Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat angesichts einer beispiellosen Anzahl globaler Krisen einen dringenden Appell an die Regierungen und internationale Geldgeber gerichtet. In Genf erklärte die Organisation, dass mindestens 305 Millionen Menschen weltweit in diesem Jahr auf lebensrettende Nothilfe angewiesen sind. Um diesen Menschen zu helfen, bittet die WHO um Spenden in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar (1,46 Milliarden Euro).
Ein Planet im Ausnahmezustand
Die Welt stehe, so die WHO, vor einer beispiellosen Kombination von Herausforderungen, die das Leben von Millionen Menschen bedrohen. Konflikte, der Klimawandel, Krankheiten und Massenvertreibungen haben weltweit eine humanitäre Krise historischen Ausmaßes ausgelöst. Die Organisation zählt derzeit 17 Krisen von höchster Priorität, darunter langanhaltende Kriege, Naturkatastrophen und die Folgen steigender Temperaturen.
„Die Lage ist alarmierend. Wir erleben das größte Ausmaß an menschlichem Leid in der jüngeren Geschichte,“ erklärte ein WHO-Sprecher. Besonders besorgniserregend sei, dass die Ressourcen der internationalen Gemeinschaft zunehmend erschöpft sind, während die Zahl der Menschen in Not weiter steigt.
Von Krankheiten bis Klimakollaps
Die Liste der Katastrophen ist lang: Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Dürren nehmen durch den Klimawandel sowohl an Häufigkeit als auch an Intensität zu. Hinzu kommen Konflikte wie der Krieg in der Ukraine, die Krisen in Afghanistan, im Jemen und im Sudan sowie die verheerenden Auswirkungen von Epidemien wie Cholera und Malaria in vielen Regionen. Millionen Menschen sind gezwungen, ihre Heimat zu verlassen, und finden sich oft in prekären Lebenssituationen ohne Zugang zu medizinischer Versorgung wieder.
„In vielen Regionen kämpfen wir nicht nur gegen Krankheiten, sondern auch gegen Hunger, fehlende Unterkünfte und extreme Wetterbedingungen,“ betonte die WHO. „Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, bei dem jede Stunde zählt.“
Warum Geld allein nicht reicht
Die geforderten 1,5 Milliarden Dollar sollen in lebensrettende Maßnahmen fließen, darunter die Bereitstellung von Impfstoffen, Medikamenten, sauberem Wasser und Nahrungsmitteln. Doch die WHO betont, dass langfristige Lösungen ebenso dringend benötigt werden. „Ohne eine koordinierte globale Antwort, die die Ursachen dieser Krisen – insbesondere den Klimawandel und gewaltsame Konflikte – angeht, werden wir Jahr für Jahr mit einer wachsenden Zahl von Notfällen konfrontiert sein.“
Ein Appell an die Menschheit
Die WHO hat einen klaren Appell an die Regierungen der Welt: „Wir müssen handeln – jetzt. Diese Krise betrifft uns alle, auch wenn sie sich in den entlegensten Winkeln der Erde abspielt. Klimawandel, Pandemien und Konflikte kennen keine Grenzen.“
Der Appell richtet sich jedoch nicht nur an Regierungen, sondern auch an private Geber und Organisationen. Die Menschheit stehe vor einer kollektiven Verantwortung, um Leid zu lindern und Hoffnung zu schenken.
Ein Wettlauf gegen die Zeit
Ob die 1,5 Milliarden Dollar tatsächlich aufgebracht werden können, bleibt ungewiss. Doch eines ist sicher: Für Millionen von Menschen, die keinen Zugang zu medizinischer Versorgung, sauberem Wasser oder Nahrung haben, könnte diese Hilfe den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen.
Die WHO mahnt eindringlich, dass die Zeit drängt. „Jede Verzögerung in der Finanzierung bedeutet verlorene Leben. Es ist unsere moralische Pflicht, zu handeln.“ Die Frage ist nicht mehr, ob wir es uns leisten können zu helfen – sondern, ob wir es uns leisten können, nicht zu helfen.