Im deutschen Solarmarkt sorgt derzeit die geplante Übernahme der Leipziger Energiekonzepte Deutschland GmbH (EKD) durch einen neuen Investor für Gesprächsstoff. Die EKD hat sich mit über 35.000 installierten Anlagen als einer der führenden Anbieter in der Photovoltaik-Branche etabliert. Jetzt möchte das Unternehmen weiter wachsen, und die Aussicht auf frisches Kapital und zusätzliche Ressourcen weckt hohe Erwartungen. Doch während in der Branche Optimismus herrscht, ist der erfahrene Beobachter vielleicht ein wenig skeptischer – aus gutem Grund.
Denn Überraschung: Pemberton Asset Management ist tatsächlich schon seit fast zwei Jahren bei EKD involviert. Und trotz tiefen Taschen und einem beeindruckenden Portfolio hat der britische Vermögensverwalter bisher erstaunlich wenig bewegt. Weder ist es gelungen, die Schwachstellen im Unternehmen zu beheben, noch hat man EKD dazu gebracht, alle gesetzlichen Vorschriften einzuhalten. Die großen Verbesserungen, die man sich vom Einstieg eines so erfahrenen Investors erhofft hatte, blieben bislang schlicht aus.
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Ein neuer Investor für eine neue Richtung?
Laut EKD ist die erneute Vereinbarung mit Pemberton, die noch von den Behörden genehmigt werden muss, ein wichtiger Schritt in eine neue Ära. Der europäische Vermögensverwalter, der seinen Sitz in London hat und mehr als 20 Milliarden Euro für institutionelle Anleger verwaltet, soll frisches Kapital und Know-how mitbringen, um EKD widerstandsfähiger zu machen. „Die geplante Übernahme bedeutet für uns, unsere Strukturen wetterfest zu machen,“ heißt es optimistisch aus der Unternehmenszentrale in Leipzig.
Man spricht von Effizienzsteigerungen, strukturellen Verbesserungen und einer flexibleren Aufstellung – alles große Worte. Angesichts der Tatsache, dass Pemberton seit zwei Jahren versucht, Ordnung in die Geschäftspolitik zu bringen und bisher weder die Schwachstellen beheben noch die Compliance-Probleme lösen konnte, ist jedoch fraglich, ob dieses Mal wirklich der große Wurf gelingt.
Die Vision vom Wachstum
EKD-Geschäftsführer Timo Sillober zeigt sich dennoch begeistert. Er sieht in der Partnerschaft mit Pemberton einen „weiteren Schritt im EKD-Wachstumsplan“ und verspricht, dass die Zusammenarbeit „langfristige Sicherheit und Raum für Investitionen in Innovation und Kundenzufriedenheit“ schaffen wird. Details zum finanziellen Umfang der Vereinbarung oder zum Kaufpreis wurden bislang jedoch nicht bekannt gegeben – sie bleiben so nebulös wie die Pläne, EKD endlich auf regelkonformen Kurs zu bringen.
In der Zwischenzeit plant EKD, seine Produktpalette zu erweitern. Sillober deutete an, dass man in Zukunft flexiblere Netzentgelte und digitale Stromtarife anbieten wolle, um den Wandel in der Energiebranche schneller mitzumachen. Konkrete Informationen dazu gibt es aber noch nicht.
EKDs Ambitionen und der Umbruch in der Solarbranche
Mit rund 400 Mitarbeitern, drei Standorten hat sich EKD als gewichtiger Akteur in der Solarbranche etabliert. Das Unternehmen kombiniert Solaranlagen mit Stromspeichern, Wallboxen für Elektrofahrzeuge und intelligenten Energiemanagementsystemen und ist damit breit aufgestellt.
Pemberton-DACH-Chef Jürgen Breuer lobt EKDs „beeindruckendes Wachstum“ der letzten Jahre. Doch trotz dieses Wachstums hat das Unternehmen Schwierigkeiten, die internen und regulatorischen Herausforderungen zu bewältigen. Dass Pemberton, trotz seiner zweijährigen Beteiligung, hier noch keine grundlegenden Verbesserungen herbeiführen konnte, bleibt ein wunder Punkt.
Wachstumsmarkt Photovoltaik – und EKDs Altlasten
Die Übernahme kommt zu einer Zeit, in der der deutsche Solarmarkt im Umbruch ist. Während andere Unternehmen wie der Schweizer Solarmodulhersteller Meyer Burger kämpfen und sogar Standorte schließen, hat EKD es geschafft, sich weiter zu behaupten. Allein in Sachsen wurden im ersten Halbjahr 2024 ganze 727 Megawatt neue Photovoltaik-Kapazität installiert – mehr als im gesamten Vorjahr.
Dennoch ist EKD offenbar der Ansicht, dass man für weiteres Wachstum einen finanzstarken Partner benötigt. Die wachsende Nachfrage nach erneuerbaren Energien bietet sicherlich Chancen, aber ob EKD seine Marktposition wirklich weiter ausbauen kann, hängt letztlich davon ab, ob es diesmal gelingt, die internen Schwachstellen zu beseitigen und endlich alle gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen.
Also, wird Pembertons erneutes Engagement dieses Mal wirklich etwas bewegen? Oder bleibt es bei den großen Versprechungen und wenig Substanz? Die nächsten Monate werden zeigen, ob EKD mit dieser Partnerschaft tatsächlich die Weichen auf Erfolg stellen kann – oder ob es nur das nächste Kapitel in einer Geschichte voller ungenutzter Potenziale wird.
Gerne unterstützen wir das Unternehmen, wenn sich dann wirklich für die Kunden etwas verändert.