Tesla, der US-amerikanische Elektroautobauer, verhandelt derzeit mit dem Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) über einen neuen Vertrag, der Änderungen in der Wasser- und Abwasserregelung festschreiben soll. Im Fokus des Entwurfs steht eine reduzierte Trinkwasserliefermenge sowie eine Anpassung der Abwassergrenzwerte. Die endgültige Entscheidung liegt bei der Verbandsversammlung, die am Mittwoch über den Vertragsentwurf abstimmen wird.
Der neue Vertrag sieht vor, dass Tesla die maximal zur Verfügung stehende Trinkwassermenge von bisher 1,8 Millionen Kubikmetern pro Jahr auf 1,4 Millionen Kubikmeter reduziert. Das bedeutet einen Rückgang um 400.000 Kubikmeter, was zu einem geringeren Wasserverbrauch führen soll. Dies könnte sowohl die Wasserreserven der Region schonen als auch den Wasserbedarf des Unternehmens optimieren.
Zusätzlich zu den Änderungen der Wassermenge fordert Tesla im Entwurf des Vertrags höhere Grenzwerte für zwei spezifische Stoffe im Abwasser, das bei der Produktion in der Gigafactory anfällt. Welche Stoffe genau betroffen sind, wurde in dem Entwurf nicht öffentlich benannt. Diese Anpassungen der Grenzwerte müssten ebenfalls von der Verbandsversammlung genehmigt werden. Sie sind für Tesla von Bedeutung, da sie dem Unternehmen mehr Spielraum bei der Abwasserbehandlung geben könnten.
Der Vertrag kommt in einer Zeit, in der die Wasserressourcen der Region zunehmend unter Druck stehen. Seit dem Bau der Gigafactory in Grünheide hat es immer wieder Bedenken von Anwohnern und Umweltverbänden gegeben, dass der Wasserverbrauch von Tesla die lokalen Reserven belasten könnte. Die geplante Reduzierung der Trinkwasserliefermenge könnte eine Reaktion auf diese Kritik sein und einen Schritt in Richtung nachhaltigerer Produktion darstellen.
Kritiker befürchten jedoch, dass die Anpassung der Abwassergrenzwerte zu einer höheren Belastung der umliegenden Gewässer führen könnte. Umweltverbände haben bereits angekündigt, die Entscheidung der Verbandsversammlung genau zu verfolgen und gegebenenfalls rechtliche Schritte zu prüfen, um den Schutz der Umwelt sicherzustellen. Sie fordern Transparenz über die Art der Stoffe, deren Grenzwerte erhöht werden sollen, und deren potenzielle Auswirkungen auf die Umwelt.
Tesla betont hingegen, dass die Änderungen im Vertrag auf eine effiziente Nutzung der Wasserressourcen und eine verantwortungsvolle Abwasserbehandlung abzielen. Das Unternehmen verweist darauf, dass es sich an alle geltenden Umweltvorschriften halten werde und eine Zusammenarbeit mit dem Wasserverband WSE anstrebe, um die Produktion in der Gigafactory nachhaltig zu gestalten.
Die Entscheidung der Verbandsversammlung wird mit Spannung erwartet, da sie nicht nur für Tesla, sondern auch für die Region Strausberg-Erkner und deren Wasserhaushalt von großer Bedeutung ist. Sollte der Vertrag genehmigt werden, würde dies einen wichtigen Schritt für die zukünftige Zusammenarbeit zwischen Tesla und der Region darstellen, könnte aber auch neue Konflikte mit Umweltverbänden und Anwohnern heraufbeschwören.