechnet mit zukünftigen Verpflichtungen, was auf eine vorsichtige Finanzplanung hindeutet.

📌 Fazit:
Die starke Erhöhung der Rückstellungen sollte Anleger alarmieren. Wofür genau wurde diese gebildet? Falls unerwartete Kosten eintreten, könnte dies die Ertragslage weiter belasten.

4. Liquidität: Ausreichend, aber sinkende Forderungen

Der Kassenbestand ist von 1,34 Mio. EUR auf 1,48 Mio. EUR gestiegen – das ist positiv.

🔴 Kritikpunkte:

Die Forderungen sind gesunken (von 837.215 EUR auf 639.614 EUR), was darauf hindeuten könnte, dass weniger Einnahmen generiert wurden oder Kunden schneller zahlen mussten.

✅ Positiv:

Ein hoher Kassenbestand bedeutet, dass das Unternehmen kurzfristig zahlungsfähig bleibt.

📌 Fazit:
Kurzfristig gibt es keine Liquiditätsprobleme, aber langfristig bleibt entscheidend, ob die Erträge aus dem Windpark ausreichen, um Schulden und Rückstellungen zu bedienen.

Fazit: Ein solides, aber risikobehaftetes Investment

⚠ Wichtigste Warnsignale für Anleger:
✅ Eigenkapital sinkt → Keine Gewinnrücklagen, Verluste werden verteilt.
✅ Hohe Schuldenlast → Über 75% der Bilanzsumme sind Verbindlichkeiten.
✅ Rückstellungen steigen stark → Möglicherweise hohe zukünftige Kosten.
✅ Liquidität stabil, aber sinkende Forderungen → Einnahmesituation muss geprüft werden.

🔎 Empfohlene Maßnahmen für Anleger:

Klären, warum die Rückstellungen stark gestiegen sind.
Langfristige Einnahmen analysieren: Sind sie ausreichend, um die Schulden zu bedienen?
Auf die nächsten Jahresabschlüsse achten: Wird das Eigenkapital weiter sinken?

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