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anwalt.de ein Zensurportal?

geralt (CC0), Pixabay

Na klar, diese Frage lässt sich hier ganz einfach mit einem „Ja“ beantworten, denn das, was hier passiert ist, könnte glatt ein Fall für das Guinness-Buch der Rekorde sein – zumindest, was die Kategorie „einzigartigstes Anwaltsportal Deutschlands“ angeht. Und ja, wir werfen auch mal einen neugierigen Blick auf die Anwalts-Werbeplattform anwalt.de aus Nürnberg. Aber ganz ehrlich, die Qualität dieser Seite ist in den letzten Jahren so stark gesunken, dass selbst ein Tauchgang in den Marianengraben dagegen wie ein flacher Sprung ins Schwimmbecken wirkt. Anwälte, die dort Kunde sind, sagen uns, dass es einfacher wäre, einen Eiswürfel in der Wüste zu verkaufen, als ein Mandat über diese Plattform zu gewinnen.

Nun gut, lassen wir die Qualität mal beiseite und schauen uns den neuesten Skandal an, der vielleicht die Glanzpolitur von anwalt.de ein wenig trüben könnte. Eine uns bekannte Rechtsanwältin – nennen wir sie mal „Frau Gerechtigkeit“ – wollte, wie so oft, einen Artikel mit knallharten Fakten veröffentlichen. Aber diesmal? Fehlanzeige.

Der Artikel blieb in der Warteschleife stecken. Schriftliche Begründung? Ach wo, das wäre ja zu einfach! Stattdessen gibt’s nur eine Nachricht übers Telefon: „Die IT von anwalt.de hat uns gesagt, dass Ihr Artikel Wörter enthält, die auf unserer Blacklist stehen, weil die schon mehrfach abgemahnt wurden. Wir müssen den Artikel umschreiben.“ Na dann Prost! Welche Worte da nun genau in Ungnade gefallen sind, wurde natürlich nicht verraten. Ein bisschen Geheimniskrämerei hat ja noch keinem geschadet, oder?

Da muss man sich wirklich mal auf der Zunge zergehen lassen: Hier wird eine Zensur praktiziert, die ihresgleichen sucht. Und das, obwohl anwalt.de doch eigentlich gar nicht in der Position ist, sich so aufzuspielen. Klar, sie könnten einen bereits veröffentlichten Artikel vom Netz nehmen, wenn mal jemand mit einer berechtigten Beschwerde um die Ecke kommt – schließlich steckt da ja auch die sogenannte Störerhaftung dahinter. Aber in diesem Fall kam es ja gar nicht erst zur Veröffentlichung!

Unsere tapfere Frau Gerechtigkeit hat sich jedenfalls nicht unterkriegen lassen. Sie hat jetzt einen Kollegen ins Boot geholt und überlegt, ob sie anwalt.de nicht mal eine kleine juristische Nachhilfestunde gönnen sollte. Und ganz ehrlich, wer seine Kunden so behandelt, hat am Ende wahrscheinlich nicht mal einen einzigen verdient.

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