Nach einem der tragischsten Raserunfälle der letzten Jahre wird heute das mit Spannung erwartete Urteil im sogenannten Raserprozess von Wismar verkündet. Der Fall hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt. Der heute 33-jährige Angeklagte soll im August 2020 auf der Autobahn 20 mit irrsinnigen 250 Kilometern pro Stunde einen Kleinwagen von hinten gerammt haben. Die verheerenden Folgen: Eine 19-jährige Frau und ein 45-jähriger Mann kamen bei dem Crash ums Leben, ein weiterer Insasse des Kleinwagens wurde schwer verletzt.
Besonders erschütternd: Der Angeklagte war zum Zeitpunkt des Unfalls stark alkoholisiert. Er muss sich deshalb vor Gericht unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung verantworten. Der Fall hatte bereits im Vorfeld hitzige Debatten über Alkohol am Steuer, die Verantwortung von Rasern und die Frage nach angemessenen Strafen für solche Taten ausgelöst.
Die Angehörigen der Opfer hoffen auf Gerechtigkeit und eine Strafe, die dem Ausmaß des Verbrechens gerecht wird. Der Prozess hatte die juristische und gesellschaftliche Frage nach der Einstufung solcher Fälle als Fahrlässigkeit oder Vorsatz in den Fokus gerückt. Die Staatsanwaltschaft hatte eine mehrjährige Haftstrafe gefordert, während die Verteidigung auf die Reue des Angeklagten und dessen unklare Erinnerungen aufgrund seiner Alkoholisierung hinwies.
Mit der heutigen Urteilsverkündung könnte ein Schlussstrich unter einen Prozess gezogen werden, der nicht nur für die Hinterbliebenen der Opfer, sondern auch für die Debatte um Raserei und Alkohol am Steuer wegweisend sein könnte.