Nach über 140 Jahren endet in Großbritannien ein bedeutendes Kapitel der Industriegeschichte: Morgen schließt das letzte Kohlekraftwerk des Landes in Ratcliffe-on-Soar, südwestlich von Nottingham. Damit wird das Vereinigte Königreich das erste große Industrieland, das vollständig aus der Kohleverstromung aussteigt – ein Meilenstein, der international Aufmerksamkeit erregt. Wie die „Times“ hervorhebt, markiert dieser Schritt das Ende einer Ära, die das Land einst als Vorreiter der industriellen Revolution bekannt machte.
Die renommierte Denkfabrik E3G betonte erst kürzlich: „Der Geburtsort der Kohleverstromung steht kurz davor, kohlefrei zu werden.“ Dieser historische Wandel unterstreicht Großbritanniens Ziel, seine Energiezukunft auf erneuerbare und saubere Technologien zu stützen.
Energiestaatssekretär Michael Shanks von der Labour-Partei, die seit Juli die Regierung führt, würdigte die Arbeit der Kohlearbeiter, die das Land mehr als ein Jahrhundert lang mit Energie versorgt haben. „Die Kohleära mag enden, aber wir stehen am Anfang eines neuen Zeitalters voller Chancen für gute Arbeitsplätze im Energiesektor,“ erklärte Shanks. Er verwies auf den Ausbau von Windkraft, CO2-Abscheidung und -Speicherung als wichtige Eckpfeiler der künftigen Energiepolitik. „Unser Ziel ist es, Großbritannien zu einer Supermacht im Bereich saubere Energie zu machen.“
Noch vor gut einem Jahrhundert wurde fast der gesamte Strom des Landes durch Kohle erzeugt. Heute spielt Kohle mit nur noch 1,3 Prozent Anteil am Energiemix eine marginale Rolle. Der Erfolg dieser Energiewende ist auch der fortgesetzten Nutzung der Atomkraft zu verdanken, die eine wichtige Rolle in Großbritanniens nachhaltiger Energiezukunft spielen soll.