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TikTok nach kurzer Sperre in den USA wieder online – Trump beansprucht Verdienst für sich

Riki32 (CC0), Pixabay

Nach einer kurzen, aber beispiellosen Sperre ist die Social-Media-Plattform TikTok in den USA wieder online. Die überraschende Rückkehr der beliebten App wird mit einer Entscheidung von Donald Trump, dem designierten Präsidenten, in Verbindung gebracht, der die TikTok-Sperre kurz vor seinem Amtsantritt aufheben will.

TikTok begrüßte seine Nutzer mit einer Mitteilung:
„Danke für eure Geduld und Unterstützung. Dank der Bemühungen von Präsident Trump ist TikTok in den USA zurück!“

Die Wiederherstellung des Dienstes kommt nur 12 Stunden nach der Abschaltung in den USA. In der Nacht von Samstag auf Sonntag konnten Nutzer die App nicht mehr öffnen und erhielten stattdessen eine Nachricht, dass TikTok aufgrund eines neuen Gesetzes gesperrt wurde. Auch die dazugehörigen Apps CapCut und Lemon8 waren aus den App-Stores von Apple und Google entfernt worden.

Doch nur wenige Stunden später verkündete Trump, dass er per Exekutivanordnung nach seiner Amtseinführung am Montag die Durchsetzung des „Divest-or-Ban“-Gesetzes (Verkauf oder Verbot) aussetzen werde. Diese Ankündigung ermöglichte es TikTok, den Zugang für US-Nutzer noch vor der Unterzeichnung des offiziellen Erlasses wiederherzustellen.

Trump sichert sich politisches Kapital bei jungen Wählern

Mit der Wiederherstellung von TikTok könnte Trump einen großen politischen Erfolg bei jungen Wählern verbuchen. Während er in seiner ersten Amtszeit ein TikTok-Verbot unterstützte, änderte er seine Haltung in den letzten Monaten drastisch. Noch am Sonntagmorgen postete er auf Truth Social: „SAVE TIKTOK!“

TikTok-CEO Shou Chew wird sogar an Trumps „Make America Great Again Victory Rally“ in Washington, D.C., teilnehmen und bei der Amtseinführung am Montag eine prominente Rolle einnehmen.

Allerdings bleibt unklar, ob TikTok langfristig in den USA bleiben kann. Trump deutete an, eine 90-tägige Fristverlängerung zu gewähren, um eine Lösung für die nationalen Sicherheitsbedenken zu finden – möglicherweise durch eine 50:50-Partnerschaft zwischen TikToks chinesischem Mutterkonzern ByteDance und einem neuen US-Investor.

Hintergrund: Warum wurde TikTok gesperrt?

Das Verbot von TikTok geht auf ein Gesetz zurück, das im April 2024 unter Präsident Joe Biden verabschiedet wurde. ByteDance hatte 270 Tage Zeit, TikTok an ein nicht-chinesisches Unternehmen zu verkaufen, um nationalen Sicherheitsrisiken vorzubeugen. Kritiker befürchten, dass Nutzerdaten in die Hände der chinesischen Regierung geraten könnten.

Während das Gesetz parteiübergreifend große Unterstützung im US-Kongress fand, ist es besonders unter jungen Wählern äußerst unbeliebt. Eine Umfrage des Pew Research Center aus dem Jahr 2023 ergab, dass etwa 50 % der Amerikaner ein TikTok-Verbot unterstützten – aber die Mehrheit der jüngeren Generationen lehnt es ab.

Kritik aus den eigenen Reihen: Widerstand gegen Trumps Entscheidung

Obwohl Trump sich nun als „Retter von TikTok“ präsentiert, stößt sein Vorhaben auch in den eigenen Reihen auf Kritik.

Die republikanischen Senatoren Tom Cotton (Arkansas) und Pete Ricketts (Nebraska) erklärten am Sonntag, dass sie gegen eine Verlängerung der Frist seien. In einer Stellungnahme lobten sie Unternehmen wie Apple, Google und Microsoft, die die TikTok-Sperre bereits umgesetzt hatten:

„TikTok sollte nur dann wieder zugelassen werden, wenn alle Verbindungen zur Kommunistischen Partei Chinas vollständig gekappt werden.“

Auch Rechtsexperten weisen darauf hin, dass Trump die Gesetzgebung nicht einfach durch eine Exekutivanordnung rückgängig machen kann. Ohne eine Änderung des Gesetzes durch den US-Kongress bleibt die Zukunft von TikTok weiterhin unsicher.

Mögliche Lösungen: Verkauf oder neues Gesetz?

Für TikTok gibt es langfristig nur zwei realistische Optionen:

  1. Ein neues Gesetz, das das bestehende Verbot aufhebt – was angesichts der starken Unterstützung im Kongress schwierig sein dürfte.
  2. Ein Verkauf an einen amerikanischen Investor – hierfür gibt es bereits Interessenten:
    • Der Milliardär Frank McCourt hat mit einer Investorengruppe ein Angebot abgegeben.
    • Kevin O’Leary, bekannt aus „Shark Tank“, hat ebenfalls Interesse bekundet.
    • Der KI-Suchmaschinenanbieter PerplexityAI soll ebenfalls ein Gebot abgegeben haben.

ByteDance hat sich bisher jedoch gegen einen Verkauf gewehrt, da das TikTok-Algorithmus als wertvollstes Gut des Unternehmens gilt. Es gibt auch Spekulationen, dass Elon Musk als möglicher Käufer infrage kommen könnte.

Fazit: TikToks Zukunft bleibt ungewiss

Obwohl Trump kurzfristig eine Lösung für TikTok-Nutzer gefunden hat, bleibt die langfristige Zukunft der Plattform ungeklärt. Eine dauerhafte Lösung erfordert entweder eine gesetzliche Änderung oder einen Verkauf an einen nicht-chinesischen Investor.

Bis dahin könnte TikTok weiterhin politisch umkämpft bleiben – und das Schicksal der Plattform hängt letztlich von den kommenden Monaten ab.

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