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Wasserkrise auf Sizilien spitzt sich zu: Zwei Millionen Menschen betroffen, Landwirtschaft in Not

DG-RA (CC0), Pixabay

Die Wasserknappheit auf Sizilien hat alarmierende Ausmaße erreicht. Rund zwei Millionen der insgesamt fünf Millionen Einwohner der italienischen Mittelmeerinsel sind nach Angaben der Behörden von der Krise betroffen. Ganze Regionen kämpfen mit drastischen Wasserengpässen, während sich die Lage in Städten wie Palermo zunehmend verschlechtert. An mehreren Stunden des Tages bleiben dort die Wasserhähne trocken, und in ländlichen Gebieten wie Agrigent wird das Trinkwasser mittlerweile sogar mit Tankschiffen geliefert.

Die sizilianische Regionalregierung reagiert mit einem dringenden Maßnahmenpaket und plant den verstärkten Einsatz von Anlagen zur Entsalzung von Meerwasser, um die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung zu sichern. „Angesichts des Klimawandels müssen wir uns mit der Frage der Meerwasserentsalzung beschäftigen“, erklärte der Präsident der Region, Renato Schifani. Er verwies auf Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate, die durch großflächige Entsalzungsanlagen ihre Wasserversorgung sicherstellen. „Sizilien muss mutig vorangehen und auf innovative Lösungen setzen.“

Landwirtschaft in der Krise: Ernteverluste in Millionenhöhe

Die Auswirkungen der Wasserknappheit sind nicht nur im städtischen Alltag spürbar, sondern treffen auch die Landwirtschaft mit voller Härte. Siziliens Agrarbetriebe erleben die schwerste Wasserkrise seit Menschengedenken, und die Folgen sind verheerend. Ganze Obstgärten müssen aufgegeben werden, da die Felder ohne ausreichende Bewässerung austrocknen. Experten schätzen den Produktionsschaden auf fast 313 Millionen Euro – das entspricht etwa 74 Prozent der üblichen Jahresproduktion.

Besonders betroffen sind Hülsenfrüchte, Getreide und Futterpflanzen, deren Ernten um bis zu 80 Prozent eingebrochen sind. Viele Betriebe stehen vor dem wirtschaftlichen Aus, und die Insel sieht sich mit einer landwirtschaftlichen Katastrophe konfrontiert.

Während der Osten Siziliens, insbesondere die Region um Catania, noch auf das Grundwasser des Vulkans Ätna zurückgreifen kann, sind viele andere Teile der Insel in einer verzweifelten Lage. Die Stauseen sind nahezu ausgetrocknet, und es bleibt unklar, wie die Insel ohne schnelle, groß angelegte Lösungen mit den anhaltenden Wasserproblemen umgehen kann.

Sizilien, eine Insel von atemberaubender Schönheit und reicher Geschichte, steht damit vor einer der größten Herausforderungen ihrer jüngsten Vergangenheit. Die Frage, wie Wasser in Zeiten des Klimawandels nachhaltig gesichert werden kann, wird immer dringlicher – für die Menschen und die Landwirtschaft der Region gleichermaßen.

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