Der deutsche Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler hat angekündigt, im Zuge einer umfassenden Umstrukturierung und einen Monat nach der Fusion mit dem Zulieferunternehmen Vitesco insgesamt 4.700 Arbeitsplätze in Europa abzubauen, darunter 2.800 in Deutschland. Das Unternehmen, das weltweit rund 120.000 Menschen beschäftigt, plant die Einsparungen, um seine Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.
Insgesamt sind zehn Standorte in Deutschland und fünf weitere in Europa von den Stellenstreichungen betroffen. Zwei dieser europäischen Standorte sollen komplett geschlossen werden. Ob und in welchem Umfang die Schaeffler-Standorte in Österreich, darunter die Produktion in Berndorf mit rund 466 Beschäftigten, betroffen sein werden, war am Morgen noch unklar.
Die geplanten Maßnahmen sollen schrittweise zwischen 2025 und 2027 umgesetzt werden und ab 2029 jährlich Einsparungen in Höhe von etwa 290 Millionen Euro bringen. Von diesem Betrag entfallen 75 Millionen Euro auf die Kostenreduzierung im Rahmen der Fusion mit Vitesco. Laut Schaeffler-Vorstandschef Klaus Rosenfeld sind diese Einsparungen in der aktuellen wirtschaftlichen Lage notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens langfristig zu gewährleisten. Er betonte zudem, dass der Stellenabbau „sozialverträglich und mit Augenmaß“ erfolgen soll, um die Auswirkungen auf die Beschäftigten möglichst gering zu halten.
Neben den Einsparungsmaßnahmen plant Schaeffler Investitionen in zukunftsorientierte Bereiche wie E-Mobilität und Digitalisierung, um auf die Veränderungen in der Automobilbranche zu reagieren. Die Fusion mit Vitesco soll dabei helfen, das Portfolio zu erweitern und innovative Technologien in den Bereichen Elektrifizierung und emissionsarme Antriebe zu fördern. Durch die Restrukturierung und Investition in neue Geschäftsfelder hofft Schaeffler, seine Position als global führender Automobilzulieferer zu festigen und sich auf die wachsenden Anforderungen des Marktes vorzubereiten.
Die Umstrukturierung bei Schaeffler erfolgt in einer Phase, in der die Automobilindustrie mit Herausforderungen wie der Transformation zur Elektromobilität, strengeren Klimavorgaben und der Digitalisierung konfrontiert ist. Der Stellenabbau ist somit Teil eines umfassenderen Programms, mit dem Schaeffler seine Strukturen an die neue Marktsituation anpassen und langfristige Stabilität erreichen möchte.