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Lichtverschmutzung belastet Insekten stärker als bislang angenommen
Staatsanwaltschaft Köln

Lichtverschmutzung belastet Insekten stärker als bislang angenommen

ROverhate (CC0), Pixabay

Helle Beleuchtung bei Nacht hat negative Auswirkungen auf Insekten und damit auf die gesamte Nahrungskette. Dies ist nicht neu, doch eine aktuelle Studie der Universität Würzburg zeigt, dass die Auswirkungen auf Insekten deutlich gravierender sind als bisher angenommen. Besonders betroffen sind nachtaktive Arten, die durch künstliches Licht in ihrer Orientierung und ihrem Verhalten stark beeinträchtigt werden.

Insekten im Lichtkegel: Der bekannte Effekt

Bereits bekannt ist, dass viele Insekten von nächtlicher Beleuchtung angezogen werden, etwa von Straßenlaternen. Sie kreisen oft stundenlang im Lichtkegel, bis sie erschöpft zu Boden fallen und sterben. Dieses Phänomen hat bereits zu einem dramatischen Rückgang nachtaktiver Insektenpopulationen geführt. Doch die Würzburger Studie zeigt nun, dass der Einfluss von künstlichem Licht nicht nur auf die unmittelbare Umgebung der Lichtquellen begrenzt ist.

Neue Erkenntnisse: Orientierung auch in dunklen Zonen gestört

Die Forschenden der Universität Würzburg konnten mittels Radarverfolgung nachweisen, dass sich das Verhalten von Nachtfaltern auch in scheinbar dunklen Gebieten verändert. „Wir stellten fest, dass die Orientierung von Nachtfaltern selbst außerhalb der Lichtkegel gestört ist. Die Flugbahnen der untersuchten Schwärmerarten und einer Gluckenart verliefen signifikant kurviger als unter natürlichen Bedingungen“, erklärt Jacqueline Degen, Leiterin einer Nachwuchsgruppe am Biozentrum der Uni Würzburg.

Diese Ergebnisse wurden mithilfe winziger Transponder gewonnen, die den Nachtfaltern aufgeklebt wurden. Mit einem Gewicht von nur 10,5 Milligramm und einer Länge von zwölf Millimetern beeinflussten sie das Flugverhalten der Tiere nicht. Die Transponder ermöglichten es, insgesamt 95 Nachtfalter über eine spezielle Radaranlage in Großseelheim bei Marburg zu verfolgen. Dadurch konnten die Forschenden die Flugbewegungen der Insekten über mehrere hundert Meter hinweg beobachten.

Wechselwirkung zwischen Kunstlicht und Mondlicht

Ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie ist die Wechselwirkung zwischen künstlichem Licht und dem Mond. Diese hängt davon ab, ob der Mond über oder unter dem Horizont steht. „Genau verstehen wir diese Wechselwirkung noch nicht“, räumt Jacqueline Degen ein. Doch im Rahmen weiterer Forschungsarbeiten sollen diese komplexen Zusammenhänge besser verstanden werden. Klar ist jedoch, dass die Lichtverschmutzung nicht nur die direkte Umgebung von Straßenlampen betrifft, sondern auch natürliche Orientierungshilfen wie den Mond stört.

Fazit: Lichtverschmutzung als unterschätzte Bedrohung

Das Fazit der Studie fällt eindeutig aus: Lichtverschmutzung hat weitaus größere Auswirkungen auf Insekten, insbesondere Motten, als bisher gedacht. Die Störung der natürlichen Orientierung beeinflusst das Verhalten und die Überlebenschancen dieser Tiere erheblich. Diese Erkenntnisse sind besonders alarmierend, da Insekten eine zentrale Rolle in vielen Ökosystemen spielen – sei es als Bestäuber, Nahrungsquelle für andere Tiere oder bei der Zersetzung von organischem Material.

Lösungen: Würzburg setzt auf energiesparende LED-Technik

Um der Lichtverschmutzung entgegenzuwirken, setzen viele Städte auf modernere Beleuchtungstechniken. In Würzburg wurden seit 2014 große Anstrengungen unternommen, um die Straßenbeleuchtung auf energiesparende LEDs umzustellen. Diese Leuchten sind so gestaltet, dass ihr Licht nach unten gerichtet ist und eine wärmere Lichtfarbe hat. Dadurch wird nicht nur die Streuung von Licht reduziert, sondern auch der Energieverbrauch gesenkt. Laut Angaben der Stadt sind von insgesamt etwa 16.500 Leuchten nur noch 700 keine LED-Leuchten. Damit spart Würzburg nicht nur CO₂ und Kosten, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der Lichtverschmutzung.

Fazit: Die Studie der Universität Würzburg zeigt eindrucksvoll, dass künstliches Licht weitaus mehr Einfluss auf nachtaktive Insekten hat, als bislang vermutet. Neben direkten Effekten in der Nähe von Lichtquellen kommt es auch in Dunkelzonen zu Störungen der Orientierung. Städte wie Würzburg zeigen jedoch, dass durch den gezielten Einsatz moderner LED-Technologie eine Reduktion der Lichtverschmutzung möglich ist. Diese Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt, um die vielfältigen Ökosysteme zu schützen, auf die wir alle angewiesen sind.

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