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Niedersachsen verstärkt Kampf gegen Cyberkriminalität: Zentrale Staatsanwaltschaft in Osnabrück geplant

kalhh (CC0), Pixabay

Niedersachsen plant umfassende Maßnahmen, um der wachsenden Bedrohung durch Cyberkriminalität effektiver entgegenzutreten. Justizministerin Kathrin Wahlmann gab in einem Interview mit der „Nordwest-Zeitung“ bekannt, dass die Landesregierung eine zentrale Schwerpunktstaatsanwaltschaft zur Bekämpfung von Cyberkriminalität einrichten will. Diese Maßnahme soll die bisherigen drei regionalen Staatsanwaltschaften in Hannover, Braunschweig und Osnabrück zusammenführen und so die Ermittlungsarbeit bündeln und intensivieren. Der Sitz der neuen Zentralstelle wird in Osnabrück sein, wo etwa 25 spezialisierte Staatsanwälte die Strafverfolgung in diesem Bereich übernehmen sollen.

Die Zusammenführung der Ressourcen soll zu einer besseren Koordination und schnelleren Reaktionsfähigkeit bei der Verfolgung von Straftaten im digitalen Raum führen. Ministerin Wahlmann betonte, dass Niedersachsen mit dieser Maßnahme auf die immer weiter zunehmende Cyberkriminalität reagiere, die in den letzten Jahren stark angestiegen sei. Vor allem Betrugsdelikte und Angriffe auf Computersysteme stellten eine ernste Bedrohung dar. Besonders perfide sei der sogenannte „Messenger-Betrug“, bei dem Kriminelle sich als nahe Angehörige oder Bekannte ausgeben und durch gefälschte SMS oder WhatsApp-Nachrichten versuchen, sensible Daten oder Geld von ihren Opfern zu erlangen. Ebenso häufen sich betrügerische SMS, die vermeintlich von Paketdiensten stammen, um potenzielle Opfer zur Preisgabe von Informationen zu verleiten.

Die Zahlen untermauern die Dringlichkeit der Maßnahmen: Allein im vergangenen Jahr wurden in Niedersachsen rund 13.200 Fälle von Cyberkriminalität registriert, das sind etwa 1.000 mehr als im Vorjahr. Diese Entwicklung zeigt den enormen Anstieg dieser Delikte, die sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen betreffen. Laut Wahlmann will das Justizministerium mit der zentralen Schwerpunktstaatsanwaltschaft schneller und gezielter gegen die Täter vorgehen. Die Spezialisierung der Staatsanwälte ermögliche es, hochkomplexe Fälle besser zu bearbeiten und technisches Wissen effizienter einzusetzen.

Ein weiterer Fokus der neuen Staatsanwaltschaft soll auf der Bekämpfung von Angriffen auf kritische Infrastrukturen, wie etwa Versorgungsnetze oder öffentliche Verwaltungssysteme, liegen. Solche Angriffe könnten gravierende Auswirkungen auf das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben haben, weshalb es dringend notwendig sei, die Schutzmaßnahmen zu verstärken und die Täter konsequent strafrechtlich zu verfolgen. Ministerin Wahlmann betonte zudem die Bedeutung einer internationalen Zusammenarbeit, da viele Cyberangriffe grenzüberschreitend erfolgen und nur durch koordinierte Ermittlungen effektiv bekämpft werden könnten.

Zusätzlich zur Reorganisation der Staatsanwaltschaften plant das Land Niedersachsen, die Aus- und Weiterbildung der Ermittler im Bereich Cyberkriminalität weiter zu fördern. Technologische Fortschritte und sich ständig verändernde Angriffsmethoden erfordern eine fortlaufende Schulung der Justizmitarbeiter, um auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben und den Tätern einen Schritt voraus zu sein. Neben den Staatsanwälten sollen auch spezialisierte IT-Experten in die Ermittlungsarbeit einbezogen werden, um digitale Spuren besser verfolgen und komplexe Angriffe schneller aufklären zu können.

Insgesamt sieht die niedersächsische Landesregierung die Schaffung einer zentralen Schwerpunktstaatsanwaltschaft als wichtigen Schritt an, um den wachsenden Herausforderungen der Cyberkriminalität entschlossen zu begegnen und die Sicherheit im digitalen Raum zu erhöhen.

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